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Digitalpolitik
Verbraucher brauchen Datenschutz-Schulung

Verbraucher brauchen Datenschutz-Schulung

Atilla Wohllebe | 14.04.14

Verbraucher äußern Unverständnis und zeigen Unkenntnis, wenn es um Datenschutz geht. Firmen müssen nachholen, was Regierungen verschliefen.

Die Grenzen des Datenschutz verschwimmen

Die Welt des Online Marketing liebt Daten nicht nur, sie stellen gewissermaßen sogar die Existenzgrundlage der Branche dar. Zusätzlich hat jeder, der tagtäglich mit Daten irgendeiner Art zu tun hat, ein gewisse Vorstellung davon, wie mit diesen Daten umzugehen ist und welche Erkenntnisse aus ihnen gezogen werden können und dürfen.

Eine solche Vorstellung, meint auch Shaina Boone, Senior Vice President für Marketing Science bei Critical Mass, in ihrer Kolumne bei AdExchanger, fehlt den Verbrauchern bisher. Das liegt vornehmlich mal daran, dass Verbraucher sich (verständlicherweise) mehr für den Datenschutz als für die Daten selbst interessieren. Es hängt aber auch damit zusammen, dass mit dem Bekanntwerden der Überwachung der Welt durch die NSA in den Medien plötzlich Dinge in einen Topf geworfen werden, die wenig miteinander zu tun haben. Und so fürchten Verbraucher plötzlich, dass man sie beim Gang zur Toilette filmt – schließlich wisse man doch auch, welche Website sie zuletzt besucht haben.

Firmen beim Datenschutz in Zugzwang

Das liest sich mit den Augen eines Marketers nicht nur völlig abstrus – das ist es tatsächlich. Und weil erst die Regierungen versagt und sich die breite Masse der Medien es recht einfach gemacht hat, wissen Verbraucher nun weder, wer sich aus welchen Gründen für welche ihrer bekanntgegebenen Daten interessiert, noch, was dieses Big Data Ding eigentlich sein soll.

Welche Wahl haben Firmen also? Im Prinzip keine: Wenn der Verbraucher sich nicht selbst aufklärt und auch der Staat keine Anstalten der Aufklärung macht, liegt die Verantwortung der Aufklärung des Nutzers zum Thema Datenschutz bei der Wirtschaft. Shaine Boone meint dazu:

The foundation of privacy is trust. Brands and their agencies have, thus far, done a poor job at educating consumers.

Vertrauen durch Transparenz schaffen

Ihr Schlachtplan der Aufklärung sieht deshalb zunächst vor, die aus Verbrauchersicht möglicherweise viel zu langen und unverständlichen Datenschutzerklärungen durch einfachere, aber auch prominenter platzierte zu ersetzen. Diese werden anschließend dahingehend überarbeitet, dass dem Verbraucher genau erklärt wird, welche Daten erhoben und wofür sie verwendet werden, aber auch, wie diese Daten geschützt und anonymisiert werden.

Dennoch, die Aufgabe erscheint schwer möglich. Wie erklärt man einem um seine Daten besorgten Menschen, dass man ihm personalisierte Emails zukommen lässt, ohne sich für seine persönlichen Daten zu interessieren, ja, diese sogar noch zu anonymisieren?

Keine Frage, das ist sehr gut möglich. Aber wie weit reichen

  1. das Verständnis des Verbrauchers und
  2. überhaupt der Wille, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen?

Boone jedenfalls glaubt, dass Kommunikation und Transparenz zunächst das Vertrauen und damit dann auch die Bindung zwischen Kunden und Marke erhöhen werden. Das wäre zwar durchaus wünschenswert, doch erscheint es genauso wahrscheinlich, dass Kunden von der offener kommunizierenden Marke sogar abgeschreckt werden.

Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß – gilt das auch für Verbraucher in Sachen Datenschutz? Wie kommuniziert ihr euren Umgang mit persönlichen Daten?

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