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Büroalltag
Doch kein Traumjob: 10 Gründe, warum Google-Mitarbeiter kündigen

Doch kein Traumjob: 10 Gründe, warum Google-Mitarbeiter kündigen

OnlineMarketing.de Redaktion | 20.01.17

Der Weltkonzern gilt als bester Arbeitgeber der Welt. Aber längst nicht jeder, der es in das Unternehmen geschafft hat, ist zufrieden. Diese zehn Dinge nerven Google-Mitarbeiter am meisten.

Kostenloses Essen und Bürogebäude voll mit quietschbunten Ruhekissen und Abenteuerrutschen. Der Hype um die Arbeitsbedingungen bei Google ist legendär. Und geht es nach den Angestellten oft unbegründet. Einige von Googles hochqualifizierten Fachkräften haben schnell genug von der digitalen Innovationsschmiede und entscheiden freiwillig, das prestigeträchtige Arbeitsumfeld wieder zu verlassen.

Auf dem Frageportal Quora verraten (ehemalige) Google-Mitarbeiter, was sie an ihrem Job am meisten nervt. Hier sind die zehn spannendsten Einblicke in die dunklen Seiten eines vermeintlichen Traumarbeitsplatzes:

1. Jeder bei Google ist überqualifiziert

Google wird von Bewerbern regelrecht überflutet. Die Folge ist, dass sich das Unternehmen selbst für simple Jobs die qualifiziertesten Leute der Welt aussuchen kann. Erfahrene Mitarbeiter, die bei ihren früheren Arbeitgebern komplexe Projekte gemeistert haben, plagen sich bei Google auf einmal mit Routineaufgaben herum.

So gibt der Softwareentwickler John L. Miller an:

Das Schlimmste an meiner Arbeit bei Google war, dass meine Kompetenzen nicht ausreichend genutzt wurden. Trotz meiner 25-jährigen Arbeitserfahrung habe ich nichts getan, was ein guter Uni-Absolvent mit zwei Jahren Berufserfahrung nicht genauso gut hätte machen können. Das war eine deprimierende Situation.

Und Will Paulus ergänzt:

Sie zahlen gut und die Arbeit überfordert einen nicht. Aber eigentlich bezahlen sie dich dafür, ein geringeres intellektuelles Wachstum hinzunehmen. Es kann passieren, dass du eines Tages feststellst, nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein.

2. Du wirst nur befördert, wenn du zufällig an den „richtigen“ Projekten arbeitest

Google ist weltweit bekannt für seinen Trial-and-Error-Ansatz. Teams arbeiten an visionären Projekten und testen aus, ob sie funktionieren. Tun sie das nicht, werden die Projekte wieder eingestellt und die Mitarbeiter beschäftigen sich ohne negative Folgen mit neuen Themen. Auf diese Art will Google die Innovationsfähigkeit des Unternehmens steigern.

Laut einem anonymen Softwareentwickler sieht die Realität jedoch anders aus. Er oder sie erzählt auf Quora, dass nur solche Mitarbeiter befördert werden, die zufällig an Projekten mitarbeiten, die zu einem neuen Google-Produkt führen.

Ich habe hart gearbeitet und immer geliefert, was von mir verlangt wurde, aber irgendwann hat die Geschäftsleitung unser Projekt gestoppt. Kollegen, die an erfolgreichen Projekten mitgearbeitet haben, sind schnell befördert worden, wir aber hatten das Nachsehen.

3. Projekterfolge zählen nur, wenn sie messbar sind

Um den Erfolg eines Projekts zu ermitteln, verlässt sich Google auf messbare Zahlen. Kein schlechter Ansatz, um sicherzustellen, dass ein Vorhaben in die richtige Richtung geht.

Google-Mitarbeiter haben jedoch manchmal den Eindruck, dass im Zuge dieses Zahlenwahns alles andere in den Hintergrund gerät. Ein Quora-Kommentarschreiber beschreibt seine Erfahrung mit einem Mitarbeiter aus der Google-Managementebene so:

Er war so darauf fokussiert, irgendetwas zu messen, dass er keine Geduld aufbringen konnte, um erst einmal herauszufinden, ob das, was er messen wollte, überhaupt sinnvoll war.

