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Büroalltag
Skandal: Goldman Sachs Angestellte arbeiten nur noch 17 Stunden pro Tag

Skandal: Goldman Sachs Angestellte arbeiten nur noch 17 Stunden pro Tag

Finn Johansson | 24.06.15

Die Nacht durchzuarbeiten ist fortan untersagt. Weitere gravierende Einschnitte in puncto Arbeitszeit sind hinzunehmen.

Goldman Sachs beschränkt die Arbeitszeit von Angestellten auf 17 Stunden täglich. Wie ein Sprecher der Bank verlauten ließ, soll das Verbot in erster Linie dem Schutz der Praktikanten dienen und deren Arbeitsverhältnisse verbessern. Auch wenn die Angeworbenen bei großen Banken für ihr Investment-Praktikum Verträge mit geringerer Arbeitszeit ausstellen, haben in der Vergangenheit viele zeitweilig Beschäftigte versucht, sich mit extremer Einsatzbereitschaft größere Chancen auf eine feste Stelle zu erarbeiten.

Überarbeitung im Bankensektor forderte bereits Todesopfer

Leider bleibt dieses Engagement nicht immer ohne gesundheitliche Folgen: 2013 kam bei der Bank of America ein Praktikant nach mehreren Tagen mit Überstunden ums Leben. Der Todesfall löste eine kontroverse Debatte in den Medien aus und setzte die großen Banken unter Zugzwang. Die Bank of America machte es für ihre Praktikanten fortan obligatorisch, sich immerhin vier Wochenendtage im Monat frei zu nehmen. Der Konkurrent Goldman Sachs erstellte eine Abteilung, deren einzige Aufgabe es ist, die Work-Life-Balance der Mitarbeiter zu optimieren. Hier ist auch die Idee des Verbots der sogenannten „All-Nighter“ entstanden.

Der Arbeitstag wird auf 17 Stunden begrenzt

Im Detail besagt das Verbot, dass Praktikanten fortan „nur noch“ maximal 17 Stunden am Tag arbeiten dürfen. Besonders in der Nacht sollen sich die Nachwuchskräfte schonen: Es gilt ein explizites Arbeitsverbot zwischen Mitternacht und 7 Uhr morgens. Diese Maßnahme ist eine Erweiterung der 2013 erlassenen Auflage, sich mit Samstag einen Tag des Wochenendes „zwangsfrei“ zu nehmen. Dennoch: 17 Stunden Arbeit an 6 Tagen in der Woche? Wirklich erstrebenswert klingen diese Eckdaten immer noch nicht.

Eine Anstellung in der Branche bleibt enorm zeitaufwendig

Extrem lange Arbeitszeiten und „All-Nighter“ sind in der Investmentbranche keine Seltenheit. Arbeiten Investment-Analysten an einem größeren Deal, kann das schon mal auf eine 90 bis 100 Stunden-Woche mit mehreren Nachtschichten hintereinander hinauslaufen. Steigt man die Karriereleiter hinauf, verbessern sich die Arbeitszeiten jedoch schnell – mit ebenfalls ansteigender Entlohnung. Für diesen Traum setzen angehende Banker bereitwillig ihre Gesundheit aufs Spiel.

Nicht alle Mitarbeiter begrüßen die Maßnahme

Wer also glaubt, das Verbot von Goldman Sachs wäre allen Angestellten des Unternehmens willkommen, liegt daneben. Tatsächlich wünschen sich viele Junior-Banker lieber eine bessere Bezahlung anstelle der vorgeschriebenen Freizeit. Der Hauptgrund hierfür: Während der Zeit abseits vom Arbeitsplatz können die Mitarbeiter auch keine Boni erarbeiten, die den Beruf so extrem lukrativ machen. Die begehrten Zusatzzahlungen können bereits bei kürzlich angestellten Nachwuchsbankern fünfstellige Beträge erreichen.

Was meint ihr: Lässt sich die eigene Gesundheit auf diese Art in Geld aufwiegen? Und ist es das Risiko wert? Welche weiteren Gründe sprechen für eine Beschäftigung im Investmentsektor?

Quelle: ibankingfaq, managermagazin, slate

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