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Büroalltag
Nachhaltigkeit: Wie wichtig ist dir Klimaschutz im Job?

Nachhaltigkeit: Wie wichtig ist dir Klimaschutz im Job?

Merle Blankenfeld | 14.11.19

Eine Umfrage beleuchtet die Einstellung von Arbeitnehmern zum Thema Nachhaltigkeit im Beruf – und will wissen: Welchen Stellenwert hat Umweltschutz bei der Jobauswahl?

Nicht erst seit Greta Thunberg steht der Klimaschutz ganz oben auf der Liste der gesellschaftlich relevanten Themen. Der Einfluss unseres Lebens und Konsums auf die Umwelt und vor allem die Klimaerhitzung ist inzwischen gut erforscht. Für viele Menschen ist es deshalb inzwischen selbstverständlich, ihr Verhalten zumindest etwas klimafreundlicher zu gestalten – sei es in Sachen Ernährung, Reisen (Stichwort: Flugscham) oder bei ihren Shopping-Gewohnheiten. Aber wie sieht es beim Thema Umweltschutz im Beruf aus? Spielt er bei der Jobauswahl eine Rolle? Dieser und anderen Fragen ist die Umfrage „Green Jobs” des Karriere-Portals Gehalt.de nachgegangen, bei der 418 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland befragt wurden. Unter den Befragten waren 30 Prozent Frauen und 70 Prozent Männer. Rund 60 Prozent der Umfrage-Teilnehmer sind zwischen 40 und 60 Jahre alt, also schon gut im Job etabliert.

Die Antworten zeigen eine klare Tendenz für den Klimaschutz – zumindest bis zu einem gewissen Grad: Laut der Umfrage würden etwa knapp 58 Prozent möglicherweise ihren Job kündigen, wenn der Arbeitgeber in hohem Maße klimaschädlich agieren würde. 15,5 Prozent der Befragten würden das auf jeden Fall tun – unabhängig von der Schwere der Klimaschädlichkeit. Fast 27 Prozent würden ihren Job allerdings nicht aufgeben, egal, was ihr Unternehmen sich in Sachen Umweltsünden hat zuschulden kommen lassen.

Würden Arbeitnehmer für einen „Green Job” auf Gehalt verzichten?

Was die Auswahl des Berufs und des Arbeitgebers angeht, gaben 35 Prozent der Umfrage-Teilnehmer an, Nachhaltigkeit in ihre Überlegungen mit einbezogen zu haben. 40 Prozent wiederum haben das Thema allerdings gar nicht berücksichtigt. Knapp 25 Prozent antworteten mit „Vielleicht”. Klimaschutz und die Auswirkungen unseres Handelns auf den Planeten scheinen also für viele Arbeitnehmer stärker in den Vordergrund zu rücken. Ein wachsender Anteil befasst sich ganzheitlich mit dem Thema und klammert den Umweltschutz auch im Job nicht völlig aus. Besonders interessant wird es natürlich, wenn die Frage aufkommt, ob für das theoretische Engagement der Arbeitnehmer auch praktische Gehaltseinbußen in Frage kämen.

Laut unserer Studie neigen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dazu, den Aspekt der Nachhaltigkeit bei der Berufswahl zu berücksichtigen. Allerdings sind die wenigsten Beschäftigten dazu bereit, dafür größere Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen – vor allem einkommensschwächere Angestellte sind dazu meist nicht in der Lage,

erklärt Dr. Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de. Das bestätigen die Ergebnisse der Umfrage: Für einen „Green Job” würden knapp die Hälfte der Befragten kein niedrigeres Gehalt in Kauf nehmen, mit „Nein” bezogen hier knapp 48 Prozent der Befragten klar Stellung zu der Frage. 21 Prozent würden auf jeden Fall auf Geld verzichten, wenn ihr Job oder der Arbeitgeber klimafreundlich wären, 31 Prozent könnten es sich zumindest vorstellen.

