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Zeitgemäßes Webdesign: Mobile Only reicht nicht mehr aus

Zeitgemäßes Webdesign: Mobile Only reicht nicht mehr aus

Ein Gastbeitrag von Jan Wolter | 26.11.18

Was heute gilt, ist in der digitalen Welt oft morgen schon nicht mehr zeitgemäß. War eben noch „Mobile first“ das Thema der Stunde, sprechen nun alle von „Mobile Only“ - oder?

Zu Beginn des Webdesigns gestalteten Designer voller Überzeugung zuerst das Desktopdesign einer Website – die Mobilversion stand stets an zweiter Stelle. Mit dem ersten iPhone kehrte sich diese Entwicklung zu Mobile First um. Heute heißt es nun: Mobile Only. Zu beiden Ansätzen wurden zahlreiche Bücher geschrieben. Eine ganze Generation von Entwicklern wurde mit dem entsprechenden Fokus ausgebildet. Dabei sagt uns die eigene Erfahrung, dass es heutzutage vor allem auf den Nutzungskontext ankommt. Wer einen Text schreiben möchte, der länger als 280 Zeichen ist, wird dies nicht am Handy sondern am PC tun. Je nach Kontext, Ort und Bedienkomfort nutzen wir die digitale Alltagsbegleiter am liebsten in Kombination oder im Wechsel. Dies steigert unsere Erwartungshaltung an die Services, die auf jedem digitalen Endgerät gleichermaßen funktionieren sollen. Nutzer wollen beispielsweise die gleiche hochwertige Usability in einer Mobile App sehen, nachdem sie bereits die Desktopversion ausprobiert haben.

Der Kontext bestimmt die Funktionen

Die Frage nach dem Nutzungskontext deutet daraufhin, dass nicht alle Funktionen, die am Desktop zur Verfügung stehen, auch mobil vorhanden sein müssen. Ein anderer Ort, Umstand und die Intention der Nutzung erfordern in vielen Fällen auch andere Funktionen und Bedienlogiken. So unterscheidet sich zum Beispiel bei Babbel das Desktop-Interface weitgehend von seinem mobilen Pendant. Dabei macht sich der Bruch beim täglich mehrmaligen Wechseln allerdings kaum bemerkbar, da die Mischung zwischen Desktop und Mobile ausgewogen ist.

Es stellt sich also nicht die Frage danach, ob Mobile Only noch der richtige Ansatz ist. Vielmehr müssen sich Entwickler fragen, welche Arten von Endgeräten unterstützt werden sollen und in welchem Nutzungskontext ihr digitales Produkt verwendet wird. Erfolgsentscheidend wird in diesem Zusammenhang eine gesunde Mischung der verschiedenen Funktionalitäten sein. Was aber macht diese gelungene Mischung aus und wie erreichen Unternehmen ein optimales, flüssiges Erlebnis über alle Kanäle für ihre Nutzer?

1. Optimale Funktionalität über alle Kanäle

Ist diese nicht gegeben, wird der Service mit hoher Wahrscheinlichkeit gelöscht. Beispielsweise entfernen rund 80 Prozent der User einer App diese bereits nach der ersten Nutzung. Die Gründe dafür sind vielfältig: schlechtes Design, schlechte User Experience, langsame Performance und Crashes unmittelbar nach der Installation. Damit ein Angebot den Erwartungen und Präferenzen der Nutzer langfristig gerecht werden kann, sollte dem Thema Qualitätssicherung ein hoher Stellenwert eingeräumt werden.

2. Die eigenen Kunden kennen

Wer sich im digitalen Umfeld langfristig erfolgreich positionieren möchte, kommt nicht umhin, den Nutzer in den Fokus seines Schaffens zu stellen. Die Kunden und ihre Bedürfnisse geben die Richtung der Entwicklung vor. Unternehmen sollten daher jederzeit in der Lage sein, ihre Wünsche zu erfüllen und sich bei Bedarf an neue Gegebenheiten anzupassen. Gerade vor dem Hintergrund von Voice Commerce, Connected Cars und Co. werden die Herausforderungen, eine konsistente Nutzererfahrung zu gewährleisten, immer anspruchsvoller und entsprechend schwieriger zu lösen sein.

