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#10sekunden – Creator reagieren auf italienisches Skandalurteil mit Awareness-Kampagne

#10sekunden – Creator reagieren auf italienisches Skandalurteil mit Awareness-Kampagne

Larissa Ceccio | 02.08.23

Ein Fall sexueller Belästigung in Italien, bei dem ein Hausmeister eine minderjährigen Schülerin unsittlich berührte und ungestraft blieb, sorgte für Empörung. In Deutschland haben sich Agenturen wie 9:16 by WeCreate und prominente Persönlichkeiten zusammengeschlossen, um mit einer Awareness-Kampagne auf das Versagen der Justiz hinzuweisen und zu betonen, dass bereits eine Sekunde des Übergriffs zu viel ist.

Der Vorfall an der Schule Roberto Rossellini von 2022 bewegte nicht nur die Schüler:innen vor Ort, sondern inzwischen auch Menschen weltweit. Carlotta, eine Studentin, bezeichnete den Vorfall als Spiegel einer Gesellschaft, die Frauen oft zum Schweigen bringt und sie als Opfer leben lässt, aus Angst vor Schuldzuweisungen. Das geht aus einem Bericht der Tagesschau hervor.

Um zu verstehen, was Carlotta bewegt, werfen wir einen kurzen Blick auf den Vorfall: Eine zu dem Zeitpunkt der Angelegenheit 17-jährige Schülerin war zusammen mit einer Freundin auf dem Weg ins Klassenzimmer als der Hausmeister der Schule sie unsittlich berührte. Die junge Frau brachte den Fall zur Anzeige. Doch das Gericht sprach den Täter frei – das Argument für dieses Urteil beruhte darauf, dass der Vorgang der Tat zwischen fünf bis zehn Sekunden dauerte. Laut des Gerichts zu kurz. Doch viele Schüler:innen, Student:innen und Frauenrechtler:innen sind da anderer Meinung und machen seitdem auf den Vorfall aufmerksam. Auch im Netz schlägt der Vorfall hohe Wellen.

Eine Sekunde ist zu viel! Gemeinsame Awareness-Social-Media-Kampagne gegen sexuelle Belästigung

Zehn Sekunden – so lange muss sexuelle Belästigung in Italien offenbar dauern, um strafbar zu sein. Das entschied ein Gericht in Rom, nachdem ein Hausmeister „aus Spaß”, wie der Täter sagte, einer Schülerin im Alter von 17 Jahren in die Hose griff – doch offenbar nicht lange genug, um dafür belangt zu werden. Für Betroffene und all jene, die aktiv für Frauenrechte kämpfen, ist das Urteil ein herber Rückschlag. Denn selten wurde ein Übergriff derart öffentlich bagatellisiert. Seit jeher wird der Vorfall vor allem in den sozialen Medien vielfach diskutiert – und dort regt sich Widerstand, auch in Deutschland. Im Netz gingen zunächst Videos von Italienerinnen, die darauf aufmerksam machen, wie lange zehn Sekunden im Falle von sexueller Belästigung sein können, viral und der WDR postete beispielsweise:

Doch auch in anderen Ländern wurden vermehrt Beiträge und Videos zu diesem Thema veröffentlicht. Eine Awareness-Kampagne in Deutschland führte zum Beispiel jüngst dazu, dass Creator kollektiv auf diversen Social-Plattformen auf diesen Missstand aufmerksam machten. Zahlreiche Creator-Agenturen und Personen des öffentlichen Lebens haben sich vor diesem Hintergrund zusammengefunden und ihre Reichweite und Kreativität gebündelt, um das Versagen der Justiz in diesem Fall anzuprangern und gleichzeitig zu betonen, dass bereits eine Sekunde des Übergriffs genau eine Sekunde zu viel ist.

Konkret griffen die Kreativagentur 9:16 und die Künstler:innen-Managements von WeCreate, ALL IN-Artist Management, The People Agency, Enkime und For You die aus Italien stammende Kampagnenidee auf und verbreiteten sie in ihrem Netzwerk. Keine 72 Stunden später hatten sich bereits viele bekannte Creator und Influencer in diesem Kontext geäußert und somit an der erfolgreichen Kampagne beteiligt, darunter Anna Gazanis und How2shirli.

@anna.gazanis Da fehlen mir die Worte.. selbst eine Sekunde wäre zu viel! #10sekunden #zehnsekunden #10seconds #10secondi ♬ Originalton – Anna.Gazanis

Statements aus der Branche

Aber auch Feli/Videozeugs, Marie Sophie, Mathilda.mkh und die Models und Schauspieler:innen Elena Carriere, Carlos Böttcher und Melanie Kroll machen auf die Kampagne aufmerksam. Sie alle nutzen ihre Reichweite für eine Awareness-Kampagne, um auf die nach wie vor schwelenden Missstände im Umgang mit Frauen hinzuweisen. In ihren Videos unter den Hashtags #zehnsekunden und #10sekunden thematisieren sie nicht nur den Vorfall in Italien, sondern berichten teils auch von eigenen Erfahrungen.

Sehr viele Mädchen, teils sehr junge, machen ähnliche Erfahrungen, so auch ich,

sagt Streamerin und Content Creatorin Anna Gazanis. Sie ergänzt: „Deshalb ging mir das Thema sehr nahe und ich wollte unbedingt einen Beitrag leisten, damit sexuelle Übergriffe nicht mehrheruntergespielt werden.” HowtoShirli betont ebenfalls:

Die Diskussion darum ist wichtig, um solche Situationen in der Zukunft zu vermeiden und dafür zu sorgen, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.

Mit der #zehnsekunden-Kampagne wird ein Zeichen gegen sexuelle Belästigung und für den Schutz von Frauen gesetzt. Adil Sbai, CEO von WeCreate, erklärt:

Offensichtlich gibt es auch 2023 noch ‚Fehler im System’, auf die wir hinweisen sollten. Gesellschaftlicher Wandel passiert nicht über Nacht, aber es sind Aktionen wie diese, die hoffentlich aufklären und sensibilisieren.

Hunderte überwiegend junge Menschen schlossen sich in den vergangenen Tagen dem Hashtag und der Kampagnenidee an, die allein im DACH-Raum und auf TikTok 40 Millionen Views, vier Millionen Likes und circa 20.000 Kommentare generierte. Das zeigt: Solche Kampagnen auf Social Media können eine starke Wirkung entfalten. Denn die gebündelte Reichweite von Influencern und Creatorn ermöglicht es, das Bewusstsein für gesellschaftliche Missstände zu schärfen und ein breites Publikum zu mobilisieren. Zudem bieten soziale Medien eine Plattform, auf der Betroffene ihre Geschichten teilen und Empathie sowie Solidarität von anderen Nutzer:innen erfahren können, was dazu beiträgt, das Thema stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und Veränderungen anzustoßen.


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Zwei Personen lachen, © DISRUPTIVO – Unsplash

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