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Büroalltag
Bist du ein Workaholic? Diese 7 Anzeichen verraten dir, ob du zu viel arbeitest

Bist du ein Workaholic? Diese 7 Anzeichen verraten dir, ob du zu viel arbeitest

Maja Hansen | 11.01.18

Engagement auf der Arbeit ist gern gesehen und wird mit Wertschätzung belohnt. Doch wann werden Grenzen überschritten und ab wann wird Arbeit zur Sucht?

Du freust dich darüber, wenn deine getane Arbeit wertgeschätzt wird. Manchmal ist das dein Ansporn noch mehr als nötig zu arbeiten und noch produktiver zu werden. Es kommt schon öfter vor, dass du dir Arbeit mit nach Hause nimmst und auch nach Feierabend den Kopf nicht frei bekommst. Gedanklich noch immer mit der Arbeit beschäftigt, vernachlässigst du unausweichlich dein soziales Umfeld, aber das ist schon okay. Doch ist dieses Arbeitsverhalten noch normal? Ab wann wird dein Arbeitspensum krankhaft?

Ein Workaholic ist jemand, der…

Jeder von uns kennst den Begriff: Workaholic. Aber was verstehen wir darunter eigentlich? Man denkt an jemanden, der viel arbeitet und schlecht von der Arbeit loslassen kann. Der Duden findet folgende Definition:

Ein Workaholic ist jemand, der sich nur schwer von seiner Arbeit lösen kann, übermäßigen Genuss bei der Arbeit verspürt und sein Leben auf die Arbeit ausrichtet.

Ein anerkanntes Synonym für Workaholic ist auch der Begriff Arbeitstier. Diese Definition erweckt aber keinesfalls den Anschein, dass ein Workaholic krank ist und unter Arbeitssucht leidet. Wenn wir jemanden als Workaholic betiteln, dann vielleicht eher mit einem ironischen Unterton. Denn ein bisschen Arbeitsdruck, den man selbst auf sich ausübt, wird schließlich mit Erfolg bezahlt. Kann Arbeit wirklich ernsthaft süchtig machen?

Die Anonymen Arbeitssüchtigen

Ja, Arbeit kann wirklich süchtig machen. Es gibt in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz das Netzwerk der Anonymen Arbeitssüchtigen (AAS). Kolja Ridzio, ein Wirtschaftsredakteur der ZEIT, nahm an einem Treffen der Anonymen Arbeitssüchtigen teil. Er berichtet von Menschen, für die Arbeit die Droge ist, von der sie einfach nicht ablassen können. Aus Zwang nach der Rauschsucht, den sie durch die Arbeit empfinden, können sie nicht anders. Trotzdem merken die Menschen, die den Anonymen Arbeitssüchtigen beisitzen, dass ihr Verhalten das eigene Privatleben und die Gesundheit zerstört. Denn Arbeit hat all das eingenommen.

Schlafmangel, Suizidgedanken, Depressionen und Anststörungen können Folgeerkrankungen von Arbeitssucht sein, so erklärt es Michael Tischinger, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Dennoch tauche in keinem klinischen Diagnosebuch die Deklaration für Arbeitssucht auf. Doch auch Stefan Poppelreuter, Diplom-Psychologe und Managementberater, bestätigt: Arbeitssucht sei weit verbreitet. Er promovierte zu dem Thema und gehe davon aus, dass es bis zu einer halben Million Arbeitssüchtige in Deutschland gebe. Vor fünf Jahren erhob das wissenschaftliche Institut der AOK Daten, aus denen hervorging, dass sogar jeder neunte Deutsche ein Workaholic sei. Zudem laufe bereits jeder siebte Arbeitnehmer Gefahr, eine krankhafte Einstellung gegenüber der Arbeit zu entwickeln. Poppelreuter hebt hervor, dass besonders Menschen in Führungspositionen wie Manager und Politiker gefährdet seien. Aber auch Ärzte, Sozialarbeiter und Lehrer würden ein höheres Risiko für ein Suchtpotential tragen, so der Psychologe.

Diese 7 Anzeichen verraten dir, ob dein Arbeitsverhalten krankhaft ist

Das American Addiction Center hat sieben Kriterien festgelegt, die dir zeigen, dass du ein Workaholic sein könntest. Wenn du vier der sieben Punkte für deine eigene Arbeitsweise bestätigen kannst, solltest du schleunigst etwas an deinem Umgang mit Arbeit ändern. Denn dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du an einer Arbeitssucht leidest.

  1. Du fokussierst dich darauf, noch mehr Zeit aus deinem Zeitplan herauszuholen, um noch mehr zu arbeiten.
  2. Du arbeitest oft länger, als du eigentlich wolltest.
  3. Du nutzt Arbeit, um mit Gefühlen der Hilflosigkeit, Schuld, Ängsten oder Depressionen klarzukommen.
  4. Du ignorierst die Sorgen, die deine Familie und Freunde gegenüber deinem Arbeitspensum äußern.
  5. Du verspürst Stress, wenn du nicht arbeiten kannst.
  6. Hobbys, Sport und andere Freizeitaktivitäten streichst du aus deinem Kalender, um mehr arbeiten zu können.
  7. Du spürst negative gesundheitliche Auswirkungen durch deine Arbeit.

Produktivität lässt nach

Poppelreuter unterscheidet zusätzlich noch vier verschiedene Typen, die man unter Arbeitssüchtigen ausmachen kann. Es gibt entscheidungsunsichere, überfordert-unflexible, verbissene und überfordert-zwanghafte Workaholics. Arbeit bildet bei allen den Mittelpunkt des Lebens und das soziale Umfeld wird in vielen Fällen abgeschaltet. Ein anderes wesentliches Kennzeichen bei einem Arbeitssüchtigen ist das Nachlassen der Produktivität. Wir alle kennen die Befriedigung, wenn wir einen beruflichen Erfolg feiern und unsere Arbeit als sinnvoll erleben. Bonusauszahlungen oder Beförderungen verleihen einem unweigerlich ein gutes Gefühl. Angetrieben von dieser Emotion arbeiten Workaholics immer mehr. Das Problem ist aber, dass diese Personen irgendwann aufhören, überhaupt positive Gefühle aus ihrer Arbeit zu ziehen. Arbeitssüchtige neigen an diesem Punkt dazu, sich zu verzetteln. Dadurch erfahren sie Misserfolge, die als äußerst belastend empfunden werden. Deswegen wollen Erkrankte dann noch mehr, wieder effizienter und konzentrierter schuften als zuvor. Gefangen in dieser Abwärtsspirale, ist es schwierig einen Ausweg zu finden. Der Arbeitsantrieb wird durch Angst und Perfektionismus definiert.

Arbeitssucht ist als Krankheit nicht anerkannt

Bislang wird Arbeitssucht in keinen gängigen Diagnosekatalogen erwähnt und es fehlen schlichtweg entsprechende Daten. Arbeit als Suchterkrankung bleibt also ein Problem. Während Magersüchtige oder Alkoholiker in eine Klinik gebracht werden, erfahren Workaholics positive Resonanz und bekommen womöglich Gehaltserhöhungen oder eine bessere Position im Unternehmen. Gerade das macht die Krankheit so tückisch. Der Psychologe Poppelreuter fordert deshalb, Arbeitssucht als ernstzunehmende Krankheit anzuerkennen, sodass Vorsorgemaßnahmen als auch Therapien ermöglicht werden können.

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