Auch die ehemalige Angestellte Katy Levinson bestätigt diesen Eindruck:

Jede Verbesserung, die sich nicht direkt messen ließ, galt als Zeitverschwendung. Benutzerfreundlichkeit? Programmierfehler? Solange du diese Dinge nicht messen konntest, interessierten sie keinen.

4. Du arbeitest unter schlechten Chefs

Ein anderer Google-Mitarbeiter regt sich über die unterdurchschnittlichen Führungsqualitäten der Teamchefs auf:

Leute werden in Führungspositionen befördert, nicht weil sie wissen, wie man führt, sondern weil sie zuvor an interessanten technischen Problemen gearbeitet haben. Viele dieser intelligenten Leute sind aber schreckliche Chefs. Emotionale Intelligenz hat keinen großen Stellenwert.

5. Deine Kollegen sind deine Konkurrenten

Der Softwareentwickler Vlad Patryshev beklagt sich über den fehlenden Austausch mit den Kollegen:

Es ist wirklich schwierig, Dinge mit anderen zu diskutieren. Einen objektiven Austausch gibt es kaum. Jeder ist darauf bedacht sein fachliches Revier abzugrenzen und es besteht wenig Interesse an der Meinung anderer Leute.

6. Die unreife Unternehmenskultur kann nerven

Google-Mitarbeiter fahren mit frei verfügbaren Fahrrädern über das Bürogelände, trainieren im hausinternen Fitnesscenter oder hängen im Spielzimmer ab: Obwohl diese Unternehmenskultur weltweit bewundert wird, gefällt sie nicht jedem.

So findet sich auf Quora der Kommentar:

Es ist wie in einer Traumwelt – die Leute dort werden nie erwachsen. Sie trinken die ganze Zeit, treffen sich, spielen Spiele und arbeiten wenig bis kaum.

7. Du arbeitest in einem Mini-Büro

Die Produktdesignerin Anne K. Halsall war erstaunt darüber, wie wenig Platz die einzelnen Mitarbeiter bei Google zum Arbeiten haben:

Es ist nicht ungewöhnlich 3-4 Mitarbeiter in einem Mini-Büro zu sehen. Trotz der vielen offenen Flächen für Essen, Spiele, TV, Vorträge etc. ist es überraschenderweise sehr schwierig, einen Platz zu finden, um in Ruhe nachzudenken.

8. Du gibst für Google dein ganzes Leben auf

Googles Bemühungen, seinen Mitarbeitern ein abwechslungsreiches Arbeitsumfeld zu bieten, wird von einigen als eine Art Falle gesehen. Der ehemalige Google-Mitarbeiter Joe Cannella hat den Eindruck, dass die vielen Beschäftigungsmöglichkeiten im Bürogebäude davon ablenken sollen, dass „ein niemals endender Berg an Arbeit und große Konkurrenz“ das gesamte Privatleben der Beschäftigten aufsaugen.

Du bekommst alles, was du dir wünschst, aber es kostet dich das Einzige, was wirklich zählt: deine Zeit und deine Energie. Du vergisst, wie es ist, außerhalb von Google zu leben und hältst die Idee, irgendwo anders sein zu wollen, für komplett verrückt.

9. Deine Freunde sind neidisch auf dich

Google-Mitarbeiter sind außerdem der Meinung, dass sich der Job negativ auf das Verhältnis zu den Freunden auswirkt.

Deine Freunde sind neidisch auf deinen Job, weil sie es selbst nicht zu Google geschafft haben. Niemand lässt dich einfach nur diesen Job haben.

10. Niemand glaubt dir, dass bei Google nicht alles perfekt ist

Und schließlich empfinden es viele Google-Mitarbeiter als Herausforderung, dass ihnen niemand abnimmt, dass bei Google nicht alles perfekt ist.

So hat Katy Levinson die Erfahrung gemacht:

Sie wollen nichts als totale Begeisterung darüber hören, dass du es zu Google geschafft hast. Wenn du den Job wechselst oder deine Arbeit nicht in Regebogenfarben beschreibst, fordert dich jeder – angefangen bei deiner Mutter bis zum Taxifahrer – dazu auf, doch bitte zu erklären, warum du von deiner Arbeit bei Google nicht ausschließlich begeistert bist.

