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Unternehmenskultur
Probier’s mal mit Stress – Warum Stress bei der Arbeit gut tut

Probier’s mal mit Stress – Warum Stress bei der Arbeit gut tut

Linda Ewaldt | 09.08.18

Stress ist in unserem Denken vor allem negativ belegt. Kelly McGonigal fand in Studien jedoch Hinweise auf positive Auswirkungen von Stress.

Wenn wir das Wort Stress hören, so sortieren wir es in der Regel automatisch in die gleiche Kategorie wie Burnout, erhöhtes Herzinfarktrisiko und ein geschwächtes Immunsystem. Kurz: Stress ist negativ besetzt und eine kurze Recherche zu diesem Thema scheint all das in Sekundenschnelle zu bestätigen. Auch die amerikanische Gesundheitspsychologin Kelly McGonigal vertrat diese Ansicht – solange, bis neue Studien den Stress in ein anderes, deutlich positiveres Licht rückten und eine veränderte Erkenntnis brachten: Stress kann auf Körper und Geist einen gewinnbringenden und sogar gesundheitsfördernden Einfluss haben. Entscheidend sei dabei lediglich die Intensität und Dauer des stressenden Einflusses. Während chronischer Stress nach wie vor vermieden werden sollte, stehen kurze und akute Stressphasen auf einem ganz anderen Blatt.

Lernbereitschaft und Kreativität steigt

Stress ist in aller Regel kein Gefühl, das als angenehm empfunden wird. Möglicherweise ist das einer der Gründe, weswegen ein kleiner Stressboost die Lernbereitschaft und Kreativität eines Menschen steigern kann. Beides führt dazu, dass der Stressor schneller beseitigt und das negative Gefühl losgelassen werden kann. In Studien an der Universität Wisconsin-Madison konnten außerdem folgende Annahmen belegt werden:

  • Stress unterstützt die Produktion und Entstehung von Neuronen und sorgt dadurch für eine bessere Arbeitsleistung. Frei nach dem Grundsatz: „Der Mensch wächst an seinen Aufgaben“ produziert das Gehirn unter Stresseinfluss weitere Neuronen, um zukünftig, also nach vollständiger Entwicklung der produzierten Gehirnzellen, besser für ähnliche Situationen gewappnet zu sein.
  • Stress kann zu verbesserten sozialen Kompetenzen führen. Gemeinsame Stressbewältigung, auch durch Beseitigung des Stressors, wie zum Beispiel das Abschließen eines Projekts mit nahender Deadline, unterstützt die Fähigkeit im Team zu arbeiten und baut diese aus.
  • Das Lernvermögen wird durch akuten Stress gesteigert. Um diese Annahme zu beweisen, wurde eine vergleichsweise ungewöhnliche Methode angewandt: Die Probanden hielten ihre Hände für etwa eine Minute in Eiswasser und mussten anschließend zwei Lernexperimente absolvieren. Die Probanden mit den eisigen Händen schlossen die angeordneten Tests signifikant besser ab als solche, die keinem akuten Stress ausgesetzt waren.
  • Moderater Stress setzt die Erinnerungsleistung herauf. In Studien mit Ratten konnte gezeigt werden, dass Tiere, die zu einem 20-minütigen Schwimmtraining gezwungen wurden, eine höhere Erinnerungsleistung aufweisen als komplett entspannte Tiere.

Schadet Stress der Gesundheit?

Eines vorweg: Langanhaltender und dauerhafter Stress ohne einen Ausgleich kann zu schweren, gesundheitlichen Schäden führen, die sowohl psychischer als auch körperlicher Natur sein können. Sprechen wir jedoch von moderatem Stress mit kurzer Dauer, so ist hier sogar ein geringeres Risiko für Gefäßerkrankungen und Herzinfarkte zu beobachten – auch dann, wenn die betroffene Person selbst etwas anderes befürchtet. So waren gerade die Menschen, die unter leichtem Stress standen und ihr Herzinfarktrisiko als erhöht einstuften, seltener von einem solchen betroffen als andere, die keinen Stress hatten und ihr Risiko demzufolge als beinahe bei 0 Prozent einordneten.

Die neuesten Erkenntnisse zum Thema Stress dürften im ersten Moment befremdlich wirken, erklären sich aber sicher dann, wenn wir einen Blick auf unsere Vorfahren werfen. In Zeiten der Bedrohung durch Raubtiere musste unser Körper auf kurze Stressreaktionen – sogenannte Fight or Flight Situationen – schnell und nachhaltig reagieren können und bei einer neu aufkommenden Lage wie dieser verbessert reagieren. Denn nur, wer mit dem alltäglichen Stress umgehen konnte, überlebte schließlich.

Quelle: TED

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