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Unternehmenskultur
Gefährdet mein Job meine Gesundheit? Corona, Rückenschmerzen und Stress als Risikofaktoren am Arbeitsplatz

Gefährdet mein Job meine Gesundheit? Corona, Rückenschmerzen und Stress als Risikofaktoren am Arbeitsplatz

Michelle Winner | 06.08.20

Eine Studie von Lenstore zeigt, dass berufsbedingte Krankschreibungen keine Seltenheit sind. Einige Arbeitgeber sehen den Cashflow sogar als wichtiger als die Sicherheit der Mitarbeiter an.

Wie stark wirkt sich unser Beruf auf unsere Gesundheit aus? Genau diese Frage stellte sich der Kontaktlinsenhändler und Experte für Sehhilfen Lenstore und führte eine Umfrage unter 1.000 Arbeitnehmern durch. Die Ergebnisse zeigen nicht nur die generellen physischen und psychischen Auswirkungen der Arbeit, sondern auch die Sorge um den Infektionsschutz während der Coronapandemie.

16 Prozent der Befragten wurden berufsbedingt krankgeschrieben

Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz sind das gute Recht eines jeden Arbeitnehmers – egal ob im Büro, in einer Fabrik oder auf einer Baustelle. Und obwohl Arbeitgeber dazu verpflichtet sind, für die Sicherheit ihrer Angestellten zu sorgen, geben 16 Prozent der Befragten an, berufsbedingt krankgeschrieben worden zu sein. Im Durchschnitt bleiben die Betroffenen sieben Tage im Jahr krank zu Hause.

© Lenstore

Die beiden häufigsten Gründe für die berufsbedingte Krankschreibung sind laut der Umfrage Stress und Rückenschmerzen – letzteres ist gerade bei mangelnder Bewegung, wie bei der Büroarbeit, oder schweren, körperlichen Arbeiten ein Problem. Nicht zu vergessen sind jedoch auch die psychischen Folgen der Arbeit: Noch immer sind Depressionen und Burnout häufige, berufsbedingte Krankheiten.

©Lenstore

Betrachtet man die einzelnen Städte im Vergleich, dann gibt es mit 22 Prozent in Essen die meisten Arbeitnehmer, die berufsbedingt krankgeschrieben werden. Es folgen knapp dahinter Frankfurt am Main (20 Prozent) und München (18 Prozent). Bezogen darauf, wo die meisten Mitarbeiter aufgrund von Stress krankgeschrieben wurden, sieht das Ranking jedoch etwas anders aus. Hier ist Düsseldorf der traurige Spitzenreiter:

  1. Düsseldorf (44 Prozent)
  2. Dortmund (40 Prozent)
  3. Essen (38 Prozent)
  4. Frankfurt (30 Prozent)
  5. München (30 Prozent)

Coronapandemie schürt die Angst von Arbeitnehmern

Die Hälfte aller befragten sorgt sich um ihre Gesundheit bei der Arbeit. Dabei sind die drei größten Gesundheitsrisiken für Arbeitnehmer laut der Umfrage die Infektionsgefahr, psychische Belastung und körperliche Verletzungsgefahr. Gerade Punkt eins und zwei rücken durch die derzeitige Pandemie weiter ins Bewusstsein der Arbeitnehmer. 33 Prozent sind sogar der Überzeugung, dass ihre Sicherheit während Corona besonders gefährdet ist, weil die Arbeitgeber mehr am Cashflow als dem Wohlergehen der Mitarbeiter interessiert seien. Gleichzeitig sehen 23 Prozent der Teilnehmer auch positive Aspekte in der Krise: Sie glauben, dass Corona dazu beiträgt, dass Gesundheit, Sicherheit und Hygiene am Arbeitsplatz künftig ernster genommen werden.

© Lenstore

Welche Berufe sind besonders sicher? Welche gefährdet?

