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Social Media Marketing
Twitter testet: Jetzt dürfen nur noch bestimmte Nutzergruppen auf Tweets reagieren

Twitter testet: Jetzt dürfen nur noch bestimmte Nutzergruppen auf Tweets reagieren

Aniko Milz | 09.01.20

Derzeit testet Twitter ein neues Feature, das es Nutzern ermöglicht, die Kommentare bestimmter Nutzergruppen unter ihren Tweets zu unterbinden.

Mit einem neuen Feature möchte Twitter es Usern ermöglichen, selbst zu entscheiden, wer auf ihre Tweets antworten kann. Die Troll-Kultur ist auf Twitter stark verwurzelt, dem Kurznachrichtendienst aber oft ein Dorn im Auge.

Ein weiterer Schritt zu mehr eigener Moderation

In Anstrengungen, die Diskussionskultur auf der Plattform zu verbessern, hatte Twitter zuletzt eine neue Funktion vorgestellt, mithilfe derer Nutzer Antworten auf ihre Tweets verbergen konnten. Diese Möglichkeit zur Moderation sollte genutzt werden, um zum Beispiel hasserfüllte, aber noch nicht gesperrte, oder unsinnige Kommentare zu verbergen. In die Kritik geriet das Feature, da es nicht dem Motto von Twitter zu entsprechen scheint:

Wir glauben an die Meinungsfreiheit und sind überzeugt davon, dass jeder einzelne Mensch die Welt beeinflussen kann.

Doch da die Tweets nicht endgültig gelöscht wurden, sondern lediglich ausgeblendet und jederzeit für User zugänglich waren, spricht das Hide Tweets Feature nicht direkt gegen Twitters Versprechen der Meinungsfreiheit. Anders könnte es mit dem jetzt auf der Consumer Electrics Show (CES) vorgestellten neuen Limited Replies Feature aussehen.

Ein Maulkorb für die Follower?

Suzanne Xie, Director of Product Management bei Twitter, stellte in ihrem Vortrag die Veränderungen vor, die auf der Plattform in diesem Jahr zu erwarten sind. Mit dabei: Ein starker Eingriff in das freie Verhalten der Nutzer des Kurznachrichtendienstes. Schließlich konnten diese bisher auf jeden Tweet reagieren. Mit dem Roll-out des neuen Twitter Features würde damit Schluss sein.

© Twitter

So würden alle Nutzer vor der Veröffentlichung eines Tweets vor die Wahl gestellt werden, wer die Möglichkeit haben soll, auf den Tweet zu reagieren.

Wer soll auf deinen Tweet antworten können?

  • Global: alle
  • Group: nur Follower, die erwähnt werden
  • Panel: nur Twitter-Nutzer, die im Tweet erwähnt werden
  • Statement: niemand

Grundsätzlich möchte Twitter damit ein sichereres Umfeld schaffen und zum Beispiel Cyberbullying eindämmen. Durch die Group- oder Panel-Funktion würden nur willkommene Gäste kommentieren können. Die Statement-Funktion könnte außerdem Nutzer, die Angst vor negativem Feedback haben, dazu ermutigen aktiver zu werden.



Zusätzlich könnten neue Formate entstehen, die vorher durch den ganzen „Umgebungslärm“ von anderen Twitter-Nutzern meist verdorben wurden, wie beispielsweise Live-Interviews. Wenn bei diesen nebenbei immer wieder irrelevante Kommentare abgegeben werden, stört das beim Verfolgen der Konversation, ähnlich wie es dauernde Zwischenrufe bei einem normalen Interview täten. Dadurch, dass in einer Gruppe oder einem Panel nur befugte Nutzer kommentieren können, bekäme die Diskussion einen stärkeren Live-Chat-Charakter – eine Möglichkeit, die Twitter bereits mit der App twttr austestet.

Twitter Limited Replies: Herausforderungen und Probleme

Wie von Dennis Mersereau in seinem Tweet angesprochen, gibt es für Twitter jedoch noch einige Sachen zu bedenken. Schließlich würde man mit Einführung des Features Meinungen eine Bühne geben, die durch Nutzung der Statement-Funktion nicht widerlegt werden können. Lediglich durch die „Quote Tweet“-Funktion könnten noch Meinungen über „Statement Tweets“ kundgetan werden. Wenn nun falsche Meldungen über die Plattform verbreitet werden, die schließlich für ihre Aktualität und ihren Live-Charakter bekannt ist, und auf diese keine Antworten erlaubt sind, dürfte es deutlich länger dauern, Falschmeldungen richtigzustellen.

Doch es bleibt abzuwarten, wie Twitter-Nutzer auf die Einführung reagieren. Bisher ist es nur ein Test in einer kleinen Nutzergruppe, der in den nächsten Monaten ausgeweitet werden soll. Twitter gibt an, hierbei stark auf Nutzerfeedback zu achten und ein globales Roll-out nicht leichtfertig umzusetzen.

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