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300-Millionen-Bewertung und kaum Umsatz: Wie GIPHY endlich Geld verdienen möchte

300-Millionen-Bewertung und kaum Umsatz: Wie GIPHY endlich Geld verdienen möchte

Anton Priebe | 18.11.16

GIPHY kommt auf eine stolze 300-Millionen-Bewertung und testet bereits einige Monetarisierungs-Optionen, um die Investoren glücklich zu machen.

GIPHY ist die größte Plattform für GIFs im Netz. Doch mit kurzen Clips allein lässt sich kein Geld verdienen und Werbung sucht man auf der Website vergeblich. Im Folgenen werfen wir einen Blick auf die Monetarisierungs-Pläne der Bewegtbild-Suchmaschine.

Mit lustigen Bildchen zur 300-Millionen-Bewertung

Ein fulminanter Dunk aus der NBA – der Comic-Löwe Mufasa, wie er die Klippe runterstürzt – ein kopfschüttelnder Olsen-Twin aus Full House – ein bibbernder Stoffaffe: Auf GIPHY.com springt dem Besucher eine riesige Bandbreite an bunten, blinkenden, sich bewegenden Bildern in Endlosschleife entgegen. Kein Mensch weiß, woher sie alle stammen.

Doch GIFs begegnen uns heutzutage überall. Ob als Reaktion in Messengern, eingebunden auf Websites oder in Sozialen Netzwerken – nach dem Einzug der Emoticons sind die Mini-Clips scheinbar der nächste Schritt, um unserem Gegenüber unsere Gefühlswelt zu offenbaren. Oder auch einfach nur kreative Kurzfilme zu erschaffen.

(NBA-Star Anthony Davis sorgte in dem Eröffnungsspiel für Aufsehen – das möchte Red Bull für sich nutzen)

Die Freunde Alex Chung und Jace Cooke gründeten GIPHY 2013 und legten damit den Grundstein für die erste GIF-Suchmaschine. Mittlerweile haben sie darum ein respektables Business aufgebaut, das zuletzt eine 300-Millionen-Bewertung verzeichnete. Den Weg dazu ebnete die Anbindung an Soziale Netzwerke wie beispielsweise Facebook und Twitter. Weitere Schnittstellen ermöglichen den Einsatz in Diensten wie Slack oder Tinder (Ja, Flirten per GIF ist jetzt salonfähig).

Gerade erst ließ GIPHY auf Medium verlauten, dass die Plattform jeden Tag eine Milliarde GIFs ausliefert. Beeindruckende 100 Millionen aktive User greifen täglich auf das Angebot zurück. Dieser Erfolgskurs spiegelt sich auch in den Investitionen wider. GIPHY konnte bereits 75 Millionen US-Dollar Fremdkapital einsammeln. Forbes zufolge stammt es von sehr unterschiedlichen Investoren, die jedoch eins gemeinsam haben. Sie zeigen Geduld, lassen Raum für Experimente und erwarten auf kurze Sicht keine finanzielle Entschädigung. Sogar Google hat sich mit GV (ehemals Google Ventures) daran beteiligt, wie nach anfänglicher Geheimhaltung herauskam.

Erst das Ökosystem, dann der Erlös

Diese Einstellung der Investoren bietet natürlich eine exzellente Ausgangslage, um die Möglichkeiten zur Monetarisierung ausgiebig zu testen. Die Mission des Unternehmens ist laut COO Adam Leibsohn jedenfalls eindeutig. Er macht aus den Plänen seines Unternehmens keinen Hehl und steckt die Messlatte hoch:

We are deliberately working on owning the GIF stack. We are creating the GIF stack, the GIF ecosystem.

Ihm zufolge sei GIPHY schließlich keine reine Suchmaschine, sondern ein „entertainment and content business“. Das lässt sich auf verschiedene Weise monetarisieren.

So hat die Plattform Anfang des Jahres die GIPHY Studios in Los Angeles gegründet. Hier produziert die Agentur GIFs für renommierte Kunden wie NBC, Toyota, Nike oder McDonald’s.

(Nike wirbt mit Leichtathlet Ashton Eaton)

Gleichzeitig setzt das Team auf die Produktion der kurzen Clips in Echtzeit. Satiriker Steven Colbert beispielsweise wartet im Rahmen seiner Late Night Show zu jeder Episode mit einem neuen GIF auf. FOX lässt sich zu der TV-Serie Empire ebenfalls während der Ausstrahlung stets eine neue Sequenz einfallen, die im eigenen Kanal auf GIPHY.com erscheint.

Bei Suchmaschinen ist der Gedanke an Google nicht fern

Eine der interessantesten Optionen wird jedoch bei näherer Betrachtung des Suchmaschinenmarkts sichtbar. Leibsohn spricht CNBC gegenüber von einem Werbeformat ähnlich dem Googles – auch wenn er den Konzern nicht direkt nennt. Er bezeichnet GIPHY als „die größte Suchmaschine in Messengern, die jemals gebaut wurde“. Und ein Blick auf andere Suchmaschinen zeige schließlich eindeutig, wie damit Geld zu machen sei.

Eine Suche nach einem Burger könnte demnach neben den regulären GIFs auch Branded Content von McDonald’s listen. Die Suche sei eine klare Intention und daher wertvoll für das werbende Unternehmen, so der COO:

The whole premise underneath all these products – the web, all the integrations we do, apps we power, the messaging services we enhance – it’s all a search experience. And what we deliver in that search experience is a result, and our result is something that ticks off an interesting Venn diagram of information, search result, content, entertainment and communication.

(FOX promotet die Serie „Empire“ in GIF-Form)

Was können wir von GIPHY zukünftig erwarten?

Auf die Frage, ob die Einbindung von Werbeanzeigen in die Website geplant sei, gibt Leibsohn keine klare Antwort:

Whether we turn on ads or not, and when we do and if we do, and how we do it, the market is already there because everyone is already consuming branded content day in, day out.

Der COO betont weiterhin, dass die Partnerschaften mit anderen Unternehmen sehr speziell seien und daher starke Bindungen hervorrufen. Dank ihnen kommen die Werbetreibenden mit Nutzern in einem Umfeld in Kontakt, in dem gar keine Werbung verkauft wird („Noch nicht“, müsste man an dieser Stelle einwerfen). Ein neuer Markt also, den Marketer nur zu gern erschließen würden:

We are inventing new ways of measuring it. There’s more to follow.

Wir bleiben gespannt, was uns zukünftig auf der Website von GIPHY erwartet. Bunt wird es in jedem Fall bleiben.

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