Zusätzlich zur Umfrage hat Lenstore eine Analyse von 48 Berufen aus verschiedenen Branchen vorgenommen, um festzustellen, in welchen Jobs die Gesundheit am sichersten beziehungsweise am gefährdetsten ist. Ein Blick auf die verschiedenen Branchen selbst verrät, dass es die meisten berufsbedingten Krankschreibungen in der IT- und Telekommunikations-Branche gab, dicht gefolgt vom Bildungswesen und der Reise- und Transportbranche.

© Lenstore

Doch trotz der Befragungsergebnisse nach Branche, befinden sich auf der Liste der fünf sichersten Berufe gleich zwei IT-Jobs:

  1. Steuerberater
  2. Web-Entwickler
  3. IT-Manager
  4. Marketing Manager
  5. Rechtsanwalt

Grund für die verschiedenen Ergebnisse ist vermutlich, dass es Unterschiede zwischen dem Gefahrenpotential physischer und psychischer Erkrankungen gibt. Das Job-Ranking bezieht sich vor allen Dingen auf die physische Gefährdung, die bei klassischen Schreibtischarbeiten weniger hoch ist als bei körperlicher Arbeit. Demnach sind die Berufe mit dem größten Risiko für Gesundheit und Sicherheit die folgenden:

  1. Notfallsanitäter
  2. Feuerwehrleute
  3. Zahnärzte
  4. Zollbeamte
  5. Flugbegleiter

Für diese Platzierung sorgte die Summe aus mehreren gesundheitsgefährdenden Faktoren, wie Infektionsrisiko, Gefahr bei der Arbeit, körperliche Belastung und Schädigung der Sinneswahrnehmung. Stellt man das Ranking rein nach dem Infektionsrisiko auf, so sind es die verschiedenen Arten von Ärzten sowie Alten- und Krankenpfleger, die am gefährdetsten sind.

Die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter muss oberste Priorität haben

Am schockierendsten an den Ergebnissen der Studie ist wohl, dass einige Arbeitnehmer sich trotz der anhaltenden Pandemie von ihren Arbeitgebern gefährdet sehen. Auch wenn viele Unternehmen unter finanziellen Sorgen leiden, darf Geld niemals eine wichtigere Rolle als Menschenleben spielen. Roshni Patel, Professional Services Manager von Lenstore, erklärt dazu:

Wir alle haben das Recht, ein sicheres Gefühl zu haben, dass für unsere geistige und körperliche Gesundheit an unserem Arbeitsplatz gut gesorgt wird. Es gibt einfache Lösungen, die Unternehmen umsetzen können, damit sich ihre Mitarbeiter mehr unterstützt fühlen – von der richtigen Ausstattung zur Linderung von Rückenproblemen oder Augenbelastungen, bis hin zur häufigeren Kommunikation von Richtlinien. Es besteht kein Zweifel, dass Covid-19 die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz verändern wird, und es ist wichtig, dass Arbeitgeber dies ernst nehmen, damit sich alle, sowohl heute, als auch in Zukunft, am Arbeitsplatz sicher fühlen können.

Auch 42 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ihr Arbeitgeber die Sicherheit am Arbeitsplatz verbessern könnte. Um das zu erreichen, wünschen sich 31 Prozent eine Feedback-Kultur, in der Verbesserungsvorschläge offen und ehrlich geäußert werden dürfen. 30 Prozent wünschen sich Befragungen der Belegschaft, die den Arbeitgebern die ehrliche Meinung der Mitarbeiter offen legt. Schlussendlich bleibt zu hoffen, dass die Coronapandemie ein größeres Bewusstsein für Gesundheit und Hygiene in den Unternehmen schafft. Gleichzeitig dürfen aber auch körperliche und psychische Belastung nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Hier gilt: Vorbeugung schützt nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch das Unternehmen. Denn ständige und dauerhafte Krankmeldungen bringen sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern keine Vorteile.

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