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E-Commerce
Digital Product Passports bis spätestens 2030 eingeführt: Herausforderungen und Chancen transparenter Wertschöpfungsketten

Digital Product Passports bis spätestens 2030 eingeführt: Herausforderungen und Chancen transparenter Wertschöpfungsketten

Ein Gastbeitrag von Nadja Rink | 29.07.24

Der Digital Product Passport wird bis 2030 Transparenz und Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette fördern und Unternehmen Wettbewerbschancen eröffnen. Er ist verpflichtend und verändert den E-Commerce aufs Neue. Es lohnt sich also, sich früh damit auseinanderzusetzen.

Unternehmen müssen sich zunehmend dem Thema Nachhaltigkeit stellen, verstärkt durch die neue EU-Gesetzgebung: Der Digital Product Passport (DPP) wird bis spätestens 2030 für alle in der EU verkauften Produkte verpflichtend. Der DPP soll Informationen zu Recycling- und Reparaturmöglichkeiten bereitstellen und somit das Informationsdefizit beseitigen. Dies bedeutet nicht nur Aufwand für Unternehmen, sondern bietet auch Chancen zur Kund:innenbindung und -gewinnung, insbesondere bei frühzeitiger Einführung.

Digitale und ökologische Transformation vereinen

Die Idee hinter dem DPP ist die Verknüpfung von Digitalisierung und ökologischer Transformation, bekannt als „Twin Transition“. Der DPP soll alle relevanten Daten zu einem Produkt entlang der gesamten Wertschöpfungskette digital verfügbar machen, um nachhaltige Kaufentscheidungen zu fördern. Erste Produktgruppen werden ab 2026 den DPP nutzen müssen, ab 2030 gilt dies für alle Produkte, darunter Batterien, Elektronik, IT- und Plastikartikel sowie Textilien. Dies soll dazu beitragen, die Kreislaufwirtschaft zu stärken und den Ressourcenverbrauch zu senken.

Mehrwert für Kund:innen und Herausforderungen für Unternehmen

Der DPP bietet Kund:innen wesentliche Informationen zur Entsorgung, Wiederverwendung und Reparatur von Produkten. Unternehmen müssen jedoch erhebliche Anstrengungen unternehmen, um Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette und den gesamten Lebenszyklus eines Produkts zu gewährleisten. Dies erfordert enge Zusammenarbeit mit allen beteiligten Akteuren und Überprüfung der Lieferketten, besonders bei außereuropäischer Produktion. Zudem müssen Produkte so gestaltet sein, dass alle Teile austauschbar und recycelbar sind, um ihre Lebensdauer zu erhöhen und Materialien in der Kreislaufwirtschaft zu halten. Dies kann bedeuten, dass Unternehmen ihre Produktionsprozesse anpassen und neue Materialien oder Designprinzipien einführen müssen.

Technische Herausforderungen und Implementierung

Die Umsetzung des DPP bringt technische Herausforderungen mit sich, da alle erforderlichen Informationen digital dokumentiert und bereitgestellt werden müssen. Dies betrifft sowohl Hersteller:innen als auch Händler:innen und erfordert neue oder angepasste IT-Systeme. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind hier stark belastet, da sie oft nicht über die notwendigen IT-Systeme und Ressourcen verfügen. Die Einführung des DPP verlangt die Implementierung von Prozessen zur Datensammlung und -pflege sowie die Anpassung bestehender Datenmodelle im ERP/PIM-System, um die Anforderungen der Behörden und Endkunden zu erfüllen.

Effiziente Datenintegrationssysteme und Automatisierungsprozesse

Um die Anforderungen des DPP zu erfüllen, sind effiziente Datenintegrationssysteme, moderne Daten-Management- und Cloud-Technologien sowie Automatisierungstechniken entscheidend. Modulare IT-Systeme, die leicht anpassbar sind, sowie Cloud-Lösungen bieten die nötige Flexibilität und Skalierbarkeit. Eine zentrale Datenplattform kann die Daten aus verschiedenen Systemen integrieren und synchronisieren. Klare Data-Governance-Richtlinien und automatisierte Prozesse helfen, eine hohe Datenqualität sicherzustellen und Verzögerungen zu minimieren.

