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Social Media Marketing
Instagram Shadow Banning: Wenn dein Engagement plötzlich einbricht

Instagram Shadow Banning: Wenn dein Engagement plötzlich einbricht

Tina Bauer | 25.04.17

Immer mehr User berichten in letzter Zeit über eine massiv eingeschränkte Sichtbarkeit ihrer Beiträge. Das Netz spekuliert über das sogenannte Shadow Banning.

Bei der populären Plattform scheint sich etwas zu bewegen. Allem Anschein nach zieht Instagram gerade in den Kampf gegen Bots und Spam. Ein Segen für genervte User und eine Ansage an alle User, die Social Media nicht begriffen haben. Die Fortschritte kommen allerdings mit ein paar Stolpersteinen daher – Shadow Banning etwa ist derzeit ein heiß diskutiertes Thema im Netz.

Zu lange nichts unternommen

Die Botaktivitäten auf Instagram haben zuletzt mehr und mehr zugenommen – zum Ärgernis der User, die auf derartige Methoden verzichten und sich eine echte Community aufbauen wollen. Dass die Auswirkungen auch auf Werbekunden negativ wirken könnten, haben die Betreiber inzwischen scheinbar wahrgenommen und greifen endlich ein.

Nachdem man sich das Geschehen mit der Instagram Automatisierung mithilfe von 3rd Party Apps viel zu lange tatenlos mit angeschaut hat, machte Instagram der beliebtesten Automatisierungs-App Instagress letzte Woche den Garaus. Der Effekt machte sich bei vielen Usern umgehend bemerkbar. So berichten Instagrammer von einem mitunter massiven Rückgang ihres Engagements sowie dem Verlust einer ganzen Reihe an Followern.

Seit Wochen geistern darüber hinaus Nachrichten über das im englischen Sprachraum als „Shadow Banning“ bezeichnete Beschneiden der Reichweite durch das Internet. Die betroffenen User können sich den Shadow Ban dabei meist kaum erklären. Denn viele von ihnen verzichten bewusst auf Automatisierungs-Tools, die bekanntermaßen zu Konsequenzen wie einer Sperrung führen können. Aber was ist eigentlich ein Shadow Ban, wie kommt es dazu und wie wird man ihn wieder los?

Shadow Banning – was ist das?

Zuerst einmal scheint das Problem des Shadow Bans Business Profile zu betreffen. Seit Januar berichten Instagram User über einen hohen Verlust an Engagement bei ihren Posts, die für gewöhnlich weit mehr Interaktionen erzeugten.

Der Ban ist laut eines Berichtes auf PetaPixel auf das Hashtag-System bezogen: Inhalte betroffener Nutzer tauchen demnach für User, die dem Account nicht folgen, nicht mehr auf den Hashtag-Seiten auf Instagram auf. Das folgende Beispiel verdeutlicht das Shadow Banning:

Links: Ansicht der Hashtag-Seite vom Business-Account des Urhebers; Rechts: Ansicht desselben Feeds mit einem Account, der dem Fotografen nicht folgt. © PetaPixel

“I noticed about a week ago that my engagement just cratered. I was getting about 1/3rd of the normal likes, and they were almost entirely from people following me already”, so ein User gegenüber PetaPixel. Inhalte eines gebannten Accounts können also nur noch vom Account selbst und von den eigenen Followern gesehen werden.

Instagram selbst hat sich zu den sich häufenden Anfragen der User auch geäußert, allerdings – wie zu erwarten war – in einer sehr unkonkreten Weise:

Angeblich handele es sich bei dem geschilderten Problem um die Hashtag-Suche ansich. User sollen derweil ihre eigenen Ziele verfolgen, ihre Zielgruppe ansprechen und sich nicht zu sehr auf Hashtags konzentrieren. © Facebook

Allgemeine Tipps zum Aufbau einer Community für ein aber sehr spezifisches Problem, von dem User erst seit wenigen Monaten gehäuft berichten. Offiziell ist die Rede hier von Problemen bei der Hashtag-Suche, User sollen sich auf die Erstellung kreativen Contents und ihre Business Ziele fokussieren. Das eigentliche Problem aber, das immer mehr User zu betreffen scheint, umschifft man PR-mäßig mehr oder weniger gekonnt. Die Kommentare der wenig erfreuten Nutzer unter dem Post sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache. Wenn durch diesen Bug zwei Drittel des Engagements verloren geht, wie sollen professionelle Instagram-Nutzer dann eine Zielgruppe targeten, die ihnen nicht ohnehin schon folgt? Instagram reagiert gelassen und empfiehlt den Betroffenen das Melden der auftretenden Probleme. Wie dem auch sei: Dass es sich tatsächlich um einen Bug handelt, an dem Instagram derzeit vorgeblich arbeitet, liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Es kann sich aber auch tatsächlich um einen Ban handeln.

