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Millionär mit Anfang 20? Der Mythos des jungen, erfolgreichen Gründers ist widerlegt

Millionär mit Anfang 20? Der Mythos des jungen, erfolgreichen Gründers ist widerlegt

Stephan Hütter | 18.04.18

Gründung mit Mitte zwanzig und die erste Milliarde mit 30. Diese heroische Vorstellung von Leben und Erfolg in den USA wird jetzt durch eine neue Studie widerlegt.

Jeder kennt die Geschichten um junge Start-Up-Gründer, die mit Mitte 20 bereits Millionäre oder gar Milliardäre sind. Namen wie Mark Zuckerberg oder Evan Spiegel haben diesen Mythos untermauert. Eine neue Studie des National Bureau of Economic Research hat jetzt aber belegt, dass junge Top-Gründer eine Ausnahme sind.

Studie zum Zusammenhang von Alter und Erfolg

Die Autoren Pierre Azoulay, Benjamin Jones, J. Daniel Kim und Javier Miranda haben die Studie durchgeführt. Sie nutzten dafür offizielle Daten des U.S. Census Bureau, welches für die offiziellen Bevölkerungsstatistiken in den USA verantwortlich ist. Ihr Hauptaugenmerk lag auf dem Alter des Gründers zur Zeit der Gründung. Die Vielzahl an Daten ermöglichte es den Autoren, sehr detaillierte Unterscheidungen für einzelne Branchen und Gebiete vorzunehmen.

Ältere Gründer sind erfolgreicher

Laut der Studie „Age and High-Growth Entrepreneurship“ sind Start-Up-Gründer, die mindestens einen Angestellten haben, im Schnitt 41,9 Jahre alt. Diese Erkenntnis widerspricht dem häufig verbreiteten Bild vom Silicon Valley Gründer, der noch während des Studiums sein erstes Unternehmen aufbaut. Betrachtet man einzelne Branchen oder geografische Merkmale, erhöht sich das Gründungsalter häufig noch. In der Öl- und Gasbranche sind die Gründer im Schnitt sogar 51,4 Jahre alt.

Noch interessanter sind allerdings die Ergebnisse, wenn es um den Erfolg der Gründungen geht. Der Altersdurchschnitt bei den 1% erfolgreichsten Neugründungen liegt bei 43,7 Jahren. Aus den repräsentativen Daten ergibt sich also, dass ältere Gründer erfolgreicher sind als junge.

Nur Gründer mit Risikokapital sind jünger

Interessanterweise sind nur Gründer, die Venture Capital erhalten haben, im Schnitt jünger als 40. Die Frage, die sich daran anschließt ist: Warum nimmt man dies in der Öffentlichkeit anders wahr?

Eine naheliegende Vermutung ist, dass es an der Kommunikation der Venture Capital Firmen liegt. Eine VC-Firma lebt nicht nur von ihren Erfolgen bei der Finanzierung von Neugründungen, sondern auch von ihrer Reputation. Diese erhöht sich mit jedem neuen finanzierten Unicorn (Unternehmensbewertung über 1 Milliarde Dollar). Entsprechend kommunizieren VC-Firmen ihre Erfolge auch stärker und prägen so das Bild des jungen Gründers.

Umdenken bei den Venture Capital Firmen notwendig

Wenn aber ältere Gründer erfolgreicher sind, warum setzen VC-Firmen dann so oft auf junge Teams?

Dafür gibt es zwei Erklärungen. Die eine ist rein ökonomischer Natur: Junge Gründer brauchen häufiger Risikokapital als ältere. Ältere Gründer haben sich im Laufe ihrer Karriere schon ein finanzielles Polster aufgebaut, das sie nun investieren können. Zudem verfügen sie bereits über ein sehr breites Netzwerk. Aus diesem gewinnen sie Wissen und Kapital. Jüngere Gründer haben beides noch nicht.

Der zweite Grund ist ein psychologischer. Es gilt immer noch der Spruch, das VC-Firmen in Teams investieren, nicht in Unternehmen. Um erfolgreiche Teams zu identifizieren, haben sie Werte gesammelt und daraus Persönlichkeitstypen ermittelt, die häufig erfolgreich werden. Diese Stereotypen werden dann gefördert.

Der neuen Studie des National Bureau of Economic Research nach, liegen sie mit dem Typus des jungen, erfolgreichen Gründers aber häufig falsch. Ein Umdenken bei den Persönlichkeitsmustern könnte für die VC-Firmen daher durchaus interessant sein.

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