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 „Gamechanger“: Amazon plant zweite Buy Box

 „Gamechanger“: Amazon plant zweite Buy Box

Larissa Ceccio | 21.12.22

Amazon ist kürzlich eine Reihe von Zusagen eingegangen, um Vorwürfen der Europäischen Kommission entgegenzutreten. Vor diesem Hintergrund plant das Unternehmen, eine zweite Buy Box einzuführen.

Die Europäische Kommission wirft dem Handelsunternehmen Amazon vor, die Daten unabhängiger Verkäufer:innen zum eigenen Vorteil zu nutzen. Der Nachrichtensender CNBC berichtete kürzlich darüber, dass Amazon im Streit mit der EU-Kommission im Rahmen der „Antitrust Investigations“ Eingeständnisse macht und Veränderungen anstrebt. Dem Bericht zufolge hat Amazon in diesem Kontext konkret eine Reihe von Zusagen gemacht, um den Vorwürfen entgegenzutreten. Wenn das Unternehmen für schuldig befunden worden wäre, hätte es mit einer Geldstrafe von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes rechnen müssen. Für Amazon hätte diese Strafe bis zu 47 Milliarden US-Dollar betragen können.

Ein Zugeständnis des Online-Marktplatzes ist für Amazon-Verkäufer:innen von ganz besonderem Interesse: Amazon stimmte zu, eine zweite Buy Box anzuzeigen, wenn es ein zweites Angebot gibt, das sich vom ersten bezüglichen Preis oder Lieferung unterscheidet. Prime-Verkäufer:innen erhalten mit Einführung dieser zudem die Wahl eines beliebigen Spediteurs für ihre Logistik- oder Lieferdienste. Die zweite Amazon Buy Box soll im Juni 2023 europaweit eingeführt werden. Amazon erklärte:

The company also agreed to display a second buy box when there is a second offer that is different from the first on price or delivery, and to let Prime sellers choose any carrier for their logistics or delivery services.

Amazons Buy Box ist seit November 2020 auf dem Prüfstand

Die Europäische Kommission leitete am 10. November 2020 eine Untersuchung ein und prüfte die Kriterien, die Amazon für die Auswahl der Gewinner:innen der Buy Box festlegt. Die Buy Box ermöglicht es Verkäufer:innen, Produkte im Rahmen des Prime-Programms anzubieten. Die Kommission wirft Amazon vor, dass die bisherigen Praktiken zu einer Vorzugsbehandlung des Einzelhandelsgeschäfts von Amazon oder von Verkäufer:innen führen, die die Logistik- und Lieferdienste von Amazon nutzen. Jetzt plant Amazon vor diesem Hintergrund – auch um die Milliardenstrafe zu umgehen – eine zweite Buy Box einzuführen.

Das zweite, konkurrierende Buy-Box-Angebot soll besser präsentiert werden. Ferner soll ein neuer Überprüfungsmechanismus eingeführt werden – für den Fall, dass die Präsentation bei den Kund:innen keine angemessene Aufmerksamkeit erweckt. Ronny Marx, Managing Director bei der Amazon Agentur intomarkets GmbH, nennt Amazons zweite Buy Box auf LinkedIn einen Gamechanger.

Zweite Amazon Buy Box auf Amazon, © Ronny Marx

Zweite Amazon Buy Box soll im Juni 2023 kommen

Für Amazon Seller dürfte die zweite Buy Box auf Amazon eine spannende Möglichkeit sein – welche Kriterien und Möglichkeiten, etwa Konditionen und Gewinnrate, für Anzeigen dort gelten, ist noch unklar. Die Änderungen gelten nur für den Europäischen Wirtschaftsraum. In Italien hat Amazon mit der Wettbewerbsbehörde des Landes separate Rechtsbehelfe in Bezug auf die Buy Box und Prime vereinbart. 

Amazon hat bis Juni 2023 Zeit, die Änderungen umzusetzen, die fünf bis sieben Jahre in Kraft bleiben sollen. Margrethe Vestager, die EU-Wettbewerbschefin, erklärte kürzlich in einer Rede:

Mit diesen neuen Regeln werden konkurrierende unabhängige Einzelhändler:innen, Spediteur:innen und europäische Kund:innen mehr Möglichkeiten und Auswahlmöglichkeiten haben.

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