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Büroalltag
358.000 Euro wegen Langeweile im Büro – Franzose verklagt seinen Chef

358.000 Euro wegen Langeweile im Büro – Franzose verklagt seinen Chef

Sabine Hutter | 09.05.16

Bore-Out kann genauso schlimm sein wie Burn-Out. Ein Franzose verklagt seinen Arbeitgeber jetzt auf 358.000 Euro Schadenersatz – wegen Langeweile.

Hast du schon mal versucht, im Büro deine Zeit tot zu schlagen? Zugegeben – für die meisten Angestellten hört sich das eher wie ein Wunschtraum denn wie ein Problem an. Tatsächlich kann es aber eines werden, wenn man nicht nur kurzzeitig, sondern langfristig an Langeweile leidet. So musste es auch ein Franzose erleben, der jetzt seinen ehemaligen Arbeitgeber Interparfum verklagt – wegen Langeweile.

Wegen Bore-Out verklagt: 358.000 Euro Schadenersatz gefordert

Ein spektakulärer Prozess wurde vor wenigen Tagen im benachbarten Frankreich eröffnet: Frédéric Desnard verlangt 358.000 Euro Schadenersatz, weil er sich vier Jahre lang an seinem Arbeitsplatz langweilen musste. Und das kam so: Desnard war mehr oder weniger das „Mädchen für alles“, er erledigte einfache Hausmeistertätigkeiten ebenso wie verschiedene Büroarbeiten (beispielsweise die Reisekostenabrechnung oder Nachverfolgung von Verträgen).

Doch dann sprang 2010 der Hauptkunde des Arbeitgebers ab und plötzlich waren alle Arbeitnehmer nur noch damit beschäftigt, ihre eigene Haut zu retten. Die Folge: Sein Chef gab ihm kaum mehr Arbeit. Jeden Tag arbeitete er nur noch rund 20 bis 40 Minuten produktiv – den Rest seiner Pflichtstunden saß er ab und drehte Däumchen. Was unter normalen Umständen vielleicht zumindest kurzzeitig noch Spaß gemacht haben könnte, wurde für ihn zur Tortur.

Krank durch Langeweile?

Der Franzose erhielt 80.000 Euro Jahresgehalt fürs Nichtstun. Einerseits hätte er gerne gekündigt, hatte aber Angst vor der Arbeitslosigkeit. Andererseits wollte er aber auch nicht umsonst bezahlt werden. Frédéric Desnard erklärt:

Ich hatte für nichts mehr Energie. Ich verspürte Schuldgefühle und Scham, dass ich für nichts ein Gehalt erhielt. Ich hatte den Eindruck, dass ich im Unternehmen überhaupt nicht wahrgenommen wurde.

Erst als er 2014 einen Epilepsie-Anfall erlitt, in der Folge einen Autounfall verursachte und sechs Monate krankgeschrieben war, wurde sein Arbeitgeber wieder auf ihn aufmerksam. Er erhielt die Kündigung mit der Begründung, dass seine lange Arbeitsunfähigkeit die Arbeitsabläufe störe. Dies klingt wie blanker Hohn angesichts der Tatsache, dass er ja schon vier Jahre lang kein nennenswerter Teil der Arbeitsabläufe mehr gewesen war.

Spannender Prozess – Urteil im Juli?

Desnard ist sich sicher, dass all das eine ausgeklügelte Strategie war, um ihn ohne Zahlung einer Abfindung kündigen zu können. Deshalb verklagt er seinen ehemaligen Arbeitgeber auf insgesamt 358.000 Euro Schadenersatz – 150.000 Euro zur Wiedergutmachung des moralischen Schadens, 200.000 Euro wegen der Unwirksamkeit der Kündigung und 8.000 Euro für die Zahlung im Voraus. Die Entscheidung des französischen Arbeitsgerichts wird für den 27. Juli 2016 mit Spannung erwartet.

Was meinst du – versucht der Mann lediglich, aus seiner Situation Kapital zu schlagen, oder steht ihm ein so hoher Schadenersatz tatsächlich zu?

Quelle: Le Monde

 

Kommentare aus der Community

langeweile-im-büro.de am 06.01.2017 um 17:10 Uhr

In welcher Welt sind wir gelandet… Letztendlich ist jeder für sich und sein Leben doch selbst verantwortlich.. Ein Tapetenwechsel kann oft wahre Wunder wirken. Wir im Büro gestalten öfters mal gerne den Schreibtisch des Kollegen in seiner Urlaubszeit mit Alufolie usw um ^^ sonst stehen sehr viele Spiele zur Kreativitätsförderung und Spaß im Mittelpunkt. Boreout gibt es hier nicht ^^

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