Von den Befragten, die diese Frage mit „Ja” beantwortet haben, würden 18,5 Prozent auf ein bis fünf Prozent Gehalt verzichten, ganze 34 Prozent der Teilnehmer auf sechs bis zehn Prozent und jeweils 17 Prozent auf elf bis 15 beziehungsweise 16 bis 20 Prozent. Mehr als 30 Prozent Einbußen beim Einkommen würden allerdings nur zwei Prozent der Befragten in Kauf nehmen.

Frauen zeigen größeres Interesse an Nachhaltigkeit im Job

Insgesamt legt die „Green Jobs”-Umfrage nahe, dass Frauen das Thema Nachhaltigkeit im Beruf stärker am Herzen zu liegen scheint als Männern. Bei den weiblichen Angestellten gab nämlich fast die Hälfte, ganze 43 Prozent, an, den Faktor Klima- und Umweltschutz bei der Jobwahl zu berücksichtigen, nur 28 Prozent beantworteten die Frage mit einem klaren „Nein”. Bei den Männern wiederum können nur 32,5 Prozent deutlich sagen, dass Nachhaltigkeit für sie bei der Berufswahl eine Rolle spielt. Knapp die Hälfte aller männlichen Befragten, immerhin 45 Prozent, sagten, dass Umweltschutz für sie bei der Arbeit gar nicht wichtig sei.

Eine Ursache für die Tatsache, dass das Thema Nachhaltigkeit im Job für Frauen eine größere Rolle zu spielen scheint als für Männer, sieht Gehalt.de tatsächlich in der aktuellen Klimaschutzbewegung rund um Greta Thunberg. Die schwedische Schülerin und Umweltaktivistin ist für viele junge Menschen – und eben vor allem für Frauen – ein großes Vorbild. Die Heinrich-Böll-Stiftung hat in einer Studie herausgefunden, dass rund die Hälfte der Schülerinnen, die an den Klimastreiks teilnehmen, von Greta dazu motiviert worden ist.

Grüne Jobs auf dem Arbeitsmarkt: Status quo

Die Nachfrage nach grünen Jobs nimmt im ersten Jahr, nachdem Greta Thunberg ihre Streikaktion „Fridays for Future” ins Leben gerufen hat, also deutlich zu. Aber wie sieht das Job-Angebot aus – wie stehen überhaupt die Chancen auf einen nachhaltigen Beruf auf dem aktuellen Arbeitsmarkt? Laut dem Wissenschaftsladen Bonn arbeiteten im Jahr 2018 rund 2,5 Millionen Angestellte in einem grünen Job. Dazu zählen etwa die Abfall- und Wasserwirtschaft, der Bereich der erneuerbaren Energien oder auch die klassischen Umweltsektoren wie Tierschutz oder Forstwirtschaft. Jobprofile wie der Corporate Responsibility Manager sind noch relativ neu und daher im Vergleich zu akademisch ähnlichen Ingenieurberufen meist schlechter bezahlt, wie Gehalt.de berichtet – was häufig vermutlich auch der fehlenden Berufserfahrung der Arbeitnehmer geschuldet ist.

Die Möglichkeiten, ihre fachliche Expertise in Sachen Klimaschutz einzusetzen, haben Arbeitnehmer aber in den verschiedensten Bereichen. Neben NGOs und dem öffentlichen Dienst wächst auch in der Industrie der Bedarf an Fachkräften. Das können einmal Umweltexperten sein, die Unternehmen mit ihrem Wissen zum spezifischen Thema und den Möglichkeiten unterstützen. Auf der anderen Seite können auch Menschen in anderen Berufsfeldern, die auf den ersten Blick wenig relevant für die aktive Rettung des Planeten scheinen, unterstützen: Von Marketing und Kommunikation über Finanzen bis hin zum Technikbereich sind überall Experten gefragt, die ihr Know-how für ein nachhaltiges Produkt oder Projekt einsetzen wollen.

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