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Karrieretipps
Bloß nicht auf Autopilot schalten – Achtsamkeit im Beruf

Bloß nicht auf Autopilot schalten – Achtsamkeit im Beruf

Linda Ewaldt | 01.07.16

Wir verraten, wie Achtsamkeit deine Arbeitsergebnisse verbessert und dich zu einem erfolgreicheren Menschen macht.

Alle reden vom Burnout, kaum einer tut etwas dagegen. Dabei kann es so einfach sein, leistungsfähig und gesundheitsbewusst zugleich zu sein. Einfach? Nun, zugegeben, ganz so einfach dann doch wieder nicht. Denn Achtsamkeit, eine Lehre, die unter anderem darauf abzielt besser mit Stress umzugehen und so zu einer stabileren Gesundheit zu finden, ist harte Arbeit. An sich selbst. Um achtsam zu sein, müssen wir teilweise gegen Instinkte und jahrelang antrainierte Reaktionen ankämpfen. Gelingt uns dies, kann uns Achtsamkeit jedoch nicht nur zu einem zufriedeneren Individuum machen, sondern auch zu mehr Erfolg in Karriere und Beruf führen. Denn wer achtsam ist, der schaltet seltener auf Autopilot und handelt stattdessen bewusster. Das bedeutet: weniger Fehler, mehr Produktivität, höhere Leistungsfähigkeit, eine bessere Führung und noch viel mehr. Doch was genau ist diese Achtsamkeit, die all das verspricht?

Leben im Augenblick und warum der Blick in die Zukunft manchmal hinderlich ist

Stell dir vor, du sitzt an einem wichtigen Projekt. Die Uhr tickt, die Deadline rückt immer näher und du hast noch einiges vor dir, bis du die Ziellinie überquerst. In diesem Zeitraum entstehen typischerweise die meisten Fehler. Es ist keine Einbildung, dass immer kurz vor Abgabe deiner Präsentation der Drucker streikt. Dieses Phänomen ist jedoch weniger auf technisches Versagen zurückzuführen, als vielmehr darauf, dass du so kurz vor dem Ziel hektisch wirst und dadurch schneller in Panik gerätst. Entsteht Panik, so ergreift die Amygdala, das Emotionszentrum des Gehirns, das Steuer. In der Fight or Flight Situation, in die wir nun geschleudert werden, ist es uns nicht mehr möglich, rational und effektiv zu handeln. Es funktionieren nur noch die „Standards“. Das kann, bezogen auf das oben genannte Beispiel dazu führen, dass wir maximal den Tintenstand unseres Druckers überprüfen, nicht aber darauf kommen, dass vielleicht einmal die Walzen gereinigt werden müssten oder einfach weniger Papier ins entsprechende Fach gehört, um Papierstau zu vermeiden.

Übrigens: Im Sport lässt sich sehr gut erkennen, dass sich kurz vor dem Ziel etwas in unserem Denken verändert. Viele Läufer machen dann die meisten Fehler, wenn die Zielgrade in Sicht ist – denn sie konzentrieren sich in dem Moment nicht mehr auf ihren Laufstil, sondern darauf, dass der Sieg in greifbare Nähe rückt. Im Achtsamkeitstraining geht es darum, diese Anspannung vor dem Ziel in den Griff zu bekommen und bewusst bei der Aufgabe zu bleiben, bei der wir gerade sind. Achtsamkeit ist somit gegenwartsbezogen. Das hat Sinn, denn als ursprüngliche Jäger und Sammler lassen wir uns leicht ablenken. Konzentrieren wir uns also zu sehr auf die Zukunft – wie zum Beispiel darauf, wie die Präsentation beim Kunden ankommen wird – so verlieren wir den Fokus, was zu schlechteren Arbeitsergebnissen führt.