„Wir arbeiten an dem Problem.“ – Es ist nicht klar, ob es sich tatsächlich um einen Bug handelt oder ob der Shadow Ban Absicht ist. © Facebook

Hashtags auf Instagram sind der Hauptmechanismus hinter dem Entdecken neuer Inhalte und Accounts. Während die Problematik weiterhin bestehen bleibt, weiß niemand, ob es sich tatsächlich lediglich um einen Bug handelt oder ob es der Algorithmus ist, der hochaktive Accounts als Bots aussiebt und die Reichweite einschränkt.

Da Instagram aber allem Anschein nach gerade einiges in Bewegung setzt, um Bots auszumerzen, ist es durchaus denkbar, dass der betreffende Algorithmus sich in einem frühen Trial and Error-Stadium befindet. Nur leiden derzeit neben den Bots auch echte User, die eben in einem hohen Maße auf der Plattform interagieren.

Wie bemerke ich einen Shadow Ban?

Solltest du einen extremen Rückgang des Engagements auf deinem Account feststellen, deutet dies stark darauf hin, dass du einem Shadow Ban zum Opfer gefallen sein könntest. Das gesunkene Engagement drückt sich folgendermaßen aus:

  • du bekommt weniger Likes pro Stunde als üblich
  • du erzielst im Allgemeinen viel weniger Likes
  • nur deine eigenen Follower scheinen mit deinen Beiträgen zu interagieren
  • du generierst weniger Follower als sonst

Mit einem Business Profil solltest du einmal einen Blick in deine Insights werfen und das Engagement älterer und neuerer Posts vergleichen.

Eine recht sichere Methode zur Überprüfung scheint zu sein, einfach etwas zu posten und mit mittelfrequentierten Hashtags zu versehen. Mit einem oder besser mehreren weiteren Accounts, die dem Ursprünglichen nicht folgen, kannst du nun auf den Hashtag-Pages überprüfen, ob der Post dort erscheint oder nicht. Ist letzteres der Fall, kannst du davon ausgehen, dass ein Shadow Ban auf dir liegt.

Alternativ kannst du mit dem Shadow Ban Tool auch testen, ob du betroffen bist. Über die Aussagekraft des Tools können wir allerdings wenig sagen. Teilweise scheint die Auswertung nicht immer ganz akkurat zu sein, so dass betroffene Accounts als nicht betroffen eingestuft werden und umgekehrt. Einen Versuch ist es aber allemal wert.

Warum liegt ein Shadow Ban auf meinem Account?

Ein Shadow Ban kann durchaus mehrere Gründe haben. Wie bereits beschrieben scheint der Algorithmus diesbezüglich noch in einem recht frühen Stadium und vermutet häufig Bots hinter Accounts, die keine sind. The Knifty Knitster hat auf Instagram einige Theorien darüber gepostet, was zu einem Ban führen kann:

  • Du interagierst zu viel (Instagram hat ein Limit für jegliche Aktion gesetzt. Likst du zu viele Bilder, kommentierst du zu häufig oder folgst/entfolgst zu vielen Usern in einem kurzen Zeitraum, kann das Konsequenzen nach sich ziehen. In der Regel liegen die Limits laut Alex Tooby, einer kanadischen Influencerin und Instagram Consultant, bei 150 Likes, 60 Kommentaren und 60 Follows/Unfollows am Tag).
  • Du verwendest gesperrte Hashtags.
  • Du benutzt Automatisierungs-Apps.
  • Du hast Follower gekauft.
  • Dein Account ist kürzlich gehackt worden.
  • Dein Account wird häufig gemeldet.

Was kann ich unternehmen, wenn ich glaube Opfer eines Shadow Bans geworden zu sein?

Die Lösung dafür steht im Grunde genommen bereits im vorherigen Punkt:

  • Pausiere die Aktivitäten auf dem betroffenen Account. User, die ihren Account für einige Tage oder Wochen stillgelegt haben, berichten von einer Aufhebung des Bans.
  • Kannst oder willst du den Account nicht temporär pausieren lassen, dann poste weniger. Einmal täglich und maximal ein paar Mal wöchentlich sollten genügen.
  • Ändere deine Hashtags und nutze keine der verbotenen Tags auf Instagram.
  • Füge deine Hashtags nicht via Copy & Paste ein, sondern schreibe sie manuell (denke daran, dass das Problem offiziell mit den Hashtags zu tun hat, weshalb es vorerst wichtig sein könnte, auf jegliche Automatisierung zu verzichten).
  • Fahre deine Interaktionen runter und verzichte auf die Follow-Unfollow-Strategie.
  • Setze dein Business Profil auf ein Persönliches zurück
  • Verzichte auf jegliche Automatisierung. Übrigens: Wenn du mehrere Accounts pflegst und Bots auch nur auf einem einzigen laufen lässt, kann Instagram den Shadow Ban auch auf alle anderen anwenden, wenn diese sich eine IP-Adresse teilen.
  • Du kannst auch Instagram kontaktieren. Die Erfahrung der meisten User zeigt aber, dass diese Methode am wenigsten Erfolg versprechend ist.