3. Produkte hinterfragen und neuen Anforderungen anpassen

Längst sind digitale Produkte und Apps nicht mehr auf herkömmliche Devices wie Tablets oder Smartphones beschränkt. Allein durch den Boom des Wearable-Marktes steigt die Anzahl verschiedener Geräte konstant. Fitnesstracker, tragbare Kameras, Smartwatches, Geräte zum GPS-Tracking oder smarte Bekleidung haben ihre eigenen Anforderungen und Herausforderungen. Sie machen die digitale Welt zum Teil des Alltags und den Menschen zu einem Teil des IoT-Ökosystems. Daher gilt mehr denn je, dass Anbieter von digitalen Produkten ihre Lösungen konsequent aus Nutzersicht entwickeln müssen. Kurze Ladezeiten sind beim Browsen im Internet kein Problem, die Nutzer sind an sie gewöhnt. Beim Öffnen und Schließen eines smarten Türschlosses sieht die Sache anders aus: Verzögerungen von wenigen Sekunden empfinden die Anwender bereits als störend. Sie verlangen schnelle Reaktionszeiten bei intuitiver Bedienung – und das von Beginn an, denn Alternativen sind nur wenige Klicks, Berührungen und Swipes entfernt. Diese Innovationskraft sollte soweit gehen, dass Unternehmer keine Angst davor haben sollten, ihr eigenes Produkt zu kannibalisieren.

Mit Blick auf App ist zudem eine weitere Entwicklung prägnant: Der Trend geht weg von einzelnen Applikationen, die sich auf einzelne Services bzw. Problemlösungen beschränken, hin zu Plattformen, die mehrere Funktionen und Services unter einem Dach bündeln. Der Facebook Messenger, Payback, WeChat und Co. machen vor, wie so etwas in der Praxis aussehen kann. Es scheint so, als wäre das seit rund einem Jahrzehnt unveränderte Prinzip der klassischen App, die singuläre Funktionen oder Services anbieten, überholt. Damit hätte sich die Frage nach Mobile Only ebenfalls erübrigt, da es verstärkt darum gehen müsste, wie Entwickler ihre Dienste am besten in Plattformen integrieren können.

Die digitale Landschaft verändert sich täglich und wird vielfältiger. Digitale Produkte werden immer mobiler, sind allerdings nicht mehr nur auf Smartphone-Bildschirmen zu finden. Kunden begegnen den digitalen Produkten über mobile, Desktop- und IoT-Umgebungen. Unternehmen müssen sich genau überlegen, wie sie die Nutzer abholen. Es wird nicht mehr genügen, ein User Interface für alle Plattformen zu entwickeln – diese Zeiten sind vorbei, genau wie Mobile Only- oder auch Web Only-Apps. In diesem neuen Umfeld gilt mehr denn je: Qualität ist als Erfolgskriterium unabdingbar.

Kommentare aus der Community

Jackie am 06.12.2019 um 14:33 Uhr

Nur eine Website zu haben ist nicht genug, aber es ist ein guter Ausgangspunkt. Ich glaube, eine mobile App ist in den meisten Fällen für das Unternehmen von Vorteil, aber die Entwicklung braucht Zeit und Geld.

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Sam am 26.11.2019 um 12:18 Uhr

Als Webdesigner in der UIZ kann ich zustimmen, dass sich heutzutage alles um das Handy dreht. Die Funktionen eines Webdesigns, die bisher funktioniert haben, sind heute nicht mehr wirklich geeignet. Eine Veränderung ist eingetreten, aber ich glaube, dass sich ohnehin alles entwickelt.

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Lutz am 04.11.2019 um 21:41 Uhr

Bleiben wir mal gespannt, welche Formate in Zukunft noch so auf uns zu kommen ;)

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SuchPlus - Webdesign am 20.12.2018 um 14:17 Uhr

Also bei unsern Kunden liegt die aktuelle Trafficverteilung (Stand: Ende 2018) bei gut 80/20. Interessant ist auch, dass immer mehr Nutzer nurnoch den Google Snipet benutzen und garnicht mehr auf die eig. Webseite kommen.

Ansosten super Artikel!

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bitseven Werbeagentur Düsseldorf am 12.10.2019 um 15:16 Uhr

Ich warte noch bis es Skyrim und Webseiten für Thermometer gibt. Guter Beitrag!

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Daniel am 26.11.2018 um 14:09 Uhr

Interessanter Artikel!
Es sieht tatsächlich so aus als würde das Smartphone dominieren. Selbst Tablets sind stark zurück gegangen. Mal schauen wie es in der Zukunft aussieht. Smart Watch only ;)

Lg
Daniel

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