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Human Resources
Kündigung in der Probezeit: Wie wahrscheinlich ist das überhaupt?

Kündigung in der Probezeit: Wie wahrscheinlich ist das überhaupt?

Hauke Eilers-Buchta | 15.08.22

Rein theoretisch ist die Kündigung in der Probezeit beiderseitig jederzeit möglich. Aber wie wahrscheinlich ist das überhaupt?

Für Berufseinsteiger:innen war die Probezeit bis vor einer Weile immer besonders relevant. Immerhin ist es in der Probezeit für Arbeitgeber:innen (und auch für Arbeitnehmende) besonders einfach, die Kündigung auszusprechen. Als Faustregel galt in etwa, dass man sich als Arbeitnehmer:in in den ersten 100 Tagen der neuen Beschäftigung beweisen und sein Können auch belegen musste.

Das ist heute in vielen Bereichen anders und vor allem für Arbeitgeber:innen verliert die Probezeit mehr und mehr an Relevanz. Doch wie wahrscheinlich ist eine Kündigung für Arbeitnehmer:innen in dieser Phase tatsächlich noch?

Vor allem für Arbeitnehmer:innen bleibt die Probezeit bedeutsam

War die Probezeit in der Vergangenheit vor allem für Arbeitgeber:innen ein wichtiges Instrument, um Mitarbeiter:innen nach der Einstellung im Falle eines Falles wieder „loswerden“ zu können, hat sich dies inzwischen fast vollständig gewandelt. Für Arbeitgeber:innen spielt die Probezeit heute kaum noch eine Rolle, wohl aber für Arbeitnehmer:innen. So war es früher mitunter so, dass neue Mitarbeiter:innen während der Probezeit fürchteten, schnell wieder gekündigt zu werden.

Heute ist es eher der Fall, dass Arbeitnehmer:innen sich im neuen Job zunächst orientieren und dann – wenn es nicht passen sollte – während der Probezeit kündigen. Die Gründe dafür sind durchaus unterschiedlich. Mal passt es mit den Vorgesetzten nicht, mal mangelt es an Wertschätzung.

Einer aktuellen Studie von Softgarden zufolge ist vor allem die Wertschätzung ein wichtiger Faktor. Und 44 Prozent der Beschäftigten kündigen aufgrund eines Mangels von Wertschätzung wieder. Hinzu kommt, dass fast 25 Prozent der Arbeitnehmer:innen während einer neuen Stellung darüber nachdenken, wieder zu kündigen – oder dies sogar tun. Somit sind es heute vor allem die Arbeitgeber:innen, die fürchten müssen, dass ihre Mitarbeiter:innen wieder kündigen und nicht langfristig im Unternehmen verbleiben.

Unternehmen sind in vielen Fällen selber schuld, wenn Mitarbeitende (wieder) gehen

In den meisten Fällen liegt es gar nicht mal bei den Mitarbeiter:innen selber, sondern vor allem an den Unternehmen, wenn wieder gekündigt wird. So kann es beispielsweise Unterschiede zwischen den Versprechungen in der Stellenausschreibung oder im Bewerbungsgespräch zum tatsächlichen Aufgabenbereich geben. Werden versprochene Dinge nicht eingehalten, führt dies schnell zu Unzufriedenheit und daraus kann sich eine Kündigung ergeben.

Ähnliche Auswirkungen kann es haben, wenn Mitarbeiter:innen keine festen Ansprechpartner:innen haben oder das Onboarding bereits holprig verlief. Funktionieren zudem die Arbeitsgeräte nicht zufriedenstellend oder gibt es anderweitige Probleme, sind auch dies Aspekte, die eine mitarbeiter:innenseitige Kündigung während der Probezeit bewirken können.

Arbeitnehmer:innen müssen sich über eine Kündigung während der Probezeit kaum noch Sorgen machen

Ganz auszuschließen ist eine Kündigung durch eine:n Arbeitgeber:in während der Probezeit zwar nicht, allerdings wird sie immer unwahrscheinlicher – sofern du keine groben Fehler begehst oder dich sehr unkollegial verhältst. Auch der Mangel an Fachkräften trägt dazu bei, dass Arbeitgeber:innen an ihrem Personal festhalten. Allerdings auch nur dann, wenn keine Ungereimtheiten auftauchen, also ein:e Mitarbeiter:in etwa im Bewerbungsgespräch oder in der Bewerbung mehr Know-how oder Ähnliches versprochen hat als tatsächlich vorhanden ist.

Auf Seiten der Arbeitnehmenden sieht es jedoch anders aus. Für diese ist die Probezeit inzwischen verstärkt eine Möglichkeit, die Arbeit und das Unternehmen kennenzulernen. Und falls es nicht passt, springen diese Mitarbeiter:innen schnell wieder ab. Somit liegt es heute vor allem an den Unternehmen, die Mitarbeiter:innen zu motivieren, ihnen optimal zur Seite zu stehen und so dafür zu sorgen, dass sie während der Probezeit nicht kündigen.

Kommentare aus der Community

Frau Schmidt am 15.08.2022 um 13:53 Uhr

Sorry, die Erfahrungen in meinem Bekanntenkreis sind völlig andere.
Zusätzlich zu den sechs Monaten Probezeit gibt es oft nur Verträge auf zwei Jahre befristet und ich kenne einige, die in der Probezeit gekündigt wurden. Natürlich erst ganz zum Ende, damit man so lange wie möglich die Arbeitskraft abschöpfen kann.
Wenn es keine Rolle mehr spielen würde, bräuchten Arbeitgeber dieses Instrument nicht.
Als Arbeitnehmer hat man immer eine Möglichkeit, zeitnah aus einem Vertrag zu kommen und benötigt keine Probezeit.

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