Durch die Automatisierung von Prozessen können Fehler, Lücken im DPP und rechtliche Konsequenzen vermieden werden. Eine konsistente Datenbasis ermöglicht schnelle Entscheidungen und eine effiziente Produktlancierung. Die verwendeten Datenmodelle sollten flexibel und anpassbar sein, da sich die Anforderungen an den DPP im Laufe der Jahre ändern können. Track-and-Trace-Systeme sind ebenfalls wichtig, um die Herkunft und den Weg der Produkte nachverfolgen zu können.

Externe Expertise für schnelle Einführung

Unternehmen können externe Partner:innen hinzuziehen, um die für den DPP notwendigen IT-Systeme und Prozesse zu implementieren. Spezialisierte Dienstleister:innen können bei der Auswahl und Integration passender Systeme unterstützen und Mitarbeiter:innenschulungen anbieten. Consultants bieten zudem objektive Bewertungen und Verbesserungsvorschläge für Prozesse und Systeme, um das größtmögliche Potenzial auszuschöpfen.

Die Einbindung externer Expertise ist besonders für KMU sinnvoll, die möglicherweise nicht über die erforderlichen internen Ressourcen verfügen. Externe Partner:innen können nicht nur bei der technischen Implementierung helfen, sondern auch strategische Beratung bieten, um die Prozesse des Unternehmens insgesamt zu verbessern. Dies kann den Unterschied zwischen einer erfolgreichen und einer fehlerhaften Einführung des DPP ausmachen.

Langfristige Vorteile und strategische Bedeutung

Die frühzeitige Einführung des DPP bietet langfristige Vorteile. Unternehmen, die sich bereits vor der gesetzlichen Verpflichtung um Nachhaltigkeit bemühen, können sich positiv von der Konkurrenz abheben und das Vertrauen der Kunden gewinnen. Dies stärkt die Kund:innennbindung und kann neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen. Die Transparenz entlang der Wertschöpfungskette und die Bereitstellung umfassender Produktinformationen wird zunehmend ein Wettbewerbsvorteil.

Auch die Regierungen und Aufsichtsbehörden profitieren von der Einführung des DPP, da sie so bessere Einblicke in die Nachhaltigkeitspraktiken der Unternehmen erhalten und die Einhaltung von Umweltstandards leichter überprüfen können. Die umfassende Verfügbarkeit von Produktinformationen unterstützt die Kreislaufwirtschaft und trägt zu den EU-Zielen für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung bei.

Fazit

Die Einführung des Digital Product Passport (DPP) durch die EU bis 2030 fördert Transparenz und Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Produkts. Dies bietet Chancen zur Kundenbindung und Differenzierung im Markt, erfordert jedoch erhebliche Anpassungen in IT-Systemen, Daten-Management und Lieferketten. Besonders kleine und mittlere Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen, können jedoch durch die Einbindung externer Expertise und frühzeitige Implementierung von Prozessen und Systemen profitieren. Effiziente Datenintegration und Automatisierung sind entscheidend, um den DPP erfolgreich umzusetzen und die Nachhaltigkeitsanforderungen zu erfüllen. Die strategische Bedeutung des DPP für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Kund:innenbindung sollte nicht unterschätzt werden. Unternehmen, die frühzeitig handeln, können sich signifikante Vorteile sichern und einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten.


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Kommentare aus der Community

Robert Rothmeyer am 30.07.2024 um 01:27 Uhr

The concept of Digital Product Passports (DPPs) is gaining traction as a powerful tool to revolutionize transparency and sustainability in global supply chains. By 2030, the implementation of DPPs is expected to be widespread, offering a wealth of opportunities while also presenting some challenges.

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