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Büroalltag
Gehaltsdebatte: Und was verdienst du so?

Gehaltsdebatte: Und was verdienst du so?

Svenja Hirsch | 23.06.15

Unlängst erregte eine Aktion der US-Amerikanerin Lauren Voswinkel Aufsehen: Sie twitterte ihr Jahresgehalt von $122,000 als Senior Soft Developer und forderte dazu auf, es ihr unter dem Hashtag #talkpay gleichzutun. In Deutschland undenkbar?

Die verschwiegenen Deutschen

Ok, in den USA geht ja so einiges. Deutschland hingegen hält sich nach wie vor bedeckt, in den Arbeitsverträgen ist die Klausel über Verschwiegenheit bezüglich des eigenen Gehalts nach wie vor fest verankert. Diese ist jedoch nur im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zulässig, nicht jedoch im Gespräch unter Kollegen. Denn oft ist es ja das gemütliche Pläuschchen beim Kaffee zwischendurch, dass einem offenbart, ob man angemessen bezahlt wird.

Und so kommt es doch tatsächlich auch bei uns, im Land der verschwiegenen, braven Arbeitnehmer, immer häufiger zum Tabubruch. Der wurde dann vor ein paar Jahren auch medial aufgearbeitet, in Form der RTL-Dokusoap „Was verdienst du?“. Heute findet man die Debatte unter dem Deckmantel der Gleichberechtigung. Doch auch der zeigt, dass es vielerorts und -arts Ungerechtigkeiten gibt. Genau das sieht auch Lauren Voswinkel:

Arbeitgeber versuchen, so viel Geld wie möglich aus etwas herauszuschlagen. Klar, dass sie versuchen ihren Leuten so wenig wie möglich zu zahlen und diese dennoch für ihre Sache zu motivieren. Also bieten sie den niedrigsten Lohn, mit dem sie glauben, gute Leute gerade noch für sich gewinnen zu können.

Offene Fragen

Wer weiß, vielleicht rühren einige der derzeit scheinbar übermächtigen Streiks auch auf dem offeneren Umgang mit dem Thema Lohnzahlung? Bei Günther Jauch zumindest saßen vor wenigen Wochen noch ein Polizist der Berliner Polizei, eine Kindergärtnerin und ein Postzusteller und sprachen über ihr Gehalt und den Wandel innerhalb der Zahlungen seit Beginn des Mindestlohngesetzes. Ein weiterer Punkt, warum wir dringend (noch) offener werden sollten. Denn was ist, wenn Arbeitgeber auch diese Gesetze noch unterwandern, wie es tatsächlich oft der Fall ist? Was ist, wenn Unternehmen nicht mehr bereit sind, für eine Leistung angemessen zu zahlen und kaum mehr Leute fest einstellen? Oder wenn sie einfach nicht mehr zahlen können, weil andere Kosten so immens gestiegen sind?

Möglich, dass Lauren Voswinkel sich genau diese Fragen auch gestellt hat.

Quellen: Business Punk, The Guardian, Twitter 

Kommentare aus der Community

Kablooie am 23.06.2015 um 16:23 Uhr

Liebe Frau Hirsch,
die korrekte Bezeichnung der „Kindergärtner“ ist Erzieher/in.
Beste Grüße,

Kablooie

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