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Digitalisierung
Video und die veränderten Bedingungen für Unternehmen in einer Post-Covid-Welt

Video und die veränderten Bedingungen für Unternehmen in einer Post-Covid-Welt

Ein Gastbeitrag von Rosie Cogill | 28.04.21

Video-Calls bestimmen inzwischen den Arbeitsalltag der meisten Menschen. Diese mitunter enervierende Entwicklung birgt jedoch diverse Business-Potentiale.

Noch 2019 waren Video-Calls für viele Unternehmen undenkbar. Die Präsenzkultur war angesagt. Und auch im Privatleben kam niemand wirklich auf die Idee, sich mit anderen per Video-Call zu treffen. Heute hat sich das Bild dagegen stark verändert. Video-Calls sind zu einem festen Bestandteil unser aller Leben geworden. Plötzlich entwickelt sich die Videotelefonie zu einem Multi-Milliarden-US-Dollar-Markt und eröffnet neue Geschäftschancen für Unternehmen auf der ganzen Welt. Fast die Hälfte aller Erwerbstätigen in Deutschland nutzt mittlerweile Video-Call Apps. Insbesondere drei Trends werden laut Phil Libin, mit dem ich mittlerweile seit mehr als neun Jahren eng zusammenarbeite, durch die anhaltende Pandemie befeuert.

Die Hybridisierung der Welt

Video-Calls sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, denn seit nunmehr einem Jahr arbeiten Menschen weltweit im Homeoffice. Laut einer Studie von Bitkom arbeiten inzwischen monatlich rund 45 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland, zumindest teilweise, im Home Office. In vielen anderen Ländern sieht der Trend ähnlich aus. Auch nach dem Verschwinden des Virus wird sich dieser fortsetzen. Immerhin möchte inzwischen fast jede:r Dritte in Deutschland auch in Zukunft den Arbeitsort ganz oder teilweise flexibel wählen.

Die Welt wird hybrid. Ehemalige Präsenztermine wie Sporttrainings oder Besuche bei Ärzt:innen werden künftig zumindest teilweise virtuell stattfinden. Statt für das Erstgespräch in die Praxis fahren zu müssen, werden wir die Möglichkeit haben, den Erstkontakt online stattfinden zu lassen und erst später, wenn es wirklich nötig ist, in die Praxis zu kommen. Das minimiert Wege und spart Zeit. Doch auch wenn dies für viele eine Erleichterung darstellt, werden Unternehmen und Menschen umdenken müssen, um sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden.

Dotcom Boom für Video – Nährboden für neue Businesses

Die globale Hybridisierung geht mit einem Video-Boom in der Wirtschaft einher. Wie in den späten 1990er-Jahren das Internet befindet sich die Videotelefonie derzeit in einer Transformation hin zu einem eigenständigen Multi-Millilarden-US-Dollar-Markt. Im Unterschied zum Dotcom Boom wird es jedoch keine zehn, sondern eher zwei Jahre dauern, bis nahezu 100 Prozent unseres Lebens auch über Video verfügbar sind. Denn die Pandemie beschleunigt den Boom und verändert die Haltung der Menschen gegenüber der Digitalisierung.

Aus wirtschaftlicher Sicht eröffnet der Aufschwung neue Marktchancen innerhalb der Videobranche – ein einst für gesättigt gehaltener Markt. Warum dieses Phänomen in der Video-Branche auftritt, erklärt das „Rock, Paper, Scissors-Bedrohungsmodell“ von Phil Libin. Es besagt: Für Scheren, also junge Video-Start-ups, sind Absatzgebiete, die von Papier, also etablierten Großunternehmen dominiert sind, sehr vielversprechend, da es in diesen zehn oder gar zwanzig Jahre keinen nennenswerten Innovationen gab. Die Branchen-ansässigen Unternehmen sind träge und ruhen sich auf ihrem Erfolg aus. Einen Gegensatz stellen Industrien dar, die von Steinen dominiert werde. Das heißt von Start-ups, die ihr Produkt bereits erfolgreich vermarktet haben und noch agil genug sind, um schnell zu innovieren.

Demnach sind Papierindustrien perfekt für junge, agile Unternehmen mit frischen Ideen, die motiviert sind, den Markt umzukrempeln. Genauso wie es damals all die Dotcom-Unternehmen wie Microsoft oder Apple taten, ist es derzeit in der Videobranche zu beobachten. Auch Post-Covid wird der Video-Boom nicht abnehmen und Menschen sehnen sich nach Innovationen in dieser Branche.

Remote-Arbeit statt Büropräsenz

Neben der Hybridisierung und neuen Marktchancen eröffnet der Trend hin zu Video-Calls Menschen die Möglichkeit, von überall aus zu arbeiten. Standortabhängigkeit gibt es nicht mehr. Viele Silicon-Valley-Unternehmen machen es vor: So rechnet Facebook damit, dass die Hälfte der Belegschaft bis 2030 im Home Office arbeiten wird.

Der Remote-Work-Trend ermöglicht Erwerbstätigen künftig für ihr Traumunternehmen arbeiten zu können, ohne dafür in andere Länder ziehen zu müssen oder die mit dem Leben in Großstädten verbundenen Kosten für beispielsweise Miete oder Arbeitsweg zu zahlen. Unternehmen hingegen können auf den globalen Pool an Talenten zugreifen, ohne sich geografisch einzuschränken.

Arbeiten in einer Post-Covid-Welt

Was bedeutet also der virtuelle Boom für die Zukunft der Arbeitswelt? Die gesamten Auswirkungen sind sicherlich noch nicht abzusehen. Dennoch wird sich der Trend auch in einer Post-Covid-19-Welt fortsetzen und die Arbeitswelt von morgen definieren. So werden geografische Grenzen künftig fast nicht mehr existieren, neue Unternehmen auf den Markt kommen und wir alle zumindest teilweise virtuell arbeiten und leben. Unternehmen müssen dies akzeptieren und dafür nutzen, die eigenen Arbeitsweisen neu zu ordnen. Denn das Video ist gekommen, um zu bleiben.

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