Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Büroalltag
Dein Micromanagement-Chef raubt dir den letzten Nerv? 6 Tipps, was du tun kannst

Dein Micromanagement-Chef raubt dir den letzten Nerv? 6 Tipps, was du tun kannst

Ein Gastbeitrag von Henryk Lüderitz | 11.11.20

Deine Chefin kontrolliert jeden deiner Schritte oder dein Vorgesetzter möchte jede Stunde ein Update der Arbeit? Vielleicht handelt es sich um Micromanager. So gehst du am besten mit ihnen um.

„Wie weit sind Sie mit der Aufgabe?“, fragt dich dein Chef (m/w/d) zum gefühlt zehnten Mal an diesem Tag zu der Aufgabe, die er dir heute morgen zugeteilt hat. Dass so ein Kontrollverhalten wenig produktiv ist und außerdem auch gehörig auf die Nerven gehen kann, ist klar. Lies hier sechs Tipps, was du jetzt tun kannst, um wieder motivierter mit deinem Micromanagement Chef zusammenzuarbeiten.

Was sind Micromanager?

Sie wollen alles bis ins kleinste Detail kontrollieren. Als Mitarbeiter hat man kaum Zeit, die Aufgabe abzuarbeiten, schon kommt die Nachfrage nach dem Status. Sie kommen immer wieder am Tisch vorbei, um „nach dem Rechten“ zu sehen. Die Aufgabe delegieren und sie am Ende dann doch selber erledigen: Das sind Micromanagement-Chefs.

Von der Persönlichkeit her sind es oft Menschen, die alles gerne ordentlich haben und von allem Bescheid wissen wollen, egal, ob es in den eigenen Aufgabenbereich fällt oder nicht. Aufgrund der Aufgabenvielfalt, in die sie überall involviert sind, haben die Micromanager Schwierigkeiten zu priorisieren. Die Aufzählung ließe sich beliebig verlängern, aber du erkennst deinen Chef sicherlich schon längst wieder.

6 Tipps, wie du mit Micromanagement-Chefs umgehen kannst

Jetzt weißt du, dass dein Chef ein typisches Phänomen ist und wie er unter Experten genannt wird. Dass die Situation mit so einem Chef nicht immer leicht ist, ist verständlich. Deswegen haben wir dir hier sechs Tipps zusammengestellt, wie du dir das Arbeitsleben mit deinen Micromanagement-Chef erleichtern kannst.

1. Tipp: Beobachte deinen Micromanagement-Chef

Auch wenn du seine Kontrolle bereits satthast, versuche trotzdem deinen Chef besser zu verstehen. Denn je größer dein Verständnis für sein Verhalten, desto besser kannst du deinem Chef helfen oder aber deinen eigenen Weg finden. Beobachte also, in welchen Situationen dein Micromanager wieder anfängt alles bis ins kleinste Detail zu kontrollieren. Reagiert er besonders heftig mit seinem Kontrollzwang auf ein bestimmtes Projekt (zum Beispiel, weil hier eine hohe Management Attention vorhanden ist)? Gibt es vielleicht sogar Situationen, in denen er völlig gelassen ist? Wenn ja: Welche sind das?

2. Tipp: Communication is key mit deinem Micromanagement-Chef

Versuche auch durch Kommunikation deinen Micromanagement-Chef besser zu verstehen. Wenn er also wieder seinen Kontrollgang (physisch oder verbal) macht, hinterfrage ihn und kläre, wie es dazu kommt. Versuche hierbei ihn möglichst nicht anzugreifen, sondern eher überrascht zu klingen, wie: „Oh, war die Aufgabe wichtig, sodass ich sie als erstes hätte erledigen sollen?“ oder „Ich merke, dass ich das Ergebnis nicht zu Ihrer Zufriedenheit erfüllt habe. Was kann ich das nächste Mal konkret besser machen?“

3. Tipp: Sich selbst reflektieren

Zur Arbeitsbeziehung gehören immer zwei: Also schau nochmal bei dir, ob du gegebenenfalls durch dein eigenes Verhalten diese Kontrollen auslöst? Kontrolliert dein Chef bei dir häufiger oder intensiver als bei den anderen Kollegen? Woran kann das liegen? Manchmal sind es Kleinigkeiten, die du ändern kannst, die aber schon die ganze Beziehungsebene verbessern. Sowas wie ein kleiner verbaler Statusbericht zwischendurch an den Chef über das Projekt mit der Management Attention kann da schon helfen. Oder vielleicht hängst du ihn mit deinem tiefen Fachwissen ab und solltest in deiner Kommunikation eine andere Detailtiefe und Formulierungen wählen.

