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Büroalltag
Gehaltsvergleich: Wie viel verdienen Arbeitskräfte in Deutschland?

Gehaltsvergleich: Wie viel verdienen Arbeitskräfte in Deutschland?

Michelle Winner | 25.05.21

Wo verdient es sich am besten, was sind die Top-Gehälter und welche Voraussetzungen gibt es für diese? Ein Blick in die Portmonnaies von Arbeitnehmer:innen in Deutschland.

Auch wenn Arbeitsklima, -bedingungen und Purpose bei der Berufswahl heutzutage eine große Rolle spielen, so geht es doch nicht ohne Verdienst. Viele Arbeitnehmer:innen treffen ihre Entscheidung daher auch anhand des Gehalts. Genug, um die Lebenshaltungskosten zu decken, soll es sein. Aber auch genug, um einen bestimmten Lebensstil finanzieren zu können – welcher von Person zu Person unterschiedlich ist. Wie viel ein faires und ausreichendes Gehalt ist, lässt sich also pauschal nicht sagen. Umso interessanter ist es jedoch zu sehen, in welchem Bereich das Durchschnittsgehalt in Deutschland liegt.

So viel wird in Deutschland verdient – oder?

Laut Werten des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2020 liegt das Durchschnittsgehalt von Arbeitnehmer:innen bei 3.975 Euro brutto. Doch bevor du nun schimpfst, dass dieser Wert viel zu hoch oder zu niedrig ist, hier ein paar Erklärungen: In das Durchschnittsgehalt werden keine Urlaubs- oder Sonderzahlungen mit einbezogen und es wird anhand von Vollzeitbeschäftigungen berechnet. Zwei Drittel aller Monatsgehälter in Deutschland liegen unter dem Durchschnitt, nur ein Drittel darüber. Doch diese höheren Verdienste ziehen den Durchschnittswert nach oben, heißt, der Wert sollte nicht als Standard gesehen werden.

Das Gehalt wird durch Branche, Unternehmensgröße, Berufserfahrung, Abschluss, Region – und oft leider auch durchs Geschlecht – beeinflusst. Heißt, wenn du als Arbeitnehmer:in vergleichen möchtest, ob du gerecht bezahlt wirst, solltest du dich eher an brancheninternen oder unternehmensinternen Werten orientieren. Und natürlich gilt zu beachten, dass es sich hierbei um einen Bruttowert handelt, Steuern und Versicherungen also noch abgezogen werden müssen, um zu sehen, wie viel Geld am Ende zur Verfügung steht. Beim Nettoeinkommen spielt außerdem der Familienstand eine große Rolle sowie ob jemand in den alten oder neuen Bundesländern lebt und arbeitet.

Gender Pay Gap wird nur langsam kleiner

Der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen sank im Vergleich zu 2019 von 19 Prozent auf 18 Prozent. Das ist ein kleiner, langsamer Fortschritt, der laut Statistischem Bundesamt auch auf der Coronakrise beruhen könnte. Der durchschnittliche Stundenlohn von Männern beträgt 22,78 Euro, der von Frauen 18,62 Euro. Dieser Unterschied basiert zu 71 Prozent auf strukturellen Problemen: Frauen haben es oft schwerer, Führungspositionen zu erreichen und sind zudem oft in schlechter bezahlten Berufen tätig. Außerdem arbeiten sie häufiger in Minijobs oder Teilzeit – einige Frauen stecken nach der Geburt eines Kindes sogar dauerhaft in der Teilzeitfalle fest. Interessant ist, dass die Gender Pay Gap in den neuen Bundesländern lediglich sechs Prozent beträgt, während es in den alten 20 Prozent sind. Das liegt unter anderem daran, dass es im ehemaligen Westdeutschland noch üblicher ist, dass Väter für das Familieneinkommen sorgen und die Mütter nur kleineren Jobs nachgehen oder Care-Arbeit (Pflege von Kindern oder Angehörigen) übernehmen.

Eine ledige Frau ohne Kinder im ehemaligen Westdeutschland erhält im Durchschnitt ein Bruttomonatsgehalt von 3.683 Euro, ein lediger Mann 4.269 Euro. Für die Bundesländer im Osten beziehungsweise Nordosten beträgt der Wert bei den Frauen 3.231 Euro und bei den Männern 3.317 Euro. Und bevor es auch hier zu Missverständnissen kommt: Bei all den bisher genannten Werten, wurde nicht zwischen Branche oder Position unterschieden. Dafür gibt es die bereinigte Gender Pay Gap, die zeigt, wie stark der Geschlechterunterschied bei gleichen Tätigkeiten in vergleichbarer Qualifikation ist: Derzeit liegt der bereinigte Wert bei sechs Prozent. Diese sechs Prozent lassen sich nicht durch unterschiedliche Abschlüsse oder Teilzeitarbeit erklären. Sie repräsentieren die Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt, welche oft auf altbackenen Vorurteilen basiert.

In welchen Jobs verdient es sich am besten?

Informationen darüber, in welchen Jobs am meisten verdient wird, gibt der Gehaltsreport 2021 von Stepstone. Dieser orientiert sich an den durchschnittlichen Bruttojahresgehältern. Die folgenden Berufsgruppen dürfen sich über das höchste Einkommen freuen:

  1. Ärzt:innen (89.539 Euro)
  2. Finanzexpert:innen (73.847 Euro)
  3. Jurist:innen (68.642 Euro)
  4. Unternehmensberater:innen (64.173 Euro)
  5. Bänker:innen (62.744 Euro)
  6. Ingenieur:innen (62.564 Euro)

Die Bestverdiener:innen in Deutschland haben also in der Regel einen akademischen Abschluss in der Tasche – Fachwissen und ein hoher Grad an Verantwortung werden gut bezahlt. Gerade Personalverantwortung sorgt für deutlich höhere Gehälter. Mehr zum Stepstone Gehaltsreport und der Zufriedenheit von Angestellten mit ihrem Gehalt kannst du in unserem Artikel dazu nachlesen. Auch das Statistische Bundesamt hat einen Blick auf die Gehälter in den verschiedenen Branchen geworfen und festgestellt, dass das höchste Durchschnittsjahresgehalt in der Finanz- und Versicherungsbranche erzielt werden konnte (80.030 Euro). Platz 2 belegt die Energiebranche (71.738 Euro), während wenig überraschend das Gastgewerbe am schlechtesten abschneidet (25.705 Euro).

Die Durchschnittsgehälter in Deutschland zeigen, dass solche Werte immer mit Vorsicht zu genießen sind und nicht als Standard gesehen werden sollten. Wer sich bei der Jobsuche am Gehalt orientieren möchte, sollte immer brancheninterne Zahlen im Auge behalten sowie Faktoren wie Region und Qualifikation. Interessant wären an dieser Stelle noch eine Analyse zu den Verdiensteinbußen durch die Coronapandemie sowie Durchschnittswerte für nichtbinäre Personen, die nicht in das binäre Genderspektrum von Mann und Frau fallen, sowie für Trans-Menschen, die im Arbeitsalltag häufiger mit Diskriminierung zu kämpfen haben.

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