Human Resources
Digital Peacekeeper gesucht? Diese 10 Berufe klingen wild – und sind deine Chance

Digital Peacekeeper gesucht? Diese 10 Berufe klingen wild – und sind deine Chance

Larissa Ceccio | 02.07.25

Wenn deine beste Freundin plötzlich als Digital Peacekeeper unterwegs ist und dein Kollege zum Gamification Rehabilitator wird, liegt das nicht an einem TikTok-Trend – sondern am tiefgreifenden Wandel unserer Arbeitswelt. Entdecke jetzt die Jobs von morgen – und was du heute dafür tun kannst.

„Was willst du mal werden?“ war gestern. Heute geht’s um die Frage: „Was willst du als Nächstes lernen?“ Denn der Arbeitsmarkt macht gerade eine Metamorphose durch: KI ersetzt Routinen, ökologische Krisen erzeugen neue Aufgabenfelder und ganze Berufsbilder entstehen neu. Während sich viele noch mit ChatGPT vertraut machen, steht im Hintergrund bereits die nächste Generation von Jobs in den Startlöchern – Titel inklusive, die klingen wie aus einem Sci-Fi-Roman.

Doch was nach Fiktion klingt, basiert auf realen Prognosen. Das Jobs-Netzwerk XING hat gemeinsam mit dem Trendbüro München 30 Zukunftsberufe identifiziert – zehn davon stechen besonders heraus. Von Meeresbestattungen über ethisches Gene Editing bis hin zur Vermittlung zwischen Mensch und Maschine zeigt die Liste: Die Arbeitswelt verändert sich nicht nur – sie erfindet sich neu.

„Die Jobs der Zukunft gehören denen, die Lust haben, sie aktiv mitzugestalten“

Mit diesem Satz bringt es Dr. Julian Stahl, Arbeitsmarktexperte bei XING und Co-Herausgeber des XING Future Work Reports 2025, auf den Punkt. Wer sich regelmäßig mit neuen Rollen, Weiterbildungen und digitalen Kompetenzen auseinandersetzt, ist vorbereitet – egal, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt. Oder anders gesagt: Vielleicht wirst du in zehn Jahren nicht Digital Peacekeeper. Aber du wirst wissen, was es braucht, um im Wandel handlungsfähig zu bleiben.

Das bedeutet jedoch auch: Die neue Arbeitswelt verlangt Anpassungsfähigkeit, auch nicht blinden Aktionismus. Vielmehr geht es darum, sich gezielt weiterzubilden und Potenziale zu erkennen, bevor sie offensichtlich werden. Unternehmen wiederum sollten nicht nur auf Tools und Technologien setzen, sondern auf die Förderung individueller Stärken. Dazu passen auch aktuelle Entwicklungen bei LinkedIn: Die Plattform testet eine neue KI-Suche für HR-Verantwortliche, die das beste Talent für ein bestimmtes Problem – und nicht nur für einen bestimmten Job – identifizieren soll.


Matching wie nie:
LinkedIns neue KI-Suche bringt die besten Talente auf den Radar


Arbeiten, wo die Zukunft beginnt

Die Liste von XING zeigt deutlich, wie stark Technologie, Umweltfragen und gesellschaftlicher Wandel bereits heute neue Rollen entstehen lassen. Die folgenden zehn Berufe stehen exemplarisch für die Veränderungen.

Zwischen Mensch und Maschine: Die Rolle der Human Machine Mediators

KI verändert den Arbeitsalltag – das ist längst mehr als ein Zukunftsszenario. Doch gerade in kleinen und mittleren Unternehmen fehlt oft das Wissen, wann und wie KI sinnvoll eingesetzt werden kann. Hier kommen Human Machine Mediators ins Spiel: Sie übersetzen zwischen Mensch und System, beheben Missverständnisse und sorgen dafür, dass KI wirklich hilft – statt zu überfordern.

Der Bedarf ist real: Laut dem Future Work Report 2025 erwarten zwei Drittel der Befragten, dass Aufgaben mit technischem Anspruch in Zukunft zunehmen werden.

Balkendiagramm einer XING-Umfrage von November 2024 mit der Frage: „Glaubst Du, dass in Zukunft jene Arbeitsstunden, die technische Fähigkeiten erfordern, mehr werden?“ – 66 Prozent antworten mit Ja, 12 Prozent mit Nein, 22  Prozent mit „Weiß nicht“.
66 Prozent der von XING Befragten erwarten mehr Arbeitsstunden mit technischem Fokus, © XING / New Work SE

Wer heute schon IT Know-how mit Empathie verbindet, kann sich mit Weiterbildungen in Mensch-Maschine-Interaktion gezielt für diese neue Rolle qualifizieren. Unternehmen wiederum sollten jetzt die nötigen Strukturen schaffen – etwa durch Weiterbildungsangebote oder neue Schlüsselrollen wie Chief AI Officers.

Reha wird Game: Wenn Therapie zur Challenge wird

Rehabilitation darf sich nicht wie Pflicht anfühlen – sondern wie Fortschritt. Gamification Rehabilitators verwandeln Behandlungsprogramme mithilfe von Virtual Reality und spielbasiertem Feedback in motivierende Erlebnisse. Ziel ist, den Therapieerfolg zu steigern – etwa durch sensorisch gestützte Interaktionen, die Bewegung und Neuroplastizität fördern. UX Know-how trifft hier auf sportwissenschaftliches Denken – eine Kombination, die in Zukunft häufiger gefragt sein wird.