Weit komplexeres Problem

So langweilig dies auch klingen mag, letzten Endes aber geht es auf Instagram darum, sich eine echte Community aufzubauen und sich innerhalb der Plattform zu engagieren. Dass das Nutzungsverhalten vieler Nutzer in jüngster Zeit zu Sperrungen oder einem Shadow Ban führt, liegt vermutlich daran, dass das Vorgehen des Algorithmus‘ gegen Bots noch in den Kinderschuhen steckt. Auf diese Weise fallen leider auch viele echte Accounts dem Ban zum Opfer. Von einem Zuviel an Interaktion ist daher derzeit dringend abzuraten. Das Problem hinter den Shadow Bans ist ein sehr komplexes. Da Instagram sich dazu auch nicht äußert, müssen User selbst Wege finden, einem Ban zu entkommen und sollten sich auf der Plattform zum jetzigen Zeitpunkt lieber etwas in Zurückhaltung üben.

Kommentare aus der Community

Stefanie Schaack am 03.11.2019 um 10:30 Uhr

Hallo zusammen,
seit gestern Abend habe ich ein Problem bei Instagram. Ich kann nur noch max. 50 likes machen oder gar keine. Kommentare gehen gar nicht…Ich benutze fürs Sheduling momentan Tailwind(zur Probe), heute morgen ist es das erste Mal passiert, dass mein Post ohne Hashtags und Text gepostet wurde, obwohl ich die Hashtags noch korrigiert habe und einen teil selbst eingegeben habe… Möglicherweise mag Instagram Tailwind nicht?
Meinen Schottland Account (scotlandlife_style) habe ich mir mühsam seit Mai aufgebaut (aktuell 2008 k follower, also ca. 83,6 follower pro Woche), alles per Hand eingegeben oder selbst Hashtagsets zusammengestellt. Bots habe ich nie benutzt und habe auch nicht vor diese zu benutzen!! Ich habe zwar täglich likes vergeben (manchmal 250 ca.) und zwischen 10-20 comments alle in Textform+ emojis , und niemals haargenau das Gleiche geschrieben. Wo liegt also jetzt das Problem? Verbotene Hashtagnutzung halte ich auch für unmöglich, da ich nur Hashtags verwende, die mit dem Thema Schottland zu tun haben, manche von Tailwind vorgeschlagenen Hashtags habe ich allerdings auch von Tailwind verwendet…
Gibt es möglicherweise einen „Shadow Ban“ oder hat jemand doch evtl. meinen Account gehackt? Hatte damit Probleme mit meinem Email-Account, woraufhin ich nicht mehr in meinen Facebook-Account komme, obwohl ich dort nicht wirklich aktiv bin….
Wie kann ich meine Follower informieren, damit sie mir nicht weglaufen? Hatte an einen Story-Post gedacht, falls das nicht auch noch blockiert wird?? Ich habe auch noch Follower denen ich regelmäßig eine Story poste(manchmal 3-5 am Tag), ist das möglicherweise für Instagram ein Grund mich zu blockieren?
Danke für eine Rückmeldung.
Stefanie
Viele Grüße,
Stefanie

Antworten
Geheim am 16.06.2017 um 20:07 Uhr

Hallo Tina,

ich bin ganz eurer Meinung!
Instagram bestätigt zwar, dass es angeblich keinen „Shadow-Ban“ gibt, aber so viele User haben momentan mit ihrer Reichweite, Like und neuen Followern Probleme. Und einen erheblichen Rückgang…ich auch.
Also scheint ja irgendwas nicht zu stimmen, auch wenn Instagram es momentan nicht öffentlich macht!

Lg

Antworten
Tobias Gillen am 10.06.2017 um 17:40 Uhr

Instagram hat nun bestätigt, dass es keinen Shadowban gibt, schaut mal hier: https://www.basicthinking.de/blog/2017/06/09/instagram-shadowban/. Dann kann die Szene nun wieder aufatmen. :-D

Antworten
Tina Bauer am 12.06.2017 um 11:02 Uhr

Moin Tobias,

Danke für den Hinweis, natürlich sind uns euer Artikel sowie auch Heikos Ausführungen bekannt. Die vorübergehenden Probleme vieler User kommen nicht von irgendwo, weshalb wir uns nun trotz „halb-offizieller“ Stellungnahme Instagrams mit einer Entwarnung trotzdem etwas zurückhalten wollen. Die User können und sollen sich aber ein umfassendes eigenes Bild machen dürfen, wofür euer Artikel absolut sinnvoll ist.

Mal sehen, wie sich die „Shadowban“-Thematik weiter entwickelt. Ich bin gespannt.

Viele Grüße,
Tina

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