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Human Resources
Die Onboarding Trends 2022: Gamifikation, KI und Diversity

Die Onboarding Trends 2022: Gamifikation, KI und Diversity

Michelle Winner | 19.05.22

Digitales Onboarding steht in diesem Jahr im Fokus, denn viele Unternehmen setzen auf hybride Arbeitsmodelle und Home Office. Die Trends zeigen, wie neuen Angestellten die bestmögliche Erfahrung geschenkt werden kann.

Während digitale Bewerbungsprozesse inzwischen keine große Hürde mehr für Unternehmen sind, liegt die Schwierigkeit heute in Onboarding-Prozessen. Denn auch diese mussten in den vergangenen zwei Jahren bis heute oft virtuell durchgeführt werden. Eine Studie hat nun die Folgen aufgezeigt: Neuen Mitarbeiter:innen fiel es schwer, eine Verbundenheit zu Kolleg:innen und dem Unternehmen selbst aufzubauen. Um diese Entwicklung zu verhindern, die am Ende zu sinkender Zufriedenheit und Kündigung führen kann, ist es wichtig, das eigene Onboarding zu optimieren. Wie das geht, zeigen fünf große Onboarding Trends für 2022, die Employee-Enablement-Plattform Zavvy anhand von Befragungen, Praxisversuchen und den Meinungen von Expert:innen zusammengestellt hat.

1. Mehr hybrides und remote Onboarding

Wir befinden uns noch immer inmitten einer Pandemie, weshalb virtuelles Onboarding weiterhin relevant bleibt. Aber auch nach Corona wird der Trend vermutlich beibehalten, da Remote Work und Home Office beliebte Arbeitsmodelle bleiben. Deshalb muss das digitale Onboarding in Unternehmen ausgebaut werden. Hier gelten in erster Linie dieselben Richtlinien wie in Präsenz: Compliance, Klarheit, Kultur und Verbindung. Diese sind der Grundstein für die erfolgreiche Einarbeitung neuer Mitarbeitender. Doch wie funktioniert das digital? Zunächst muss die Unternehmenskultur den Neulingen näher gebracht werden. Dafür muss es Räume zum Austausch geben, beispielsweise in Arbeits-Chats oder im Intranet. Es kann außerdem hilfreich sein, ein Buddy-Programm zu etablieren, bei dem erfahrene Angestellte die Neuen „an die Hand nehmen“. Wichtig ist, dass die frischen Mitarbeiter:innen sich gehört fühlen – auch von den Führungskräften.

Als Zweites müssen die sozialen Verbindungen zur Kollegschaft digital hergestellt werden. Das fiel in den vergangenen Jahren vielen der befragten Neueinsteiger:innen schwer und gleichzeitig fiel ihnen das Kündigen leichter, weil sie ihre Kolleg:innen nie persönlich getroffen hatten. Aus diesem Grund muss der digitale Onboarding-Prozess, so wie in Präsenz, gesellschaftliche Aspekte umfassen. Gemeinsame Mittagessen, Spielerunden oder ein Feierabend-Talk per Videochat können das Miteinander bereits fördern. Zudem sollten, je nach Gegebenheiten, regelmäßige Events vor Ort für die Angestellten geplant werden, wie das Sommerfest oder die Weihnachtsfeier. Gleichzeitig helfen auch hier Buddy-Programme dabei, dass neue Mitarbeiter:innen eine Verbindung zu den erfahreneren Kolleg:innen aufbauen.

2. Integrative Onboarding-Programme

Diversity Recruiting ist ein großer Trend, denn viele Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass Vielfalt den Erfolg des Unternehmens und die Reputation als Arbeitsplatz steigert. Diversität hört jedoch nicht beim Recruiting auf, sondern sollte auch in den Onboarding-Prozess integriert werden. Hierfür gibt es DEI-Onboarding-Maßnahmen (Diversity, Equity, Inclusion), die den neuen Mitarbeiter:innen die Werte deines Unternehmens näher bringen und sie für Diversity-Problematiken sensibilisieren:

  • Eine DEI-Einführungsveranstaltung für neue Mitarbeiter:innen
  • Interne Foren, zur Diskussion von Thematiken
  • Ressourcen in denen erklärt wird, wie das Unternehmen sich für Diversity einsetzt (anhand von Beispielen)
  • Eine „Vokabelsammlung“ für den Unternehmensjargon, die Abkürzungen, Fachausdrücke und ein Glossar beinhaltet
  • Personalisierte Onboarding-Maßnahmen, die auf die Bedürfnisse der jeweiligen Mitarbeiter:innen angepasst sind
  • Empowerment: Neue Mitarbeiter:innen ermutigen, sich einzubringen und ihre Ideen und Gedanken zu äußern