Weltweit arbeiten – und trotzdem verbunden bleiben

Wenn das Team über vier Zeitzonen verteilt ist, braucht es neue Strukturen. World Wide Work Enabler optimieren die Zusammenarbeit globaler Teams – organisatorisch, rechtlich und kulturell. Sie kümmern sich um Onboarding, Steuerfragen, Compliance und Teamdynamik im digitalen Raum. Interkulturelle Kompetenz ist hier ebenso gefragt wie ein Verständnis für globale HR-Prozesse. Besonders spannend ist diese Jobentwicklung für Menschen mit Erfahrung in globalem Personal Management und einer hohen Affinität zu interkultureller Kommunikation.

Nicht nur das klassische Büro, sondern auch die 9-to-5-Arbeit steht vor dem Aussterben – das prophezeit LinkedIn-Mitgründer Reid Hoffman und skizziert eine Zukunft, in der Flexibilität und Selbstständigkeit die neuen Spielregeln der Arbeitswelt bestimmen. Erfahre, was genau damit gemeint ist und welche Rolle Freelancer in diesem Zusammenhang spielen.


Das Ende der 9-to-5-Ära:
Reid Hoffmans radikale Zukunftsvision

Ein Mann sitzt vor seinem Laptop und schaut zweifelnd auf seine Uhr
© Andrea Piacquadio – Pexels


Biodiversität bewahren: Kuratieren statt Konservieren

Wer heute an nachhaltige Jobs denkt, denkt selten an Vaults. Dabei könnten Biodiversity Vault Curators eine entscheidende Rolle spielen: Sie archivieren genetisches Material und sichern so das Überleben bedrohter Arten – von Pflanzen bis Mikroorganismen. Verhandlungsgeschick, ein Verständnis für Genetik und ein Gespür für internationale Kooperation sind zentrale Anforderungen.

Ethik statt Effizienz: Die Gatekeeper des Gene Editing

Medizinische Innovationen stoßen an moralische Grenzen – spätestens dann, wenn Gene verändert oder Embryonen selektiert werden. Gene Editing Advisors entwickeln ethische Standards für einen verantwortungsvollen Umgang mit biotechnologischen Möglichkeiten. Sie arbeiten an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Für diese Rolle ist ein tiefes Verständnis von Bioethik, Gesundheitspolitik und Recht essenziell.

Der letzte Job? Meeresruhwächter:innen begleiten Verstorbene unter Wasser

Bestattungen im Meer, in Pilzsärgen oder als Teil eines Riffs: Der Wandel in der Trauerkultur verlangt neue Rollen. Meeresruhwächter:innen betreuen diese ökologischen Beisetzungen, koordinieren Besuchsreisen und arbeiten eng mit Angehörigen zusammen. Was es dafür braucht? Tauchtechnik, Empathie – und Offenheit für neue Rituale im Umgang mit dem Tod.

Technische Pflegebegleitung: KI in der Altenhilfe

In Pflegeheimen unterstützen KI-Systeme zunehmend das Personal. Technische Pflegebegleiter:innen helfen, diese Systeme zu betreuen und präventive Maßnahmen einzuleiten – etwa bei Sturzgefahr oder Einsamkeit. Der Beruf verbindet menschliche Nähe mit technologischem Wissen. Ein Zukunftsfeld für Pflegekräfte, die sich digital weiterentwickeln wollen.

Digitaler Frieden: Zwischen Troll-Bekämpfung und Polarisierungsanalyse

Desinformation und Hasskommentare gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Digital Peacekeeper erkennen eskalierende Debatten frühzeitig, koordinieren Gegenmaßnahmen und stärken Zivilcourage im Netz. Kommunikationswissenschaft und Data Literacy treffen auf Community Know-how. Ein Beruf für alle, die den digitalen Raum nicht nur beobachten, sondern gestalten wollen.

Hitzeplanung statt Hitzestress

Hitzewellen werden häufiger. Heat Resilience Planner entwickeln Strategien, wie Städte damit umgehen – durch Begrünung, neue Materialien oder architektonische Innovationen. Eine spannende Kombination aus Stadtplanung, Klimaforschung und Infrastrukturmanagement. Wer die gebaute Umwelt verändern will, findet hier ein Berufsfeld mit wachsender Relevanz.

Organe züchten statt Organspende abwarten

Spenderorgane sind knapp – aber Biotechnologie bietet neue Wege. Organ Breeder kultivieren mithilfe sogenannter Ex-vivo-Organogenese funktionstüchtige Organe aus körpereigenen Stammzellen. Dabei entstehen Gewebe und Strukturen außerhalb des Körpers, die für Transplantationen oder die Regeneration beschädigter Organe genutzt werden können. Auch das Nachwachsen von Zähnen oder die Reparatur von Lebergewebe sind potenzielle Einsatzfelder. Gefragt sind hier interdisziplinäre Kenntnisse in Zellbiologie, Materialwissenschaft und medizinischer Ethik. Ein Beruf mit Zukunft – für alle, die Forschung nicht nur begleiten, sondern mitgestalten wollen.

Zukunft ist kein Zufall – sie ist eine Entscheidung

Diese zehn Berufe zeigen: Der Wandel am Arbeitsmarkt ist keine ferne Vision – er passiert jetzt. Wer heute auf verlässliche Karrierewege hofft, wird in fünf Jahren womöglich überholt. Wer sich aber traut, das eigene Skillset weiterzuentwickeln, wird nicht ersetzt, sondern bleibt gefragt.

Die Lust auf eine sinnstiftende, zukunftsfähige Workexperience, von der Dr. Julian Stahl spricht, beginnt nicht mit einem Zertifikat, sondern mit einer inneren Haltung: der Offenheit für neue Rollen, Technologien und Denkweisen. Denn die Zukunft stellt keine klassischen Bewerbungsfragen mehr. Sie fragt: „Was bist du bereit zu lernen?“

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