Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Human Resources
Gleichberechtigung: Noch 132 Jahre bis Frauen im Job gleichgestellt sind

Gleichberechtigung: Noch 132 Jahre bis Frauen im Job gleichgestellt sind

Hauke Eilers-Buchta | 15.07.22

Nach dem aktuellen Global Gender Gap Report ist Gleichberechtigung noch längst nicht erreicht. Im Gegenteil: 132 Jahre soll es noch dauern, ehe Frauen gleichgestellt sind.

In Deutschland ist das Thema Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen nach wie vor eines, das vernachlässigt wird. Denn nach dem aktuellen Global Gender Gap Report vom 13. Juli 2022 liegt Deutschland hier auf den hintersten Plätzen. Zwar gibt es im Vergleich zum Vorjahr eine kleine Verbesserung, allerdings dauert es bei einem identischen Tempo in der Entwicklung noch weitere 132 Jahre, ehe der Gender Gap vollumfänglich geschlossen ist. Kurz und knapp: erst im Jahr 2154 hätten Frauen die gleichen Chancen wie sie Männer bereits jetzt haben.

Probleme vor allem auf dem Arbeitsmarkt

Insbesondere auf dem Arbeitsmarkt gibt es im Vergleich zu den Vorjahren nach wie vor größere Differenzen und die Situation hat sich hier auch eher verschlechtert.

Alleine ein Blick in die Führungsetagen vieler Unternehmen macht dies bereits sehr deutlich. Keines der am Global Gender Gap Report beteiligten Länder konnte in diesem Bereich eine Gleichberechtigung erreichen. Mit 31 Prozent sind sogar nur knapp ein Drittel der Stellen im Führungsbereich von Frauen besetzt. In Deutschland sind es sogar nur 22 Prozent. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich fast am Ende des Rankings. Lediglich die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Indien liegen noch hinter der Bundesrepublik.

In den unterschiedlichen Branchen ergibt sich dabei vielfach ein sehr ähnliches Bild. In keiner einzigen Branche gibt es eine Gleichberechtigung. Es gibt lediglich eine geringe Menge an Branchen, in denen in einzelnen Ländern ein relativ ausgewogenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern in der Führungsetage herrscht. Zu nennen ist hier beispielsweise der Gesundheitssektor in Finnland, auch in Schweden sieht es ähnlich aus.

Eine völlige Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen gibt es allerdings auch hier nicht.

Frauen müssen Hürden in Führungspositionen überwinden

Um Gleichberechtigung im Arbeitsleben zu erreichen, gibt es laut des Gender Gap Reports zwei Hürden, die von Frauen überwunden werden müssen. Einerseits ist es bereits so, dass es viele Frauen gar nicht erst in die Führungsriege vieler Unternehmen schaffen. Personalverantwortung bleibt somit aus und der Anteil an Frauen in höheren Positionen reduziert sich schon vor der höchsten Führungsebene. Daher erhalten oft nur wenige Frauen – oder weniger Frauen – überhaupt die Chance, in Führungspositionen zu arbeiten.

Hinzu kommt, dass Frauen gleichzeitig auch seltener befördert werden und der interne Karriereaufstieg deutlich schwieriger als bei Männern ist. Schaut man auf den internationalen Durchschnitt, werden Männer zu einem Drittel häufiger befördert als Frauen. In Deutschland ist der Unterschied sogar noch größer und liegt bei einem Plus von 44 Prozent für männliche Arbeitnehmer.

Verbesserungen bei der Gleichberechtigung sind minimal

Insgesamt gibt es allerdings auch kleinere Zeichen, die auf eine Verbesserung der Lage hindeuten. So liegen die Einstellungsquoten von Frauen in Führungspositionen inzwischen bei 27 Prozent. Im Jahr 2015 lag der Wert noch bei 21 Prozent und dieser steigt seither kontinuierlich an.

Allerdings ist dies insgesamt nur eine kleine Verbesserung und von Gleichberechtigung kann somit noch keine Rede sein. Um diese noch im aktuellen Jahrhundert erreichen zu können, müsste der Anteil an Frauen in höheren Positionen schon jetzt deutlich größer sein.

Im Großen und Ganzen zeigt der Global Gender Gap Report also ein eher ernüchterndes Bild auf. Vertraut man den aktuellen Resultaten, wird schnell deutlich, dass zur Gleichberechtigung ein schnelleres Handeln notwendig ist. Insbesondere auch der Mangel an Fachkräften in vielen Branchen und Bereichen unterstreicht dies.

Konkret müsse man genau dort agieren, wo die Probleme ihren Ursprung haben. Und das sind in vielen Fällen die ersten Jahre des Berufslebens. Für Frauen müssten somit Förderprogramme geschaffen werden, eventuell auch Mentoring-Projekte. Auch interne Beförderungen müssten neu gedacht und strukturiert werden, sodass Frauen identische Chancen haben wie männliche Kollegen und Mitbewerber. Darüber hinaus gilt es, strukturelle Ungleichbehandlung transparent zu machen und aus dem Weg zu räumen.

Auch eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und der Arbeitsmodelle könnte helfen, Frauen mehr Chancen einzuräumen. Mobiles Arbeiten spielt für viele Frauen eine wichtigere Rolle als bei Männern. Sie bewerben sich 24 Prozent mehr als Männer auf Jobs, die mobiles Arbeiten möglich machen. Ein Grund dafür: die Care-Arbeit mit Haushalt und Familie, die in vielen Fällen zu einem Großteil immer noch bei Frauen liegt.

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*

Melde dich jetzt zu unserem HR-Update an und erhalte regelmäßig spannende Artikel, Interviews und Hintergrundberichte aus dem Bereich Human Resources.