3. Längere Onboarding-Prozesse

Die Onboarding-Prozesse dauern von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich lang. Tatsächlich ist es jedoch so, dass neue Mitarbeiter:innen länger als nur eine Woche Unterstützung benötigen. Durch Remote Work und hybride Arbeitsmodelle geht die Tendenz sogar hin zur längeren Einarbeitung, die mehr als zwölf Wochen umfasst. Das klingt im ersten Moment vielleicht extrem lang, doch eine Probezeit umfasst meist sechs Monate. Diese Zeit effektiv für ein gutes, tiefgehendes Onboarding zu nutzen, hilft dabei, die Bindung der neuen Mitarbeiter:innen zu stärken – besonders in Zeiten von remote und hybrid. So gibt es die Empfehlung, das Onboarding nicht stur nach 90 Tagen zu beenden, sondern als kontinuierliche Erfahrung zu betrachten.

Damit ist nicht gemeint, dass neue Mitarbeiter:innen die ganze Zeit über unter Beobachtung stehen müssen und jeder ihrer Schritte überprüft werden soll. Ihre Einarbeitung soll lediglich so lange fortgeführt werden, bis sie sich in das Unternehmen, das Umfeld und die Arbeitsprozesse so integriert haben, dass sie sich als Teil des Ganzen sehen. Um herauszufinden, wann dieser Punkt erreicht ist, braucht es regelmäßige Feedback-Gespräche.

4. Gamification

Onboarding kann auch spielerisch vonstattengehen und so ein einprägendes Erlebnis für neue Mitarbeiter:innen werden. 2018 hat beispielsweise Deloitte ein Spiel mit dem Thema Zombie-Apokalypse genutzt, um neue Analyst:innen einzuarbeiten. Dabei hatten diese nicht nur Spaß, sondern lernten auch neue Fähigkeiten sowie verschiedene Beratungs-Software kennen. Das Unternehmen selbst konnte so Kosten sparen. Und auch heute ist Gamifikation ein klarer Trend im Onboarding. Je interaktiver, desto spannender ist es für die Mitarbeiter:innen. Beispielsweise können sowohl Remote als auch in Präsenz Schnitzeljagden veranstaltet werden. Auch die derzeit beliebten Exit- oder Escape-Room-Spiele sind ein guter Aufhänger, um ein Onboarding-Spiel zu entwickeln, in dem die Teilnehmenden beispielsweise unternehmensinterne Rätsel und Aufgabenstellungen lösen müssen.

Auch Quizzes sind eine einfache Lösung, genau wie die Vergabe von virtuellen Awards für neu Gelerntes, wie in einer Lern-App. Zusätzlich gibt es online jede Menge Inspirationen und auch schon vorgefertigte Onboarding Games die dabei helfen, das Unternehmen, die Aufgaben und die Kolleg:innen besser kennnenzulernen und sich schnell zurechtzufinden. Eine ebenfalls moderne Lösung für das digitale Onboarding ist der zusätzliche Einsatz von VR-Brillen, die beispielsweise einen 360-Grad-Rundgang durch das Firmengebäude erlauben oder ebenfalls für Spiele genutzt werden können.

5. KI im Onboarding

Künstliche Intelligenz trägt seit einigen Jahren zur Automatisierung von Recruiting-Prozessen bei und kann auch im Onboarding noch nützlich sein. Besonders Chatbots können als Anlaufstelle für neue Mitarbeiter:innen fungieren und ihnen schnell dringende Fragen zur Arbeit selbst oder zu Personalangelegenheiten beantworten. Das spart Zeit, denn die Neulinge müssen nicht auf die Verfügbarkeit von Kolleg:innen warten oder auf deren Antworten. Gleichzeitig müssen die zuständigen „Buddys“ sich nicht ständig mit kleinen Fragen herumschlagen. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Auch Guides und andere wichtige Dokumente können im Idealfall direkt über den Chatbot abgerufen werden.

Gleichzeitig kann der Chatbot auch dafür benutzt werden, die Stimmung der neuen Angestellten zu messen, deren Lernstand zu erheben und Feedback in die Führungsetage zu tragen, sodass die Verantwortlichen immer im Blick haben, wie das Onboarding läuft. Selbst dann, wenn vielleicht gerade keine Zeit für ein persönliches Gespräch ist. Dennoch ersetzt der Chatbot nicht die menschlichen Interaktionen, die unbedingt notwendig für ein erfolgreiches Onboarding sind. Er dient vielmehr als Unterstützung.

Die Zeichen im Onboaring stehen ganz klar auf Digitalisierung und Interaktivität. Mitarbeiter:innen sollen unabhängig von ihrem Standort aus in das Team und in die Arbeitsprozesse integiert werden, damit sie eine Bindung zum Unternehmen aufbauen können. So wird Kündigungen kurz nach der Einstellung vorgebeugt und dafür gesorgt, ein Team langfristig und effektiv aufzubauen.


Dieser Artikel erschien erstmals am 14. Februar 2022.

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