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Social Media Marketing
Legendäre Social Media Kampagnen Fails – und die Learnings daraus

Legendäre Social Media Kampagnen Fails – und die Learnings daraus

Gabriela Schütte | 16.02.15

Social Media Kampagnen können auch nach hinten losgehen. Beispiele gescheiterter Kampagnen und was Marketer daraus lernen können.

Für Marken und Unternehmen gehört es heute schon zum guten Ton, coole Social Media Kampagnen umzusetzen. Außerdem lässt sich mit gezielten Aktionen in den sozialen Medien viel erreichen. Allerdings sind sich einige Macher anscheinend nicht wirklich über die Risiken und Gefahren bewusst, die groß angelegte Aktionen bergen.

Folgend findet ihr Beispiele von grandios gescheiterten Aktionen sowie die entsprechenden Learnings, die man daraus ziehen kann und sollte.

1) NYPD auf Twitter – aus Hashtag wird Bashtag

Die New Yorker Polizei hat im vergangenen Jahr einen Tweet gesendet, der Nutzer dazu aufforderte, Bilder von sich selbst mit Polizisten zu twittern. Damit sollte das Image des NYPD aufgebessert werden. Der Anreiz für die Nutzer sollte ein in Aussicht gestelltes Feature des Bildes auf der NYPD Facebook Page sein.

Das Hastag #myNYPD wurde von den Nutzern aber ganz im Gegensatz zur Intention des Police Departments in ein Bashtag verwandelt und die Twittergemeinde teilte fleißig Fotos von brutalen und gewalttätigen New Yorker Polizisten.


Das Bashtag hat sich mittlerweile etabliert und ist bis heute im Gebrauch, um entsprechende Bilder zu taggen.

Learning: Wenn man eine Kampagne entwickelt, bei der man Nutzer dazu auffordert, ihre eigenen, authentischen Bilder zu teilen, ist es ratsam vorher auch mal ganz selbstkritisch zu sein und sich zu überlegen, welcher Art diese Bilder denn sein könnten.

Auch bei der Nestea-Kampagne #deineFreiheit wurde ein Hashtag in einen Bashtag umgewandelt, mehr dazu hier: Social-Media-Fail #DeineFreiheit: Kampagnen-Hashtag von Nestea/Nestlé wird für harsche Kritik an Firma und Produkt benutzt.

2) „Mein Pril –Mein Stil“ – mit Hähnchengeschmack

Diese Pril-Kampagne ist legendär. Im Jahr 2011 startete Pril eine Art Crowdsourcing-Aktion, bei der die User neue Pril-Flaschen gestalten konnten. Die Community sollte aus allen Entwürfen per Voting die zehn besten auswählen. Aus diesen sollte dann wiederum eine Jury die zwei Gewinnerflaschen wählen, die als „limitierte Design-Editionen“ in den Handel kommen sollten.

Die Nutzer setzten allerdings andere Prioritäten, als von den Pril-Marketern erhofft und voteten fleißig für lustig-skurrile Entwürfe mit Bratwürsten, dem Rage Guy-Meme oder auch auch diesem Entwurf mit der Aufschrift „schmeckt lecker nach Hähnchen“.

Die Macher drehten schließlich an den Voting-Ergebnissen und ein Shit-Storm folgte.

Learning: Bei derartigen Aktionen sollten bereits in der Konzeptionsphase eventuelle Risiken bedacht und aufgegriffen werden, beispielsweise durch entsprechende Teilnahmebedingungen.

3) DiGiorno – das Fettnäpfchen

Der US-Pizza-Hersteller DiGiorno hat sich im September 2014 an einer Twitter Konversation mit dem Hashtag #WhyIStayed beteiligt. Das Hashtag war damals unter den Trending Topics und DiGiorno sprang mit dem folgendem Tweet schnell auf den Wagen auf:

#WhyIStayed You had Pizza

Was DiGiorno offenbar nicht wusste, war, dass die Hastags #WhyIStayed und #WhyILeft von Opfern häuslicher Gewalt genutzt wurden, um ihre Erfahrungen und Erlebnisse zu teilen und zu sagen, warum sie bei ihren Peinigern geblieben sind. Ein wirklich sehr sensibles Thema.

 

Der Pizza-Produzent bemerkte seinen Fehler und twitterte sogleich eine Entschuldigung.

