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„They’re killing people“: Biden äußert sich kritisch über Facebooks Umgang mit Desinformationen

„They’re killing people“: Biden äußert sich kritisch über Facebooks Umgang mit Desinformationen

Aniko Milz | 19.07.21

Auf Facebook haben sich im Laufe der Coronapandemie diverse Desinformationen rasend schnell verbreitet. Diesen Umstand wirft US-Präsident Biden dem sozialen Netzwerk nun vor.

Das alte Thema, inwiefern soziale Medien wie Facebook dafür verantwortlich sind, welche Inhalte auf ihren Plattformen verbreitet werden, hat frischen Aufwind bekommen. In einem Interview war US-Präsident Joe Bidens Reaktion zum Thema Falschinformationen auf Plattformen wie Facebook: „They’re killing people“. Facebooks Reaktion darauf fiel nicht begeistert aus.


Schon mit der US-Regierung unter Ex-Präsident Trump lag Facebook im Clinch. Während es damals um die Inhalte ging, die Trump über seine Accounts teilte, kritisiert Biden nun den Umgang von Facebook mit Desinformationen zur Covid-19-Pandemie. Auf sozialen Medien verbreiten sich falsche und potentiell gefährliche Informationen teilweise sehr schnell. Das liegt daran, dass die Algorithmen von Facebook und Co. darauf ausgelegt sind, Content zu identifizieren, der in kurzer Zeit viele Interaktionen erhält. Dieser wird als vermutlich interessant eingestuft und weiteren Usern ausgespielt. Doch ab wann liegt die Verantwortung zu überprüfen, welchen Inhalt genau Nutzer:innen teilen, bei Facebook und wann nicht?

Facebook: „Schluss mit den Schuldzuweisungen“

Facebook reagierte auf Bidens Vorwürfe mit einer Offensive. Auf dem Blog veröffentlichte das Unternehmen einen Beitrag, der mit „Moving Past the Finger Pointing“ betitelt ist. Dort heißt es:

At a time when COVID-19 cases are rising in America, the Biden administration has chosen to blame a handful of American social media companies. While social media plays an important role in society, it is clear that we need a whole of society approach to end this pandemic. And facts — not allegations — should help inform that effort.

In früheren Blogposts ist Facebook bereits darauf eingegangen, dass Extremismus – egal in welcher Form – nicht wie angenommen gut für das Geschäft ist, sondern diesem vielmehr schadet. Doch soziale Medien sind ein Spiegelbild der Gesellschaft und zeigen, was diese gerade beschäftigt.

All social media platforms, including but not limited to ours, reflect what is happening in society and what’s on people’s minds at any given moment. This includes the good, the bad, and the ugly. For example, in the weeks leading up to the World Cup, posts about soccer will naturally increase – not because we have programmed our algorithms to show people content about soccer but because that’s what people are thinking about,

erklärte Head of Research Pratiti Raychoudhury vor wenigen Tagen. Dementsprechend verbreiten sich auch diverse Informationen über die globale Pandemie, unter denen sich falsche verbergen können. Aus diesem Grund führte das Unternehmen beispielsweise Label zu Covid-19-Informationsseiten oder zum Klimaschutz ein. So sollen vertrauenswürdige Quellen in den Vordergrund rücken. Doch ist das genug? Auch wenn Facebook behauptet, dass extremistische Posts schlecht für das Geschäft sind, ist es kein Geheimnis, dass User durch diese mehr Zeit auf der Plattform verbringen, was sich letztlich positiv für Facebook zu Buche schlägt. Sicher liegt nicht die komplette Schuld bei Facebook, doch es ist keine schlechte Sache, dass nun auch die US-Regierung unter Biden einen schärferen Blick auf die Praktiken von Facebook wirft.




UPDATE

Kurz nach seiner harschen Aussage ruderte Joe Biden wieder zurück. Nicht Facebook töte Menschen, sondern die Falschinformationen auf der Plattform. Davon berichtet unter anderem Heise. Statt dem Unternehmen selbst die Schuld zu geben, weist er diese nun den verantwortlichen Nutzer:innen zu, die diese Inhalte auf Facebook posten. Laut einem nicht näher genannten Bericht sollen 60 Prozent der Fehlinformationen zu den Covid-19-Impfstoffen von nur einem Dutzend Accounts stammen. Facebook solle, statt seine Aussage persönlich zu nehmen, lieber daran arbeiten, dass deren Inhalte nicht weiter verbreitet werden.

[Das Update stammt vom 20. Juli 2021.]


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