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Online Marketing Rockstars Konferenz – Was haben wir gelernt?
Engagement auf der #OMR16 © Tina Bauer

Online Marketing Rockstars Konferenz – Was haben wir gelernt?

Ralf Scharnhorst | 26.02.16

Ralf Scharnhorst berichtet - zum besseren Mitlesen mit #Hashtags und @Account-Namen der Referenten auf Twitter.

Klarer Unterschied: Bei der Messe am ersten Tag der #OMR haben die Aussteller gezahlt und geredet, das Ticket war praktisch kostenlos. Zum Glück nicht umsonst. Am zweiten Tag ist Konferenz. Die Besucher haben gezahlt. Und die Veranstalter alles unternommen, um Stars auf die Bühne zu bringen. Was haben wir gelernt?

Die Lehren der fünften Online Marketing Rockstars Konferenz

Marketing-Professor Galloway @profgalloway aus New York verdient 160.000 US$ im Jahr. Adele schafft das in einem Konzert. Was liegt also näher, als dass sich der Professor eine Perücke aufsetzt und singt? So wie seine Aktien-Prognosen daneben liegen, wird er eines nie: reich. Aber dafür ist er schon: weise. Seinen Studenten empfiehlt er, zu Google oder Facebook zu gehen, wenn sie reich werden wollen. Oder zu überlegen, was sie ihren Enkeln eines Tages erzählen wollen.

Den Rest seiner Schallplatte kennt man schon von anderen Konferenzen #DLD16: die GAFA-Ökonomie. Die Internet-Größen wachsen zu Zombie-Dinosauriern, die immer hungriger werden in ihrer Sucht nach Wachstum. Erst fraßen sie Mäuse, dann Ziegen, dann Städte. Übersetzt: Sie müssen in andere Branchen expandieren.

Galloway prognostiziert daher, dass Amazon bald eine Offline-Handelskette kaufen müsste.
Müssen sie das wirklich? Ja, es ist irgendwann billiger als den Kram in einzelnen Paketen zum Kunden zu bringen. Aber nein, es reicht auch, Logistik neu zu erfinden (das ist meine Prognose für Amazon: eigene Zusteller, Packstationen und möglichst selbstfahrende Kartons – ich meine Paket-Vans).

Fany Péchiodat mit Philipp Westermeyer
Fany Péchiodat mit Philipp Westermeyer

Fany Péchiodat, Gründerin von @My_Little_Paris, hasste Newsletter. Hat an 50 Freundinnen eine Mail verschickt. Inzwischen hat sie 130 Mitarbeiter, die Tipps an Großstädterinnen verschicken. In sehr persönlichem Stil wirbt sie für Mode und Kosmetik. Denn die Marken dürfen ihre Fotos und Logos nicht mitbringen, sondern ihre Grafiker und Redakteure arbeiten das für die Werbe-Mail um.

Was lernen wir daraus? Frankfurt oder Düsseldorf werden sicher keinen solchen Kult-Newsletter hervorbringen, die auch Japanerinnen abonnieren. Was sich verallgemeinern lässt: Die Werbung muss zum Umfeld passen und auf die Zielgruppe zugeschnitten sein, sonst ist sie nur Spam.

Neil Patel @neilpatel nennt sich “Growth Hacker”, gründete QuickSprout und verkauft unter anderem Webinare, indem er Gratis-Webinare gibt. Die enden mit: “Stell Dir vor, wie viel mehr Du bekommst, wenn Du dieses Folge-Seminar bezahlst”. Sein wichtigster Tipp: “Get reviews”. Seine Mailtexte muten allerdings so spammig an wie die Mails des Prinzen aus Zamunda, der Millionen verspricht.

Ströer-Chef Christian Schmalzl hängt sich ganz entspannt in den Bühnen-Sessel. Der Plakat-Vermarkter war zum richtigen Zeitpunkt an die Börse gegangen und hat dadurch Geld, sich Wachstum dazuzukaufen. So macht Ströer inzwischen 50 Prozent seines Umsatzes mit Digitalem.
Während der Moderator Angst schürt: “Macht Ihr an die Messestände hier einen roten Punkt und die werden dann gekauft?“, beruhigt Schmalzl: Sie diversifizieren und lassen Freiheiten.

Der Outbrain-Chef Yaron Galai @YaronGalai macht hauptsächlich Werbung für sein Tool der Content-Recommendation am Seitenende. Sein Unterschied zu all den anderen? Sie haben mit Content-Verzahnung angefangen, die anderen – wie z.B. Ligatus in Deutschland – mit Werbung.
Damit stimmt er zwischen den Zeilen seinen Vorrednern zu: Wenn ein Unternehmen in dieser Branche wachsen will, muss es sich an den Interessen des Users ausrichten und nicht an denen der Werbungtreibenden. Schlechte Zeiten für Marken und traditionelle Werber.

