Facebook hat sich in Hinblick auf Datenschutz seit dem Cambridge Analytica Skandal keinen guten Namen gemacht. Nachdem das Unternehmen jetzt voraussichtlich eine Strafe von fünf Milliarden US-Dollar zahlen muss, folgt direkt der nächste Schlag: Der australische Cyberforscher Edin Jusupovic belebte eine schon seit einigen Jahren stattfindende Debatte über Facebooks Bilder-Tracking mit neuen Beweisen.
Mit Hilfe eines „Wasserzeichens“ lassen sich die Bilder im Netz verfolgen
Der Tweet des Cyberforschers zeigt einen Screenshot der „strukturellen Anomalie“, die Jusupovic entdeckt hat. Diese sei, wie er erkannte, eine IPTC-Sonderanweisung – eine Art Wasserzeichen, mit dem Facebook die hochgeladenen Bilder versieht. Durch dieses ist es möglich, den Weg des Bildes nachzuvollziehen. Wer hat es als Erster hochgeladen? Wer hat es heruntergeladen und auf einem anderen Kanal geteilt?
#facebook is embedding tracking data inside photos you download.
I noticed a structural abnormality when looking at a hex dump of an image file from an unknown origin only to discover it contained what I now understand is an IPTC special instruction. Shocking level of tracking.. pic.twitter.com/WC1u7Zh5gN
— Edin Jusupovic (@oasace) July 11, 2019
Facebook lernt seine Nutzer besser kennen
Im ersten Moment scheint dies nicht so dramatisch zu sein, schließlich könnten so auch Urheberrechtsverletzungen schnell erkannt werden. Doch letztlich verdient Facebook sein Geld mit den Daten der Nutzer und durch das Bilder-Tracking können weitere gesammelt werden. Besonders die Verbindungen der Nutzer untereinander, wer welches Bild mit wem teilt, sind interessante Informationen für Werbetreibende. Wenn beispielsweise ein Nutzer ein politisches Bild von Facebook herunterlädt und dann in einer kleinen WhatsApp-Gruppe teilt, kann davon ausgegangen werden, dass der Nutzer und die weiteren Gruppenmitglieder eine ähnliche politische Gesinnung haben. Diese Informationen können an politische Parteien oder Unternehmen verkauft werden, die genau solche Nutzer ansprechen möchten.
Nicht alle Kanäle jedoch lassen dies zu: Twitter entfernt die grundlegende Ebene der IPTC-Codierung, wenn Nutzer Bilder auf ihrer Seite teilen. Doch die anderen großen Player – WhatsApp und Instagram – gehören nun mal zu Facebook und machen es dem Konzern einfach, wenn gewollt, die Bilder durch das ganze Netz zu verfolgen. Ob und inwieweit das geschieht, ist nicht sicher, doch dass es die Möglichkeit dazu gibt, sollte jedem bewusst sein. Somit sollte sich in Zukunft vielleicht jeder zweimal überlegen, welche Bilder er herunterlädt und teilt, beziehungsweise überhaupt erst auf Facebook hochlädt.
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