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Daten statt Display Ads: Süddeutsche Zeitung mit Alternative im Kampf gegen Adblocker

Daten statt Display Ads: Süddeutsche Zeitung mit Alternative im Kampf gegen Adblocker

Anton Priebe | 25.10.16

Die Content-Sperre der Süddeutschen Zeitung stellt Adblock-User vor die Wahl. Entweder sie deaktivieren das Tool oder sie bezahlen mit ihren Daten.

Die Süddeutsche Zeitung wählt seit dieser Woche einen interessanten Ansatz im Kampf gegen Adblocker. Die Nutzer können die Inhalte mit aktiviertem Plugin zwar lesen, müssen sich dafür jedoch kostenfrei registrieren. So bezahlen sie im Gegenzug dafür, dass die Werbung ausgeblendet wird, mit ihren Daten.

Adblock-User mithilfe von E-Mail Marketing monetarisieren?

Adblock-Nutzer bekommen bei einem Besuch der Online-Präsenz der Süddeutschen Zeitung neuerdings einen Hinweis angezeigt, das Addon zu deaktivieren. Dabei hilft eine Anleitung für Adblock Plus, das weltweit beliebteste Tool dieser Art. Gleichzeitig werden ihnen zwei Alternativen angeboten: der Abschluss des digitalen SZ Plus Abos oder die Registrierung mit einer gültigen E-Mail Adresse. Im Falle der Registrierung müssen die User mit vermehrter E-Mail Werbung rechnen, denn sie erklären sich damit einverstanden, „über Medienangebote, Print- und Digitalpublikationen der Süddeutsche Zeitung GmbH und der Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH bis auf Widerruf per E-Mail kontaktiert [zu] werden“.

Die Content-Sperre der Süddeutschen Zeitung, Screenshot der Anmeldung
Die Content-Sperre der Süddeutschen Zeitung, Screenshot der Anmeldung

Alternativen testen ist alternativlos

Damit folgt die Süddeutsche Zeitung US-amerikanischen Vorreitern wie der Washington Post und der New York Times, die diese Option bereits seit geraumer Zeit testen. Wie genau die erhobenen Daten verarbeitet werden, das sei jedoch noch unklar, so der SZ-Geschäftsführer Johannes Vogel gegenüber MEEDIA. Vielleicht sei die Aufforderung zur Deaktivierung des Tools schon genug, um die durch Adblocker verursachten Einbußen von etwa 25 Prozent an Ad Impressions einzudämmen.

Das wird jedoch Wunschdenken sein, denn die sogenannte Content-Sperre, die Publisher wie der Springer-Verlag oder Gruner + Jahr hierzulande als erste etablierten, ist leicht auszuhebeln. Die als technikaffin bekannte Zielgruppe der Adblock-Nutzer wird die Inhalte somit höchstwahrscheinlich weiterhin ohne Werbung und ohne Anmeldung konsumieren. Doch die Nachrichtenportale stehen unter Zugzwang und müssen Alternativen testen, um diese Gruppe wieder zu monetarisieren. Gerichtliches Vorgehen gegen Adblocker erweist sich generell als schwierig. Die Aufklärung der User zeigt sich dahingegen bislang als probates Mittel. Die Financial Times hat sich in diesem Zuge eine besonders kreative Strategie zurechtgelegt. So wurden den Werbeverweigerern in einem Experiment lediglich bruchstückhafte Texte ausgeliefert. Die Einsparungen entsprachen etwa dem Anteil des Inhaltes, der durch die nun blockierte Werbung finanziert wird.

Kommentare aus der Community

Mario H. am 25.10.2016 um 20:54 Uhr

Ich hab’s mir einfacher gemacht und den Tab-Schließen-Button benutzt. Es gibt halt doch sehr wenig unique Content auf den Seiten der Tageszeitungen, insbesondere durch dpa & Co. ist die Konkurrenz mit der gleichen Information nur einen Mausklick entfernt…
Man könnte seitens Medien ja einfach nicht-störende, wenig Datensammelnde, keine Malware-verbreitende Werbung nutzen – aber das ist offenbar zu einfach…

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