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Karrieretipps
Gehalt richtig einschätzen: Wie viel Geld kannst du beim Jobwechsel verlangen?

Gehalt richtig einschätzen: Wie viel Geld kannst du beim Jobwechsel verlangen?

Michelle Winner | 30.06.21

Was ist dreist und wann verkaufst du dich unter Wert? Vielen Angestellten fällt es schwer, ein angemessenes Gehalt für ihre Arbeit einzuschätzen. Doch ein paar Orientierungspunkte können dir helfen.

Die Coronapandemie hat dazu geführt, dass viele Arbeitnehmer:innen ihre Pläne zum Jobwechsel an den Nagel gehängt haben. Zu unsicher wirkten die Zeiten, zu groß das Risiko. Die Bereitschaft zu einem neuen Karriereabenteuer steigt dank sinkender Inzidenzen und Lockerungen nun jedoch wieder, wie die Personalberatung LHC International berichtet. Damit gehen jedoch auch höhere Gehaltsforderungen einher.

Zu hohe Gehaltsvorstellungen als Hürde

Inzwischen ist der Arbeitsmarkt wieder stabiler als noch 2020, was Zuversicht bei vielen Arbeitnehmer:innen geweckt hat. Auf Eis gelegte Pläne wurden wieder aufgenommen und immer mehr Menschen wagen den Schritt zum neuen Job. Hierzu gehören für viele Wechselwillige jedoch auch höhere Gehaltsvorstellungen, denn diese sind nicht nur ein ausschlaggebender Grund für die Suche nach einer neuen Arbeit, sondern auch eine Form der Absicherung nach den unsicheren Coronazeiten. Das kann jedoch zum Problem werden, wie Garry Levin, Geschäftsführer von LHC, erklärt:

Aktuell scheitert der erfolgreiche Wechsel und Vertragsabschluss aber oftmals an den aus Arbeitgebersicht zu hohen Gehaltsforderungen der Kandidaten. In manchen Fällen sind die Forderungen überzogen, oftmals erklären sich diese aufgrund von zwei Faktoren: Zunächst einmal ist der Wettbewerb um die besten Talente wieder voll entbrannt und gute Fachkräfte sind in vielen Bereichen rar. Außerdem bedeutet ein Jobwechsel für viele Bewerber trotz der optimistischen Stimmung aktuell ein großes Risiko. Diese Komponenten sorgen dafür, dass die Gehaltserwartungen seitens der Kandidaten aktuell häufig deutlich über dem liegen, was Unternehmen bereit sind zu zahlen.

Levin spricht den War for Talents an, in dem die qualifizierten Bewerber:innen in einigen Branchen am längeren Hebel sitzen und sich aussuchen können, für wen sie arbeiten. Unternehmenskultur sowie Gehalt spielen bei der Entscheidung eine große Rolle. Doch wer zu viel will, kann sich auch selbst Steine in den Weg legen und die Möglichkeit auf einen Karrieresprung verspielen.

Wie viel Gehalt kannst du verlangen?

Die brennendste Frage ist nun: Wie viel Gehalt kannst du verlangen, ohne dreist zu wirken und ohne dich unter deinem Wert zu verkaufen? Ein gesundes Mittelmaß zu finden, ist nicht einfach. Um dir dabei zu helfen, fasst LHC die folgenden Tipps zusammen:

1. Der Vergleich

Um überhaupt erstmal einen Überblick zu bekommen, kann sich ein Gehalts-Check lohnen. Solche findest du in der Regel bereits nach einer kurzen Internetrecherche und auch einige Karrierenetzwerke bieten einen solchen an. Der Gehaltsvergleich kann dir die Durchschnittswerte für deine Branche und Position anzeigen, oft auch unterteilt nach Regionen. Aber Achtung: Die Spanne zwischen Maximal- und Minimalgehalt können weit auseinander klaffen, denn Mehrverdiener ziehen den Durchschnitt nach oben. Nachdem du also einen Gehalts-Check gemacht hast, solltest du noch weitere Schritte gehen.

2. Die Einordnung

Die durch den Gehalts-Check in Erfahrung gebrachten Werte musst du nun einordnen. Am besten orientierst du dich dabei an deiner Karrierelaufbahn, heißt, an dem Punkt, an dem du gerade stehst. Als Berufseinsteiger:in solltest du dich eher am unteren Teil der Gehaltsspanne orientieren, schreibt LHC. Mit einigen Jahren Berufserfahrung und gegebenenfalls zusätzlichen Qualifikationen darfst du mutiger sein und mehr Geld verlangen. Einige Faustregeln können dir ebenfalls weiterhelfen:

  • Im Süden Deutschlands und in Großstädten wird häufig mehr gezahlt als im Osten Deutschlands und auf dem Land
  • Große Unternehmen bedeuten häufig auch größere Gehälter
  • Wer Personalverantwortung hat, bekommt in der Regel mehr Geld
  • Mit einem Master-Abschluss kann man ein höheres Einstiegsgehalt verlangen als mit einem Bachelor-Abschluss

Diese Regeln sind natürlich nur eine grobe Orientierung, die dir aber dennoch dabei helfen kann, einzuschätzen, wie viel Gehalt du verlangen kannst.

3. Die Markteinschätzung

Und auch der Arbeitsmarkt in deiner Branche kann dir dabei helfen, dein Gehalt realistisch einzuschätzen. Fakt ist: Dort wo Fachkräftemangel herrscht, können auch höhere Gehälter verlangt werden, denn die Unternehmen jagen dort förmlich nach den geeignetsten Mitarbeiter:innen. In einer Branche, in der es jedoch einen Überfluss an Bewerber:innen gibt, fallen die Gehälter leider oft entsprechend niedrig aus.

Diese drei Schritte können dir dabei helfen, deine Gehaltsvorstellungen realistisch einzuschätzen. Abgesehen davon kannst du auch versuchen, mit Kolleg:innen aus deiner Branche zu sprechen oder vielleicht sogar mit Personen, die in deinem angestrebten Unternehmen tätig sind oder waren. Aber Achtung: Nicht alle Menschen sind bereit dazu, offen über ihr Gehalt zu sprechen. Personalvermittler:innen sind eine weitere Hilfestellung – nicht nur bei der Einschätzung des Gehalts, sondern auch allgemein bei der Jobsuche. Vergiss bei deinem Jobwechsel nur nicht, dass ein zu niedriges Gehalt dich auf Dauer unglücklich machen kann. Verkaufe dich also nicht unter Wert.

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