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Branding
Branding gone wrong!? Neues KIA-Logo verwirrt Tausende – und sorgt für viel SEO Traffic

Branding gone wrong!? Neues KIA-Logo verwirrt Tausende – und sorgt für viel SEO Traffic

Niklas Lewanczik | 25.11.22

Die Marke KIA ist weltbekannt und gehört zu den präsentesten Automobil-Brands überhaupt. Doch ein Rebranding des Logos hat den Wiedererkennungswert offenbar deutlich geschwächt. Steckt dahinter eine Marketing-Strategie?

Der Umsatz von KIA ist 2021 auf enorme 69,86 Billionen südkoreanische Won angestiegen – 2020 hatte er noch bei rund 59 Billionen gelegen. Damit hat KIA im vergangenen Jahr knapp 50 Milliarden Euro Umsatz gemacht, die gesamte KIA Corporation, zu der auch Hyundai gehört, kommt sogar auf knapp 86,8 Milliarden Euro.

Statistic: Kia's revenue from FY 2009 to FY 2021 (in trillion Korean won) | Statista

Die Umsatzentwicklung bei KIA, 2009 bis 2021, © Statista

Im Januar verkündete die Marke sogar den größten je erreichten Marktanteil im Automobilsektor in Europa: Der Anteil sprang von 3,5 auf 4,3 Prozent und KIA konnte über 500.000 Autos in Europa absetzen. Der Erfolg der Marke basiert zweifellos auch auf groß angelegten Marketing- und Branding-Kampagnen. So ist KIA seit 2007 auch offizieller Automotive Partner der FIFA. Damit steht die Brand aktuell wieder vermehrt im Rampenlicht; wenngleich alle Sponsor:innen der Fußballweltmeisterschaft in Katar sich aufgrund der Menschenrechtsverletzungen vor Ort mit scharfer Kritik konfrontiert sehen.

Neues KIA-Logo lässt manche ratlos zurück: Ist das eine echte Marke?

Beim Blick auf das Logo, das KIA bereits seit Anfang 2021 nutzt, bleiben allerdings nach wie vor Menschen verwirrt zurück. Manche halten das Logo gar für das einer anderen, ihnen unbekannten Marke.

Das verleitet zum Googlen und Nachfragen. Hat KIA diese Art von Engagement womöglich sogar antizipiert? Das erscheint angesichts der Möglichkeiten, die die Aufmerksamkeitsökonomie gerade im Digitalraum bietet und die schließlich auch finanziell genutzt werden können, nicht völlig abwegig. Immerhin suchen rund 30.000 Menschen monatlich bei Google nach dem „kn car“ – also einer Marke, die sie mit dem neuen Logo assoziieren. Darauf weist SEO-Experte Florian Elbers auf LinkedIn hin.

Agenturchef Ashwinn Krishnaswamy hatte diese Entwicklung bereits zuvor dokumentiert und via Twitter darauf hingewiesen.

Ähnliche Fälle: Welche Vorteile kann Unklarheit beim Branding haben?

Sofern sich User bei einem Logo, bei einer Schreibweise oder anderen grundlegenden Ausprägungen einer Markenidentität nicht sicher sind, rückt das die Branding-Strategie auf den ersten Blick in ein schlechtes Licht. KIA musste auf sozialen Plattformen vielfach Kritik, ja sogar Häme, für das neue Logo-Design einstecken. Allerdings können vermeintliche Branding-Fauxpas auch Potential für Marken bieten. Wir haben Florian Elbers von NEOSEO, der sich auf Suchmaschinenoptimierung und DataScience spezialisiert, kontaktiert. Gegenüber OnlineMarketing.de erklärt er, mit welchen drei Schritten sich Marken auf SEO Traffic vorbereiten können, der durch Falschschreibungen oder Fragen zum Logo und zur Marke entsteht. Denn KIA ist längst nicht die einzige Marke, die mit (Re)Branding für Verwirrung gesorgt hat. Elbers schlägt vor:

  1. Markenverantwortliche sollten über die kostenlose Google Search Console die Markenbegriffe, über die User auf die eigene Website kommen im Auge behalten: Welche Falschschreibweisen treten häufig auf?  
  2. Es kann sich lohnen, vorzusorgen, so wie RTL damals schon Domains für User angelegt hat, die weniger gut der englischen Sprache mächtig sind und statt „rtl now“ nach „rtl nau“ gesucht haben.  
  3. Im besten Fall legen Marken sogar eine eigene Unterseite mit der Falschschreibweise an. So ähnlich hat es die Carl Kühne KG für alle User gemacht, die nach „kühne hsv“ suchen und sie möglicherweise mit der Kühne + Nagel International AG verwechseln.

Ob KIA bewusst Interpretationsspielraum beim Design des neuen Logos gelassen hat, ist kaum zu klären. Laut der Marke selbst soll das Logo für „Veränderung und Innovation“ stehen. Die zahlreichen Suchanfragen mit dem Keyword „kn car“ lassen sich zumindest als eine Veränderung deuten, von der KIA letztlich profitieren kann; denn bei KIA landen die Suchenden trotzdem. Auf den sozialen Medien würde dieses Phänomen nun sogar dazu einladen, humoristisch damit umzugehen – auch diese Chance bietet sich dem Automobilunternehmen; dessen Fokus dürfte derzeit aber auch auf Katar liegen.


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