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Büroalltag
Lohnangleichung in Deutschland: Die Spanne zwischen Hoch- und Niedriglohn wird kleiner

Lohnangleichung in Deutschland: Die Spanne zwischen Hoch- und Niedriglohn wird kleiner

Michelle Winner | 15.09.20

Das Lohngefälle in Deutschland wird kleiner. Die Unterschiede auf der Lohnskala bleiben jedoch trotzdem deutlich, auch im regionalen Vergleich.

Das Lohngefälle in Deutschland wird kleiner. Das zeigt zumindest eine aktuelle Auswertung des Statistischen Bundesamts, die sich auf Daten aus dem Jahr 2018 bezieht. Da die Erhebung alle vier Jahre neu durchgeführt wird, vergleicht das Bundesamt die aktuellen Ergebnisse mit denen aus dem Jahr 2014.

Tendenzen gehen in Richtung Lohnangleichung

Bei der Analyse wird der Bruttostundenverdienst von Gering- und Besserverdienern verglichen, also den oberen zehn Prozent und den unteren zehn Prozent der Lohnskala. Während das statistische Bundesamt 2014 den Stopp der Lohnspreizung verkündete, zeigen die Ergebnisse aus 2018 Tendenzen zur Lohnangleichung. So verdienen Besserverdienende 3,27 Mal so viel wie Geringverdiener. 2014 lag der Faktor noch bei 3,48. Besonders deutlich spürbar ist die Angleichung im Osten Deutschlands. Dort verdienen Besserverdiener lediglich das 2,8-Fache der Geringverdiener, während es 2014 noch das 3,14-Fache war.

Auch das Lohngefälle zwischen alten und neuen Bundesländern gleicht sich an – zumindest bei den Geringverdienern. Grund hierfür ist der 2015 eingeführte Mindestlohn, der die Ausbeutung von Arbeitskräften verhindern soll. Bei den Besserverdienern ist diese Lohnangleichung jedoch nicht zu beobachten.

Weniger Beschäftigungsverhältnisse im Niedriglohnsektor

2018 waren 21,1 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland im Niedriglohnsektor anzusiedeln. In den neuen Bundesländern liegt dieser Wert sogar bei 29 Prozent, in den alten bei 20 Prozent. Trotz dieser Werte zeigt sich im Vergleich mit 2014 jedoch, dass die Zahl der Niedriglohnjobs im Osten Deutschlands um 5,4 Prozent gesunken ist, im Westen hingegen minimal gestiegen. Die Zahl der Stellen im Hochlohnsektor ging in ganz Deutschland zurück, wobei der Wert im Westen bei 22,3 Prozent liegt und im Osten lediglich bei 11,2 Prozent.

Ob die Lohnangleichung in den nächsten Jahren fortschreiten wird, werden künftige Erhebungen des Bundesamts zeigen. Von besonderem Interesse dürfte dabei sein, wie sich die Coronakrise auf die Zahlen auswirken wird – schließlich gibt es viele Arbeitnehmer, die während der Kurzarbeit Jobs im Niedriglohnbereich angenommen haben. Die voraussichtlich nächste Auswertung im Jahr 2022 wird mehr Aufschluss geben.

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