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Technologie
Von vernetzten Kühen bis zur Krebsdiagnose – Die Potenziale von Big Data

Von vernetzten Kühen bis zur Krebsdiagnose – Die Potenziale von Big Data

Ein Gastbeitrag von Cedric Chambaz | 02.12.16

Durch den kreativen Big Data-Einsatz ergeben sich schon heute völlig neue und extrem vielfältige Anwendungsszenarien, die weit übers Marketing hinausgehen.

Das „Gold“, das „Öl“, der „zentrale Erfolgsfaktor“: Im Marketing ist Big Data längst gesetzt. Mit Hilfe von Data Science erkennen immer mehr Unternehmen die aktuellen Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Kunden, um sie erfolgreich mit maßgeschneiderten und personalisierten Angeboten anzusprechen. Doch: Das ist nur der Anfang – Big Data kann viel mehr!

Suchmaschinen zum Beispiel verfügen über einen gewaltigen Datenpool, dessen Potenziale heute noch gar nicht absehbar sind. Und das nicht nur aufgrund der immensen Menge der täglich erfassten Suchinformationen. Auch in der Qualität wissen die hochindividuellen Daten zu überzeugen. Denn: Nutzer geben in ihren Suchanfragen immer wieder Informationen preis, die sie nicht mal ihren besten Freunden anvertrauen würden. Richtig eingesetzt und natürlich im Rahmen der aktuellen Datenschutzrichtlinien ergeben sich daraus in nicht allzu ferner Zukunft völlig neue Möglichkeiten.

Der Blick in die Daten-Glaskugel

Bing, die Suchmaschine von Microsoft, nutzt diese „Weisheit der Masse“ etwa, um Vorhersagen über aktuelle Trends und Geschehnisse zu treffen. Hierzu wurde mit Bing Predicts eigens ein Programm entwickelt, das für möglichst exakte Prognosen sämtliche zur Verfügung stehenden Daten kombiniert. Während der Fußball-WM in Brasilien konnten die Gewinner der finalen Gruppenphase so zu 100 Prozent korrekt vorhergesagt werden. Bei der letztjährigen Rugby-WM waren es immerhin 87 Prozent. In den nationalen Fußball-Ligen wie der deutschen Bundesliga werden ähnlich exakte Ergebnisse erreicht. Im Bereich Politik prognostizierte Bing das Endergebnis des Schottland-Referendums auf Basis des vorliegenden Datenpools genauer als jede andere Umfrage. Derzeit experimentiert Bing mit datengestützten Vorhersagen in Bereichen wie Fashion, Automotive und Technologie, die Unternehmen dabei unterstützen sollen, smartere Business-Entscheidungen zu treffen.

Suchmaschine diagnostiziert Krebs

Ein weiteres aktuelles Beispiel zukunftsweisender Daten-Nutzung stammt aus der Medizin: Im vergangenen Sommer veröffentlichten Wissenschaftler von Microsoft Research und der Columbia University eine Studie, nach der sie anhand von Suchbegriffen bei Bing Bauchspeicheldrüsenkrebs frühzeitig erkennen können. 5 bis 15 Prozent der Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankungen konnten demnach aufgrund der Suchhistorie diagnostiziert werden.

Wearables erobern sämtliche Lebensbereiche

Völlig neue Möglichkeiten der Daten-Nutzung ergeben sich nicht zuletzt aus der zunehmenden Verbreitung von Wearables. Und damit sind nicht allein die an Popularität gewinnenden Smart Watches oder Fitness-Armbänder gemeint. Die Potenziale von Wearables und Tracking Devices umfassen sehr viel mehr als das Aufzeichnen von Laufrouten oder das Abspielen der neuesten Nachrichten: Ärzte sind auf Basis der erfassten Daten künftig in der Lage, individuell auf Diabetes-Patienten einzugehen, Eltern können ihre Babys beim Schlafen überwachen, Haushalte behalten ihren CO2-Ausstoß stets im Blick.

„Connected Cows“ in der Landwirtschaft

Wie so ein kreativer Daten-Zugang aussehen kann, zeigt ein Beispiel aus der Landwirtschaft: Ein japanischer Viehzüchter verzweifelte schier daran, bei seinen Hunderten von Kühen stets die fruchtbaren Tage für eine erfolgreiche Fertilisation zu erkennen – schließlich handelt es dabei um ein sehr kleines Zeitfenster, nur 12 bis 18 Stunden alle 21 Tage. Daher bat er Fujitsu um Hilfe. Mit Unterstützung lokaler Universitäten und auf Basis erster Daten-Analysen fand das Unternehmen heraus, dass Kühe in der empfängnisbereiten Zeit deutlich schneller laufen als normal. Entwickelt wurden sogenannte „Pedometers“, mit denen die Kühe ausgestattet wurden. Alle Bewegungen der Kühe laufen seitdem auf Microsoft Azure in der Cloud zusammen und werden direkt auf dem Smartphone des Bauern angezeigt. Auf Basis der Daten kann der Bauer künftig ganz einfach ablesen, bei welcher Kuh der richtige Moment für eine Fertilisation gekommen ist.

Beispiele wie diese lassen bereits erahnen, wohin die Reise geht und welchen Nutzen Datenanalysen haben können. Klar scheint: Big Data wird uns in Zukunft noch viel mehr dabei unterstützen, unser Leben einfacher, gesünder und sicherer zu gestalten.

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