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Digitalisierung
Vom Aussterben bedroht: Wird es diese Berufe in 10 Jahren nicht mehr geben?

Vom Aussterben bedroht: Wird es diese Berufe in 10 Jahren nicht mehr geben?

Michelle Winner | 28.07.20

Die Digitalisierung verändert unser Arbeitsleben - und raubt dabei auch einigen Berufsfeldern ihre Relevanz. Doch muss wirklich immer gleich vom Aussterben gesprochen werden?

Unsere Arbeitswelt verändert sich stetig und die Digitalisierung trägt dabei einen großen Anteil. Technische Errungenschaften erleichtern unseren Arbeitsalltag und Maschinen werden teilweise unsere neuen Kollegen. Doch eine Folge des Ganzen ist, dass bestimmte Berufe mit der Zeit an Relevanz verlieren – oder sogar aussterben. Immer wieder gibt es Prognosen darüber, welche Jobs es erwischen wird. Wir haben daher einen Blick auf sechs Jobs geworfen, die in den nächsten zehn Jahren auf der roten Liste landen könnten.

Weniger Relevanz bedeutet nicht gleich Aussterben

Wenn du an aussterbende Berufe denkst, kommen dir vielleicht direkt das Kassenpersonal in den Sinn. Logisch, denn die Zahl an Selbstbedienungskassen nimmt stetig zu. Gleichzeitig solltest du den Begriff „aussterben“ jedoch vorsichtig gebrauchen. Nicht jeder Beruf, der an Relevanz verliert, wird unweigerlich verschwinden. In manchen Fällen werden lediglich Stellen abgebaut, wieder andere verlangen Weiterbildungen. Das bedeutet, dass Kassen in Zukunft vielleicht unbemannt bleiben, die Technik jedoch Menschen braucht, die sie im Auge behalten und bei Problemen reagieren. In manchen Berufen gibt es also eine Verschiebung der Aufgabenbereiche.

Unter diesem Gesichtspunkt wollen wir nun einen Blick auf unsere sechs gefährdeten Berufe werden:

1. Juwelier

Vielleicht schreist du schon bei unserem ersten Beruf auf und zweifelst an, dass Juweliere von der Bildfläche verschwinden. Doch mal Hand aufs Herz, wann warst du das letzte Mal bei einem? Und gibst du für deinen Alltagsschmuck wirklich großes Geld aus oder greifst du auf günstigeren Modeschmuck zurück? Genau hier liegt das Problem. Qualitätsschmuck verliert durch Modeketten, Amazon und Co. an Relevanz und dadurch auch die Berufsgruppe.

Modeschmuck gewinnt hingegen an Bedeutung, auch wenn dieser meist kurzlebig ist und nichts mit edlen Familienerbstücken zu tun hat. Besonders kleine, selbstständige Juweliere werden den Umschwung bemerken, denn sie müssen sich nicht nur gegen Modeschmuck beweisen, sondern auch gegen die etablierten Ketten wie Fossil oder Christ. Es ist also wahrscheinlich, dass kleinere Juweliere mehr und mehr verschwinden.

2. Journalisten

Zugegeben, die Journalismusbranche ist schon jetzt ein hart umkämpftes Feld, in welchem nur den wenigsten die große Karriere gelingt. Aussterben wird der Beruf Journalist jedoch nicht – vielmehr wird es Änderungen geben, die auch jetzt schon zu spüren sind. Angefangen bei den Printmedien: Immer wieder wird dem gedruckten Wort attestiert, dass es schon bald nicht mehr gebraucht wird. Schuld daran ist tatsächlich die Digitalisierung, denn immer mehr Menschen schließen Online-Abos ab und nutzen mobile Endgeräte zum Lesen. Nichtsdestotrotz wird Print niemals aussterben – denn genug Leser haben gern Papier in den Händen, egal ob in Form eines Buchs oder einer Zeitung.

In den Printmedien wird es jedoch definitiv einen Stellenabbau geben, der auch heute schon spürbar ist. Hinzu kommt, dass inzwischen gefühlt jeder Journalist werden kann – ohne bestimmte Ausbildung oder besonderes Sprachgefühl. Dadurch wird der Kampf um die wenigen freien Stellen immer härter. Journalisten müssen sich in Zukunft also ein noch dickeres Fell zulegen, digitale Affinität beweisen und auch mal die Ellenbogen ausfahren.

