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Social Media Marketing
KI-Influencer: Social-Media-Trend mit Zukunft?
AI Influencerin, erstellt per Bing Image Creator, via Canva

KI-Influencer: Social-Media-Trend mit Zukunft?

Ein Gastbeitrag von Katja Berghoff | 28.03.23

Rund um die Uhr verfügbar und immer die volle Kontrolle: Virtuelle Influencer auf KI-Basis erobern gerade die sozialen Netzwerke und werden für Marken zunehmend attraktiver. In diesem Beitrag stellen wir den Trend vor.

Mit mehr als sechs Millionen Followern auf Instagram gilt Lu von Magalu als die größte KI-Influencerin weltweit. Lu vertritt seit 2009 die brasilianische Zeitschrift Luiza, wurde aber bereits 2003 als Chatbot für den Onlineshop des Magazins erschaffen und seither konstant weiterentwickelt. So hat sich Lu über die Jahre Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der Konsument:innen erarbeiten können.

Lu ist längst kein Einzelfall mehr. 2015 gab es weltweit neun registrierte KI-Influencer – heute sind es einer aktuellen Trendstudie von Ogilvy zufolge über 200. Dabei ist die emotionale Komplexität der Avatare, die ursprünglich aus der Gaming- und Science-Fiction-Szene kommen, überwältigend – von ihren eigenen Bestrebungen bis hin zu Überzeugungen und Träumen.

Noonoouri, eine Modeikone, Veganerin und Aktivistin, die 2018 in München ins Leben gerufen wurde, setzt sich nicht nur für nachhaltige Mode ein, sondern macht sich auch für die Ukraine stark. Kami, die erste virtuelle Influencerin mit Down-Syndrom, sorgt dafür, dass die Welt Menschen mit dieser genetischen Besonderheit besser versteht.

Zu dem soziopolitischen Hintergrund virtueller Influencer gibt es bisher nur wenige Daten: Begründet der Trend einen neuen Höhepunkt der Hinwendung zur Künstlichkeit, der sich in der populären Nutzung von Filtern und Co. zeigt? Oder geht es um die Fortführung eines selbstgebauten Paralleluniversums in der Gaming-Welt?

Neue Chancen für das Marketing

Erste Studien zeigen jedenfalls, dass sich echte (beziehungsweise reale Personen) und virtuelle Influencer in Bezug auf Marken-Image und Kaufabsicht annähern. So hat eine OMD-Erhebung 2021 ergeben, dass 44 Prozent der Befragten reale Personen glaubwürdiger finden, aber auch 39 Prozent offen gegenüber Avataren sind und 35 Prozent keinen Unterschied in der Glaubwürdigkeit gegenüber realen Charakteren sehen.

Das birgt neue Chancen für das Marketing: Ein Vorteil für Marken in der Zusammenarbeit mit KI-Influencern besteht vor allem darin, dass sie weniger Risiken bergen als echte Menschen: kein Vertrag, kein Abweichen von der Marke, keine Einschränkungen und volle Kontrolle über jegliche Kommunikation.

Nutzung von KI-Influencern: Das gilt es zu beachten

Für Marketer, die es in Betracht ziehen, mit virtuellen Influencern zu arbeiten, sind folgende Aspekte wichtig:

  • Authentisch zur Marke: Bei der Entwicklung von Personas ist es entscheidend, dass die Werte und Überzeugungen der virtuellen Influencer mit der Marke übereinstimmen.
  • Einzigartige Persönlichkeit: Auch ein virtueller Influencer sollte einen möglichst individuell entworfenen Charakter mit festgelegten Attributen haben und innerhalb dieses Rahmens authentisch agieren, damit die Follower einfacher eine Verbindung aufbauen können.
  • Konsistenz: Stimme und Ästhetik sollten sich konsistent durch sämtliche Inhalte und Interaktionen ziehen, damit der Charakter eindeutig erkennbar bleibt.
  • Alltägliche Details: Nicht nur die Persona an sich zählt, sondern auch der Alltag muss mitgedacht und mit Liebe zum Detail entwickelt werden.
  • Problemlösung: Wie bei herkömmlichen Influencern gilt: Produkte platt anzupreisen, reicht nicht. Um von der Community ernst genommen zu werden, müssen KI-Influencer einen Mehrwert bieten und dem Publikum dabei helfen, alltägliche Herausforderungen zu bewältigen.
  • Rollendefinition: Welche Rolle haben die KI-Influencer innerhalb des Kommunikationsmix inne? Marken haben damit die volle Freiheit, kulturelle und gesellschaftliche Trends zum Leben zu erwecken und den Zeitgeist zu treffen – zum Beispiel durch Persönlichkeiten, die sich für Umweltschutz engagieren.
  • Langfristige Zusammenarbeit: Wie bei herkömmlichen Influencern profitieren Marken am stärksten von einem langfristigen Engagement, eingebettet in Earned-, Owned- und Shared-Kanäle, um von der über die Zeit wachsenden Community zu profitieren.

Wohin entwickelt sich der Trend?

Die wachsenden Möglichkeiten der Technologien und Megatrends wie dem Metaverse werden den Aufstieg der KI-Influencer weiter befeuern. Denn gerade im expandierenden Metaverse sind sie bereits in der Lage, sich in virtuellen Räumen zu bewegen – und könnten künftig auch dort virtuelle Produkte und Dienstleistungen bewerben. Dennoch ist klar: Ablösen werden die Avatare Kooperationen mit traditionellen Influencern nicht. Die Glaubwürdigkeit und Authentizität von realen Influencern zum Beispiel in fachlichen Nischen wird durch echte Erfahrung natürlich erhöht. Es wird zudem immer Zielgruppen geben, die Beziehungen zu authentischen Charakteren bevorzugen, da sie sich besser mit einer realen Person und ihren Erlebnissen identifizieren und einen engeren emotionalen Bezug aufbauen können. Und auch in puncto Kreativität haben Menschen den Avataren etwas voraus: Nur sie können wirklich echten, einzigartigen Content erstellen. Und das ist auch gut so.

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