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Human Resources
Fehlzeitenreport: In sozial geführten Unternehmen arbeiten gesündere Mitarbeiter:innen

Fehlzeitenreport: In sozial geführten Unternehmen arbeiten gesündere Mitarbeiter:innen

Hauke Eilers-Buchta | 28.10.22

Eine Befragung der Krankenkasse AOK zeigt: Mitarbeiter:innen in sozial geführten Unternehmen sind seltener krank und zufriedener. Allerdings zeigt der Fehlzeitenreport auch, dass im Jahr 2022 der Krankenstand allgemein wieder angestiegen ist.

Jahr für Jahr veröffentlicht die Krankenkasse AOK ihren Fehlzeitenreport. In diesem Jahr lässt sich daraus ableiten, dass Unternehmen die Möglichkeit haben, den Krankenstand unter den Mitarbeiter:innen zu reduzieren – dafür müsste auf eine soziale Unternehmensführung gesetzt werden. In Berlin wurde jüngst der Fehlzeitenreport 2022 der AOK vorgestellt, der leider auch aufzeigt, dass sich die Zahl der Krankmeldungen im dritten Coronajahr weiter erhöht hat.

Allerdings gibt es beim Krankenstand durchaus Unterschiede. So wurde in diesem Jahr der Zusammenhang zwischen der Unternehmensführung und dem Gesundheitszustand der jeweiligen Belegschaft in den Fokus gerückt. Mit erstaunlichen Resultaten: Mitarbeiter:innen, die die Führung im Unternehmen als verantwortungsvoll einschätzten, haben in den vergangenen zwölf Monaten deutlich weniger bei der Arbeit gefehlt. Bei ihnen waren es im Schnitt 9,7 Krankentage in diesem Zeitraum. Im Vergleich dazu liegt der Wert bei Mitarbeitenden, die ihre Unternehmensführung als weniger verantwortlich einstuften, bei 14,2 Tagen.

Auch die Zufriedenheit ist deutlich höher

Was den Gesundheitszustand der Mitarbeiter:innen angeht, konnte das Wissenschaftliche Institut der AOK (WidO) ebenfalls starke Unterschiede feststellen. Unzufriedene Beschäftigte leiden somit um mehr als 30 Prozent häufiger unter psychosomatischen Problemen im Vergleich zu den Mitarbeiter:innen, die ihre Unternehmensförderung positiv einschätzten. Der Unterschied war auch bei Rückenschmerzen sowie Kopfschmerzen gravierend: Unzufriedene Arbeitnehmer:innen leiden demnach um 20 Prozent häufiger unter derartigen Krankheitsbildern.

Die Befragten, die angaben, mit der Führung im Unternehmen zufrieden zu sein, verspüren weiterhin auch nur sehr selten Wut oder Ärger. Bei 86 Prozent dieser Personengruppe kommen solche Gefühle somit nur selten vor. Bei den Mitarbeiter:innen, die unzufrieden mit der Unternehmensführung sind, teilten diesen Eindruck nur 45 Prozent der Befragten.

Demzufolge sind die Arbeitszufriedenheit und auch die Leistungsbereitschaft in Unternehmen höher, die so verantwortungsbewusst geführt werden, dass auch die Belegschaft davon Zeugnis ablegen kann. Auch die Unternehmensbindung ist in solchen Unternehmen stärker als in Unternehmen, in denen Mitarbeitende mit der Führung nicht zufrieden sind. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist dies ein bedeutsamer Faktor.

Verantwortung von Unternehmen gefordert

Für die Erhebung wurden durch die AOK rund 2.500 Erwerbstätige im Februar und März 2022 befragt. Dabei wurde abgefragt, wie fair, am Gemeinwohl orientiert, ökologisch nachhaltig und sozial verantwortlich die Arbeitnehmer:innen ihre Arbeitgeber:innen einschätzen und wahrnehmen.

Seitens der AOK hieß es zu den Ergebnissen des Fehlzeitenreports, dass in der aktuellen Krise nicht nur staatliche Institutionen in der Pflicht seien, sondern auch private und öffentliche Unternehmen. Sie seien allesamt gefordert, Verantwortung zu übernehmen um dadurch die Gesellschaft zu stabilisieren. Die AOK erklärt:

Es ist eine der wichtigsten Aufgaben einer Unternehmensleitung, die krankheitsbedingten Fehlzeiten im Unternehmen unter die Lupe zu nehmen und daraus Schlüsse für ein gesundes Unternehmen zu ziehen […] 

Allgemein stieg der Krankenstand im ersten Halbjahr an

Der Krankenstand stieg im ersten Halbjahr 2022 insgesamt an. Der Krankenstand informiert über den Umfang der Krankmeldungen durch Arbeitnehmer:innen an allen Tagen des laufenden Jahres. Die Ursache für den erneuten Anstieg dürfte nach wie vor auch die Coronalage sein. Zwischen Januar und Juni 2022 lag der Krankenstand laut AOK bei 6,6 Prozent. Im Vorjahr hatte der Wert für den gleichen Zeitraum noch bei 5,1 Prozent gelegen. Der höchste Wert wurde mit 7,8 Prozent im März 2022 festgestellt.

Für diese Daten wurden Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen von rund 15,6 Millionen Versicherten bei der AOK als Grundlage herangezogen. Vor allem Frauen waren von Coronainfektionen betroffen, in erster Linie Personen, die in der Kinderbetreuung arbeiten oder auch Erzieher:innen und medizinische Fachangestellte. Aber auch Physiotherapeut:innen und Pflegekräfte litten häufiger unter Coronainfektionen.

Zu erwähnen ist, dass die Zahl der Krankheitstage deutlich höher ausfallen könnte als die Zahl der offiziellen Krankmeldungen. Denn bei letzteren werden oft nur Krankmeldungen erfasst, die eine Ab­we­sen­heits­dauer von drei Tagen überschreiten.

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