Angie ist eine junge Gründerin, die wohl noch nicht so oft auf der Bühne stand. Im Laufe des Vortrags erklärt sich dennoch ihr Geschäftsmodell: User da draußen schießen Fotos von Promis oder schreiben etwas dazu – oder so: „The Shade Room“. Die Promis können diesen Content einfach zitieren (Buzzword: #CuratedContent #WorldOfMouth). Damit hat sie die Community “Roommates” mit 7 Millionen Usern aufgebaut. Was lernen wir daraus? Ganz einfach: Das können wir nicht nachmachen.

Bonin Bough von Mondelez
Bonin Bough von Mondelez

Bonin Bough @boughb ist dieser Verrückte, dem irgendjemand den Job als Marketingleiter von Mondelez gegeben hat. Monde-was? Die machen so was mit Milliarden Keksen und Kaugummis und hießen früher in Deutschland Kraft-Jacobs-Suchard. Bonin darf sich als Marketingleiter austoben. Das ist schon das Learning für alle anderen Marken!

Geheimnis am Rande: Er hat eine Ahnung von Mathematik und baut eine eigene Daten-Plattform auf. Denn bislang sagen sie wie alle FMCGs: “Goodbye dear cookie, I’m hopin you’re gonna sell in the store, but I’ll never know.” Er steigt jetzt in den e-Commerce ein. Zweites Learning – für FMCGs!

Bild berichtet live aus Krisengebieten. Jetzt auch auf Periscope. Wie sie damit Geld verdienen? Wissen sie noch nicht. Ihr Ziel ist wohl: Marke.

Oder das “ABER” hinzubekommen im: “Ich halte den eigentlich für einen Idioten, ABER…”.
Learning aus SEO-Perspektive: “Sei kein me-too” (Marcus Tober, Searchmetrics-SEO-Urgestein).

Weshalb heißt die Veranstaltung “Rockstars”? Dieses Jahr weil Jan Delay mit Udo Lindenberg auf der Bühne steht. Was lernen wir von denen? Wenn Du einen Stil prägst, wirst Du selbst vom kleinen, sonst unauffälligen Mann mit Hut zur Marke.

Jan Delay @JandelayJdelay hat hinter der Bühne gelauscht und fragt daher: “Haben die Redner hier sich alle Steve Jobs-Videos angeguckt wie wir Public Enemy und JayZ – oder nur Kim Dotcom?“

Tim Leberecht @timleberecht ist professioneller Business Romantiker und sagt eigentlich das gleiche: Sei anders und authentisch. “Die Frage ist nicht, ob Maschinen denken lernen, die Frage ist, ob wir noch fühlen werden”. Er findet Airbnb romantisch, denn “nicht zu wissen ist die tiefere Erfahrung”. Wir lernen: es muss nicht immer “the next big thing” sein, man kann auch einfach mal Mensch bleiben.

Rockstars-Gründer Philipp Westermeyer @westermeyer hat ein großes Herz. So wurden aus “3 Companies to watch” sieben, die auf der Bühne stehen nach dem Sponsor Adobe. Die jungen Gründer werfen mit Buzzwords #cross #Influencer um sich. Learning: Man kann sie schon ab 250 Euro beauftragen.

Das braucht man nicht, wenn man es schafft, selber zur Marke zu werden wie Tony Hawk. Das Learning: Als Skater @tonyhawk ist das wahrscheinlich leichter als als Online-Marketer.

Die Learnings aus der neuen Umgebung

Mit in etwa 3.800 Sitzplätzen in einer Hamburger Messehalle sprengte die Veranstaltung den Rahmen der letzten Jahre.

Damit ergeben sich zwei Learnings aus dem Tag: Auf der Bühne standen nicht die größten Börsen-Stories, sondern einfach interessante Menschen, die sich nicht verbiegen lassen – und dadurch glücklich und erfolgreich geworden sind. Und ohne diese menschliche Seite geht auch Marketing nicht mehr, denn trotz aller Technik muss sich das Marketing an den Menschen orientieren.

Und nun zu etwas ganz anderem: Du hast den Nutzen von Twitter nie verstanden? Probier es noch einmal mit dem Hashtag #OMR16 in der Twitter-Suche oder lies mit unter @ralfscharnhorst.

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