Versuche auf jeden Fall nochmal ehrlich auf dich zu schauen, ob du noch Verbesserungsmöglichkeiten hast. Ziehe hierfür auch einen vertrauten Kollegen zu Rate – nicht um über den Chef zu lästern, denn das ist überhaupt nicht produktiv und zielführend, sondern um ein ehrliches Feedback zu erhalten.

4. Tipp: Dem Micromanagement-Chef Feedback geben

Nach der Pflicht kommt die Kür: Wenn du eine Veränderung in deiner Jobsituation haben möchtest, musst du den ersten Schritt machen. Nachdem du deine Beobachtungen und Selbstreflexionen gemacht hast, bitte deinen Chef um ein Vier-Augen-Gespräch. Versuche in diesem Gespräch deinen Chef nicht direkt anzugreifen, sondern beschreibe die Situation aus deiner Sicht, so wie du sie wahrnimmst. Sage ihm, was dir fehlt und was du brauchst.

Nutze hierfür die Beobachtungssituationen und hake nach: „Kann es sein, dass Sie mehr Feedback von mir brauchen, was das Projekt XY mit hoher Management Attention angeht? Wie oft beziehungsweise in welcher Form hätten Sie das gerne?“ Geht es generell um die Bewältigung der Aufgaben, kannst du deinen Chef ruhig fragen, was genau das Ziel der Aufgabe ist und was genau dein Part der Aufgabe beinhaltet. Versuche dich über Nachfragen und Sätze wie: „Habe ich das richtig verstanden, dass Ihnen wichtig ist, dass …?“ an einen neuen Modus Operandi mit deinem Chef anzutasten. Was du beim Feedbackgespräch mit deinem Chef außerdem beachten solltest, haben wir dir hier zusammengefasst.

5. Tipp: Dem Micromanagement-Chef Zeit lassen

Schlechte Gewohnheiten sind dafür bekannt, dass man sie schwierig ablegen kann. Lasse deinem Chef deswegen etwas Zeit, sich an deine und seine neue Arbeitsweise zu gewöhnen und gehe nicht gleich an die Decke, wenn er wieder alte Sprüche fallen lässt. Versuche stattdessen, ihn sachlich und souverän auf die gemeinsamen Abmachungen hinzuweisen. Nutze dafür möglichst einen ruhigen Zeitpunkt ohne Zuschauer, damit dein Chef nicht sein Gesicht verliert.

Frag ihn nach einem Zeitraum von drei Wochen erneut nach einem Vier-Augen-Gespräch, in dem ihr über die neuen Arbeitsweisen reflektieren könnt um zu gucken, ob sich etwas verbessert hat beziehungsweise wo noch Potenzial besteht.

6. Tipp: Deinen eigenen Weg finden

Wenn gar nichts mehr geht, ist der letzte Ausweg die Neuorientierung oder Kündigung. Dafür ist es wichtig, auch dem Mikro-Chef beziehungsweise dem Unternehmen eine faire Chance zu geben. Zunächst solltest du deinem Micromanagement-Chef sagen, dass du mit dem Gedanken der Kündigung spielst und gerne auch nochmal mit dem Vorgesetzten deines Chefs sprechen möchtest. Wichtig ist auch hierbei gute Kommunikation, damit kein Konflikt oder Eskalationen entstehen. Bei diesem Gespräch kannst du zusammen mit dem „Chef-Chef“ und dem Micromanagement-Chef nach einer Lösung suchen.

Alternativ kannst du direkt die Sondierung und Bewerbung (zuerst intern, dann extern) starten. Wichtig: Wenn es ein gutes Unternehmen ist, suche zunächst intern – vielleicht findet sich hier in der Parallel-Abteilung bereits etwas Gutes, wo du schon weißt, dass dieser Chef anders arbeitet. Danach erst solltest du den kompletten Abschied vom Unternehmen angehen, denn ein Jobwechsel kann auch immer ein gewisses Risiko mitbringen.

Wie du siehst, bist du deiner Situation mit einem Mikromanagement-Chef nicht hilflos ausgeliefert. Neben Beobachtung und Selbstreflexion ist das gute alte Gespräch immer einen Versuch wert, deine Jobsituation zu verbessern. Sollten alle Stricke reißen, schau dich erst intern und notfalls extern nach einer neuen Position um.

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*

Melde dich jetzt zu unserem HR-Update an und erhalte regelmäßig spannende Artikel, Interviews und Hintergrundberichte aus dem Bereich Human Resources.