Learning: Bevor man ein Hashtag für seine Kampagne beziehungsweise sein offiziellen Twitter Account nutzt, sollte man sich informieren, was dieser überhaupt bedeutet. Auch abgesehen von Trending Hashtags sollte man als Social Media Marketer sowieso grundsätzlich nachdenken, bevor man etwas postet.

4. ) Coke #MakeItHappy – und das Gawker-Account

Coca-Cola hatte sich zum Ziel gesetzt, einen Vorstoß gegen die Negativität im Internet zu starten und kreierte das Kampagnen-Hastag #MakeItHappy. Mit diesem sollten User böse Tweets markieren. Diese wurden von Coke dann automatisch in lustige Bilder transformiert und betitelt mit: „Wir haben den Hass, den du gefunden hast, in etwas Fröhliches verwandelt.“

Eigentlich eine schöne Kampagnen-Idee. Bis das US-Magazin Gawker den Twitter-Account „MeinCoke“ einrichtete, im Minutentakt Sätze aus Hitlers „Mein Kampf““ twitterte und diese mit dem Hashtag #MakeItHappy versah.

Quelle: AdWeek

Das war dann auch für Coca-Cola zu viel Negativität – das Unternehmen beendete die Kampagne vorzeitig und löschte alle entsprechenden Tweets.

Learning: Bei derartigen Aktionen, ist ein (funktionierender) Filter oder ein Screening wichtig. Besonders automatisierte Twitter-Kampagnen können schnell daneben gehen. Außerdem sollte bei der Konzeption von derart großen Kampagnen auch immer mit unwahrscheinlichen Entwicklungen gerechnet werden.

Fallen euch noch weitere Beispiele für Kampagnen ein, die nach hinten los gegangen sind? Wir freuen uns über jeden Kommentar!

Kommentare aus der Community

Stefan Stefanov am 06.04.2015 um 23:00 Uhr

Sehr interessant. Auch wenn es wichtig ist, eigene Fehler zu machen und aus denen zu lernen, kann man auch hin und wieder von den Fehlern anderer lernen. Und da wir beim Thema sind, ich habe vor kurzem einen Artikel geschrieben, der ein Paradebeispiel dafür ist, wie man die sozialen Medien dafür nutzen kann, um sein Business zu zerstören.

Mit besten Grüßen
Stefan

P,S, Da Dein Artikel so gut zu meinem passt, habe ich mein Artikel, mit eine Verknüpfung zu diesem Artikel hier, ergänzt. So können meine Leser auch Deinen Artikel finden.

Antworten
Dirk am 09.03.2015 um 15:04 Uhr

Guter und amüsanter Artikel, aber die Überschrift: Fails – und die Learnings daraus. Wie wäre es mit „Patzern“ und „Lehre / Lehren“ … Deutsch macht auch an diesen Stellen durchaus Sinn.

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Christof am 09.03.2015 um 16:37 Uhr

Mir aus der Seele gesprochen! Wer im Jahr 2015 noch derart überflüssiges Denglisch verbricht zeigt, dass er/sie offenbar keine Ahnung vom aktuellen Zeitgeist hat.

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Robert Neumann am 01.03.2015 um 14:23 Uhr

Es zeigt doch auch einmal mehr, dass es darauf ankommt, welches Philisophie das jeweilige Unternehmen vertitt. Am Beispiel der NYPD ist es doch klar, wenn auf der einen Seite harte (willkürliche?) Gewalt eingesetzt wird und auf der anderen Seite nach happy Selfie-People gesucht wird…. Das kommt immer zurück.
Man muss sich schon ganzheitlich Mühe geben als Unternehmen und nicht nur im MARKETING!

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Heiko seifert am 18.02.2015 um 00:48 Uhr

Da wäre Brigitte von der Otto Kampagne noch zu nennen

http://m.otto.com/de/newsroom/dossiers/dossier.php

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dasVitamin am 17.02.2015 um 10:40 Uhr

Nicht lange her, da hat Puma mit Reus einen automatischen Patzer gehabt und suboptimale Autogrammkarten verschickt…

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Miladin am 17.02.2015 um 09:49 Uhr

…schöne Beispiele, gute Pointen!
Danke, wurde geteilt…

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daniel am 16.02.2015 um 12:17 Uhr

Sogar die großen Unternehmen wissen nicht wie Sie sich am besten im Netz platzieren. Meistens sind es nur die Firmen mit einem Online Marketing Manager die das wirklich drauf haben

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