Beim Frageportal Quora lag der Schwerpunkt auf den negativen Seiten des Arbeitgebers Google. Was denkt ihr? Sind diese Beschwerden übertrieben? Oder seid ihr davon überzeugt, dass auch ihr einen Job bei dem Weltkonzern schnell wieder hinwerfen würdet? Wir freuen uns auf eure Meinungen.

                                                                                                                                   Quelle: Quora

Kommentare aus der Community

Arne Tietz am 26.01.2017 um 10:34 Uhr

Der Artikel hat mich motiviert/bestärkt bei Google zu arbeiten.

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Thomas am 24.01.2017 um 09:09 Uhr

Die meisten Erfahrungen von dem, was in den Kommentaren beschrieben wird, kann man im Grunde in jedem Großunternehmen machen. Aber man muss sehen, jeder Arbeitsplatz kann wieder anders sein, obwohl er im selben Unternehmen angesiedelt ist. Manchmal reicht schon ein neuer Vorgesetzter mit einer völlig anderen Wertskala um einen Job attraktiv oder unattraktiv zu machen. DAS Unternehmen mit nur tollen Arbeitsplätzen, für jeden Mitarbeiter, unabhängig von Qualifikation und Einstellung, gibt es nicht.

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Jonathan Falk am 23.01.2017 um 12:58 Uhr

Ja, ja, wenn das Peterprinzip zuschlägt… witziger Artikel.

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Kai am 23.01.2017 um 12:05 Uhr

Je größer die Firma, desto weniger der Mitarbeiter. Ich habe es mittlerweile bewußt sein gelassen, mir die Anzeigen von großen Unternehmen durchzulesen. In diesem Beitrag wird wieder gezeigt, in vielen großen Firmen muß jeder Mitarbeiter so funktionieren, wie es sich die Konzernleitung vorstellt und anscheinend täglich anders. Mit diesen ganzen sozialen Vergütungen und „familiären“ Beziehungen soll das ganze noch mehr vertuscht werden. Andererseits muß sich Google ja nicht wundern, wenn Sie nur überqualifizierte Mitarbeiter bekommen. In jeder Stellenanzeige sind nur die höchsten Qualifikationen Grundvoraussetzungen für die Teilnahme am Bewerbungsprozess. Und mal ganz ehrlich: Wann hat Google sein letztes wirklich innovatives Produkt auf den Markt gebracht? Trotz der ganzen klugen Köpfe an Bord, kommt nicht viel dabei heraus. Aber auch nicht so wild, wer braucht schon Google?

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Heinz Werkmann am 23.01.2017 um 09:17 Uhr

Das ist der Fluch, bei einem Arbeitgeber zu sein, der nicht darauf angewiesen ist, seine Mitarbeiter mit Ihren Fähigkeiten zu lenken. Oder anderst ausgedrückt Fucking Money and no social ethics. Da ganze wird zum Irrenhaus und warum eigentlich??? Die Menschen werden wie Mastschweine in engen Käfigen gehalten (Bürogröße) um Sie zur Leistung zu zwingen. Innovation wird nur honoriert wenn 1 .. 2.. 3.. messbar wird????? ABER wie möchte jemand ein Ergebnis messen, wenn er die Tragfähigkeit einer Innovation nicht erkennen möchte. Das ist so wie wenn man jemanden mit IQ 180 auf IQ 95 runter kühlt und er sich von seiner Umwelt (Familie/Freunde/Taxi) sagen lassen muss. Ich verstehe dich überhaupt nicht. DA alle Lebensprobleme(Geld) gelöst sind und der REST der Menschheit dich um diesen JOB beneidet!! FUCKING HELL on earth würde jeder Start-Up Gründer sagen, der genau dem entfliehen möchte. DAS andere IHN kanalisieren und sein eigenes Start-Up eigentlich an dem einen Grund nicht funktionieren kann, WEIL nicht genügende Marktmacht (Geld) vorhanden ist. Um den Start-Up am Leben zu halten. Nur sehr sehr wenige werden es schaffen und DE ist nicht unbedingt die beste Voraussetzung um am Markt gehör zu finden

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