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Human Resources|Karrieretipps|Unternehmenskultur
So erkennst du ein ungesundes Arbeitsklima noch vor dem Jobantritt

So erkennst du ein ungesundes Arbeitsklima noch vor dem Jobantritt

Michelle Winner | 24.07.18

Stress und Ärger am Arbeitsplatz können sich toxisch auf deine Psyche auswirken. Damit es aber gar nicht so weit kommt, solltest du beim Bewerbungsgespräch einige Umstände hinterfragen.

Das Arbeitsklima und die Unternehmenskultur stellen heutzutage ein wichtiges Kriterium bei der Suche nach einem neuen Job dar. Es geht Arbeitnehmern und Absolventen nicht mehr nur darum Geld zu verdienen, sie wollen auch Spaß im Job haben, eine ausgeglichene Work-Life Balance und nette Kollegen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du schon beim Bewerbungsgespräch auf Anzeichen für ein ungesundes Klima am Arbeitsplatz achtest. Jared Lindzon verrät für Fast Company, wie das geht.

Alles nur schöner Schein?

Vergünstigungen und Extras können dich schnell fehlleiten. Rabatte fürs Mittagessen, ein Tischkicker oder Ähnliches wirken auf den ersten Blick ansprechend, sagen im Grunde aber nichts über die Firmenkultur selbst aus. Das Ganze kann auch nur dem schönen Schein dienen. Piyush Patel, Gründer von Digital-Tutors, erklärt, dass Bewerber häufig Kultur mit Gegenständen oder Leistungen verwechseln. Nur weil es zum Beispiel einen Grill auf der Terrasse gibt, heißt das noch lange nicht, dass regelmäßig Gatherings stattfinden, geschweige denn dass die Mitarbeiter gut miteinander auskommen.

Was sagen deine Sinne?

Wenn du das Unternehmen zum ersten Mal besichtigst, versuche so viele Eindrücke wie möglich zu sammeln. Jeder hat natürlich eigene Präferenzen, was den Arbeitsplatz angeht. Schau also, ob es sich um eine große, offene Bürofläche handelt oder um einzelne kleine Büros. Achte außerdem beim Rundgang darauf, wie deine potentiellen Kollegen miteinander umgehen: Herrscht ein unterkühlter, zweckmäßiger Ton, oder interagieren sie vertraut miteinander?

Die Ohren sind ein wichtiges Hilfsmittel um festzustellen, ob der Job nervenaufreibend ist. Höre deshalb auf erschöpfte Seufzer, Fluchen oder hektische Anweisungen. Des Weiteren solltest du die Kraft deiner Nase nicht unterschätzen. Riecht es in den Büros nach Essen, weil die Mitarbeiter ihre Mahlzeiten am Schreibtisch einnehmen, ist das ein Zeichen für Zeitmangel. Eine anständige Mittagspause ist wichtig für Körper und Geist und sollte deshalb ohne Störungen durch die Arbeit stattfinden.

Ein Blick in die Toilette?

Here was the rule in my office; if I walk into the bathroom behind you, and you didn’t change the toilet paper, I don’t care who you are, today’s your last day.

Diese Aussage von Patel wirkt im ersten Moment heftig, doch es steckt mehr dahinter. Ein Blick in die sanitären Gegebenheiten des Unternehmens kann dir viel über die Einstellung der Kollegen verraten. Hinterlassen sie das stille Örtchen chaotisch und verdreckt, dann zeugt dies davon, dass sie sich nicht viel um das Wohlbefinden ihrer Kollegen scheren. Ein erstes Indiz für ein eher anonymes, unkooperatives Arbeitsverhältnis untereinander.

Wie schnell wirst du eingestellt?

Solltest du letztendlich ein Jobangebot erhalten, überlege wie viel Zeit sich der Arbeitgeber mit seiner Entscheidung gelassen hat. Ein schnelles Angebot ist nicht immer gleichzusetzen mit einer hervorragenden Leistung deinerseits. Im Gegenteil, oft ist es ein Zeichen dafür, dass die Stelle dringend besetzt werden muss. Der Mensch dahinter und das, was er zum Erfolg des Unternehmens beitragen kann, spielen dabei keine Rolle. Zudem erklärt Aaron Harvey, Mitgründer von Ready Set Rocket, dass auch ein ellenlanger Bewerbungsprozess problematisch sein kann. Die Recruiter nehmen sich mehr Zeit für dich und wollen dich wirklich kennen lernen? Toll, jedoch stellt das Ganze manchmal auch eine reine Zeitverschwendung dar. Wie Harvey erklärt:

What would be an immediate deal breaker for me is if I did a qualifying phone interview, which I understand is just to check a bunch of boxes, but if the next meeting I had did not have the decision maker in the room, I would think that’s a waste of my time.

Wie geht der Personaler mit deinen Fragen um?

Um ein schlechtes Arbeitsklima zu identifizieren, solltest du dir einige knifflige Fragen für dein Gegenüber ausdenken. Die Antworten können dir zeigen, ob das Unternehmen wirklich hinter seinen Werten und Ideen steht, oder es rein um Profit geht. Stelle deine Fragen also gezielt so, dass der Personaler nicht einfach mit Informationen antworten kann, die du auch auf der Website hättest nachlesen können. Gute Themen hierfür sind Erfolge und Misserfolge des Unternehmens, Prozesse zur Ideenfindung, deine Befugnisse und auch Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz. Außerdem solltest du Fragen nach der kreativen Freiheit stellen. So kannst du herausfinden, ob man die Problemlösung experimentierfreudig angeht, oder an Regeln und Paragraphen gebunden ist.

Wie groß ist das Unternehmen?

Abhängig von der Unternehmensgröße, müssen Arbeitnehmer unterschiedliche Soft Skills in den Vordergrund stellen. So ist Teamfähigkeit besonders in kleinen Firmen wichtig, während du in den großen dein Alleinstellungsmerkmal hervorheben musst. Basierend auf diesen Erkenntnissen erklärt Kim Peters, Vorstandsmitglied von Great Place to Work, worüber du dich beim Bewerbungsgespräch informieren solltest. In einem kleinen Unternehmen sollte eine familienähnliche Atmosphäre herrschen, in welcher der CEO sich um seine Mitarbeiter kümmert und die Stimmung untereinander inspirierend ist. Anonymität wäre in diesem Arbeitsumfeld toxisch. In einer großen Firma ist es normal, dass nicht jeder jeden beim Namen kennt. Dafür solltest du aber herausfinden, welche Rolle du als Individuum im Gesamtbild spielst.

You’re trying to hear about the work you’d actually be doing and ways you have a chance to make a difference. Maybe they’ll tell you about conversations that senior leadership has with all employees; maybe there’s community service opportunities you want to participate in.

Schlussendlich sollte aber besonders ein Faktor ausschlaggebend für deine Entscheidung sein: dein Bauchgefühl. Sagt es dir, du würdest dich in diesem Arbeitsumfeld nicht wohlfühlen, dann lehn die Stelle ab. Denn meist ist eine gesunde Arbeitsatmosphäre wichtiger als ein hohes Gehalt oder der scheinbar gute Ruf einer Firma.

Kommentare aus der Community

Peter Pan am 26.07.2018 um 22:48 Uhr

@ werther

WOZU MUSS MAN NUTZLOSE STUDIENGÄNGE FINANZIEREN????

Antworten
werther am 25.07.2018 um 16:05 Uhr

um unter anderen notwendigen dingen, nutzlose studiengänge zu finanzieren, braucht es leute die wert schaffen und das ist halt nicht immer „kuschelig“

Antworten
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