3. Reisebüromitarbeiter

Wann bist du das letzte Mal im Reisebüro gewesen? Und hast du dich dort nur inspirieren lassen, um dann später doch online zu buchen? Die Reisebranche ist definitiv ein schwieriges Berufsfeld geworden. Auch hier hat die Digitalisierung zugeschlagen und dafür gesorgt, dass eine Berufsgruppe in Bedrängnis gerät. Tatsächlich finden Reisewütige alles, was sie brauchen, online: Inspiration, Informationen, Preisvergleiche bis hin zur Buchungsmöglichkeit selbst. Die Recherchearbeit der Reisebüromitarbeiter wird von den Kunden selbst übernommen – und das ganz bequem von zu Hause aus.

Natürlich gibt es auch immer noch Menschen, die eine Buchung übers Reisebüro als sicherer empfinden und deshalb dort hingehen – der Trend geht jedoch ganz klar in Richtung Onlinebuchung. Vermutlich wird es in den nächsten zehn Jahren also auch hier einen starken Stellenabbau geben. Einigen Mitarbeitern kann aber durch Weiterbildung und Umschulung geholfen werden, sodass sie andere Aufgabenbereiche bei den großen Reiseanbietern finden. Doch wie so oft werden es gerade die Eigenständigen, die nicht zu TUI und Co. gehören, hier wieder schwerer haben.

4. Postbote

Die Menschen schreiben weniger Briefe – und wenn, dann handelt es sich meist um Weihnachts- oder Geburtstagskarten oder Schreiben an offizielle Stellen. Gleichzeitig wird jedoch mehr online bestellt denn je. Heißt, Post- beziehungsweise Paketboten werden zunächst nicht ganz von der Bildfläche verschwinden. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die Post und andere Unternehmen wie Hermes darauf bedacht sind, in puncto Arbeitskräfte zu sparen. Schon jetzt wird bis 2022 mit einem Einstellungsrückgang von 28 Prozent gerechnet. Ideen wie die Auslieferung von Post via Drohne oder Roboter können dies in den nächsten zehn Jahren noch verstärken. Doch auch hier könnte es darauf hinauslaufen, dass viele Arbeitsschritte zwar automatisiert werden, die Technik jedoch eines menschlichen Supervisors bedarf.

5. Flugbegleiter

Fast alle Airlines schreiben rote Zahlen und sind dementsprechend darauf bedacht, Kosten zu sparen. Die ausbleibenden Reisen aufgrund der Coronapandemie unterstützen diesen Effekt nur. Hinzu kommt außerdem, dass viele Menschen versuchen aufgrund der Klimakrise weniger zu fliegen und Inlands- beziehungsweise Kurzstreckenflüge weniger genutzt werden. Da Airlines jedoch schlecht an der Technik sparen können (oder sollten), heißt es hier Abstriche beim Personal zu machen. Und so könnten Flugbegleiter in den nächsten zehn Jahren Probleme bekommen. Billiganbieter Ryan Air ist durch die derzeitige Pandemie sogar schon so weit gegangen, dass Piloten die Aufgaben der Flugbegleiter übernehmen. Ein Konzept, das auch nach Corona bestehen bleiben und von anderen Airlines übernommen werden könnte.

6. Lagerarbeiter

Vielleicht rufst du an diesem Punkt: „Na endlich!“. Schließlich müssen Lagerarbeiter bei Amazon und Co. unter schwierigen Verhältnissen arbeiten und sind ständigen Stress ausgesetzt, ganz besonders zur Weihnachtszeit. Deshalb werden inzwischen Maschinen entwickelt, die den Job der Lagerarbeiter übernehmen. Doch ein „hurra“ sollte nicht einfach so ausgesprochen werden – die Automatisierung führt nämlich unweigerlich zu Jobverlusten. Daran führt auch leider kein Weg vorbei. Umso wichtiger ist es, als Betroffener vorzusorgen und sich weiterzubilden. Denn auch wenn der Job Lagerarbeiter aussterben könnte, so braucht es doch vermutlich weiterhin Menschen, die die Arbeit der Maschinen kontrollieren.

Bleib up to date im Job

Wenn uns dieser Ausschnitt der roten Liste der Berufe etwas zeigt, dann, dass viele Jobs in Gefahr geraten können – auch solche, die du nicht direkt auf dem Plan hast. Umso wichtiger ist es, dass du in deinem Job up to date bleibt. Unabhängig davon, ob dieser vom Aussterben bedroht ist oder nicht. Stetige Weiterbildungen helfen dir dabei relevant zu bleiben und eröffnen dir Chancen. Anstatt dich also wütend in eine Ecke zu verziehen und über die Digitalisierung und Automatisierung zu fluchen, nimm dein Glück selbst in die Hand und sieh das ganze als Chance – besonders Weiterbildungen mit digitalem Fokus werden dir in der Zukunft einen Weg ebnen können.

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