Warum achtsam führen besser ist

Wer hatte ihn nicht schon einmal über sich: der Chef, der seine schlechte Laune an seinen Mitarbeitern auslässt und im schlimmsten Fall mit Sanktionen um sich wirft. Ein Arbeitsklima, das der perfekte Nährboden für Angst ist. Und wo Angst herrscht, da passieren mehr Fehler. Mitarbeiter sind unglücklich und eine hohe Personalfluktuation findet statt, was nicht zuletzt auch dazu führt, dass die besten Mitarbeiter verloren gehen. Klar, dass Achtsamkeit hier zu einem besseren Führungsstil beiträgt. Denn Achtsamkeit setzt zunächst bei den eigenen Gefühlen an. Es geht darum, seine Emotionen bewusst wahrzunehmen, sie zu ergründen und so zu neutralisieren. Stell dir vor, du bist sauer auf einen Mitarbeiter, weil dieser wiederholt deine Weisung nicht befolgt hat. Natürlich macht dich das wütend – aber warum? Ist es, weil du dich in deiner Autorität untergraben fühlst? Oder weil deswegen Fehler passieren? Versuch dich, im nächsten Schritt, in deinen Mitarbeiter hinein zu versetzen. Vielleicht versteht er deine Anweisungen nicht, weil sie zu schwammig formuliert sind. Oder er hat Angst vor dir und neigt deswegen vermehrt zu Fehlern. Die Konzentration auf die eigenen Gefühle und das üben von Empathie öffnet den Weg zur Kommunikation – und macht dich so nicht nur zu einem besseren Vorgesetzten, sondern führt im Idealfall auch dazu, dass Fehler wie diese nicht wieder entstehen.

Zu guter Letzt: Drei Tipps für Achtsamkeit im Alltag

Wie bereits eingangs erwähnt, ist Achtsamkeit nicht über Nacht erlernbar. Auch ein Ratgeberartikel kann nur den ersten Anstoß geben. Wer sich wirklich intensiver mit diesem komplexen Thema beschäftigen möchte, ist also gut beraten einen Achtsamkeitstrainer beziehungsweise –trainerin aufzusuchen. Dennoch hier drei einfache Übungen, um Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren.

  • Bewusst atmen: Bei Stress verändert sich unsere Atmung. Sie beschleunigt sich, wird flacher. Deswegen ist es sinnvoll, im Laufe des Tages immer mal wieder die eigene Atmung zu überprüfen und bewusst ein- und auszuatmen. Spüren, wie die Luft in uns hineinströmt und wieder herausfließt. Das bewusste atmen bringt dich ins Hier und Jetzt zurück und lässt dich Stress besser verarbeiten.
  • Möglichst wenig Multitasking: In Jobinterviews verkaufen Bewerber ihre Fähigkeit zum Multitasking als Talent. In Wirklichkeit steigert das Erledigen von mehreren Aufgaben gleichzeitig nicht nur die Fehlerquote, sondern auch den Stress. Achtsamkeit bedeutet daher, Multitasking möglichst zu vermeiden und sich stattdessen ganz genau darauf zu konzentrieren, wie du beispielsweise gerade diesen Artikel liest.
  • Vor dem Einschlafen den Tag reflektieren: Den Tag noch einmal Revue passieren lassen und sich darüber klar werden, was wir wann gefühlt haben und warum hilft uns, Stress abzubauen, ohne dass es den Schlaf belastet. Zudem können wir bei bewusstem Reflektieren dafür sorgen, in Zukunft in Stresssituationen angemessener zu reagieren. Tipp: Reflektiere lieber auf dem Sofa und nicht direkt im Bett, damit dein Körper dieses in Zukunft nicht zu sehr mit „Nachdenken“ verbindet. Dies kann negative Einflüsse auf dein Schlafverhalten haben.

Hast du Erfahrung mit dem Achtsamkeitstraining? Wie konnte es deinen Alltag beeinflussen? Verrate es uns gerne in den Kommentaren.

Ein Dank an Achtsamkeitstrainerin Caroline Stiller für den Input zu diesem Artikel.

Kommentare aus der Community

Francois Geelen am 08.07.2016 um 19:22 Uhr

Lieder ist Achtsamkeit schwammig. Grund genug selber ein Buch zu schreiben welches konkret und säkular mit Meditation und Geistesarbeit umgeht. Geeignet für „Einzelgänger“ und auch als Methode für Therapeuten. „Glück auf Rezept, Fitness für den Geist“ ist ab sofort überall erhältlich.

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