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Debatt(l)e Royale – eSports-Förderung in der Politik

Debatt(l)e Royale – eSports-Förderung in der Politik

Toni Gau | 30.08.19

In einem Panel beim Gamescom-Congress fanden Politiker sich zusammen, um die Zukunft des eSports zu diskutieren und wie die Politik helfen kann.

Mittlerweile scheint es dieselbe alte Leier, denn ein weiteres Mal finden Politiker auf dem Gamescom-Congress sich zusammen, um die Zukunft des eSports in Verbindung mit Politik und Unterstützung derer zu diskutieren. Nicht etwa erstmalig wird diese Diskussion auf der Gamescom geführt und es stellt sich die Frage, wann denn etwas geschehen mag. Beim Panel vertreten waren Paul Ziemiak von der CDU, Lars Klingbeil von der SPD, Linda Teuteberg von der FDP, Michael Kellner von den Grünen und Jörg Schindler von der Linken. An die Gamescom angepasst ist die Fragerunde selbst ein bisschen wie ein Spiel gestaltet, denn die letztendliche Redezeit gewinnen die Politiker sich bei Quizrunden zum Thema Videospiel. Das mag unfair klingen, doch sind alle Parteien gleichermaßen ahnungslos – denn außer Paul Ziemiak, der laut eigener Aussage früher Counter-Strike spielte, ist das aktive Gaming-Verhalten etwa bei null. Spannend ist dementsprechend, was die Politiker denn zum Thema eSports denken.

Wann folgt die Unterstützung?

Bereits 50.000.000 Euro standen zur Unterstützung der Gaming Branche bereit. Sprich, nicht nur für den eSports, sondern auch für Publisher und Entwickler, denn auch Deutschland zeigt viel Potential in dieser Branche und könnte weltweite Konkurrenz auffahren. Könnte – denn dieses Geld wurde wieder von der CDU gestrichen, wie Klingbeil kritisiert. Ziemiak zufolge sei dies eine Entscheidung des Finanzministers gewesen, welche er nicht unterstützen würde, da diese 50.000.000 Euro auch weiterhin nur rumlägen. Ein großes Problem sei nun mal auch, dass Spiele sich nicht binnen eines Jahres entwickeln, was die Finanzierung erschwert, da man für einen langen Zeitraum planen müsse. Ziemiak hofft dementsprechend, dass 2020 dieses Geld zum Einsatz gebracht wird. Ziemiak erwidert gegenüber Klingbeil, warum er denn Olaf Scholz nicht zu derartiger Unterstützung überreden konnte, was laut Ziemiak daran lag, dass die Gaming Branche schlichtweg in keiner Prioritätenliste stand. Es bedarf zudem erst einmal einer dauerhaften Korrektur und Richtlinien. Beide kamen zu dem Konsens, dass sie, wenn man die richtigen Leute anspricht und überzeugt, durchaus eine finanzielle Unterstützung im Gaming ermöglichen könnte. Kellner wirft hierbei ein, es bedürfe allerdings auch einer kontinuierlichen Förderung, denn würde diese nur für etwa ein Jahr stattfinden, wäre das insgesamt sinnlos. Schindler von der Linken tätigt hierbei noch den Einwand, man solle nur sinnvolle Games fördern, worauf Ziemiak erwidert, er würde den Begriff „sinnvoll“ erst einmal definiert haben wollen, bevor er diese Aussage unterschreiben könnte. Schindler zufolge bezieht er sich auf Spiele als Kulturgut, welche somit auch inhaltlich wertvoll zu bestimmen sind. Ziemiak tut dies mit einem Nicken ab und erwidert, die Politiker hätten sich nicht darin einzumischen, wer was spielt und woran denn öffentliches Interesse besteht – und daraufhin erntet er Applaus. Es folgt noch die Kondition auch sicherzustellen, dass Indie-Studios ebenfalls profitieren würden – und damit befinden die Politiker sich weitestgehend im Konsens.

Doch wie steht es mit eSports?

Natürlich wird in Verbindung dazu ebenfalls die vor Kurzem stattgefundene Fortnite-Weltmeisterschaft debattiert, denn auch hier schnitten deutschsprachige Spieler tatsächlich überaus gut ab. Die Berichterstattung von eSports ist mittlerweile traditionell angekommen; sie erfolgt im Fernsehen, in der Zeitung und sonstigen News-Formaten. Auch ist eSports mittlerweile offiziell als Sport anerkannt, doch weiterhin fehlt jegliche politische Unterstützung. Kellner bringt hierzu den sinnvollen Vorschlag, eSports auch als Vereinssport zu etablieren. Dieser wurde von den Grünen wohl auch bereits eingereicht. Die Argumente dafür seien vielseitig. In Sachen eSports hinkt Deutschland aktuell noch hinterher und es bestünde hierdurch eine Amateurförderung. Zur Sinnhaftigkeit dieser Institution müsse der olympische Bund allerdings erstmal eSports anerkennen, denn dass dies bisher noch nicht stattgefunden hat, sei laut Kellner ebenfalls eine Fehlentscheidung des Bundes. Derartige Vereine könnten ebenfalls zur Suchtprävention gegenüber Videospielen dienen. Bisher geschehe zwar viel im Detail in Sachen eSports in Verbindung mit Politik, doch zu wenig allgemein und das Etablieren von Vereinen sei ein guter Anfang. Außerdem könnte eSports im Verein auch zu anderen, traditionelleren Sportarten wie beispielsweise Fußball führen – und das sei ebenfalls ein überaus positiver Nebeneffekt.

Schindler zeigt sich genervt. Nicht wegen des Vorschlags, sondern wegen des Themas. Es besteht ein eindeutiger Konsens zwischen den Politikern – doch diskutiert man jedes Jahr dasselbe Thema und noch stehen Änderungen aus. eSports ist in der heutigen Welt angekommen. Es ist ein essenzieller Bestandteil des Marketings und Medienkonsums, es besteht Interesse, es ist ein relevantes Thema. Und doch ändert sich nichts. Er hofft, die Gruppe müsse nicht mehr 2020 beim Congress sitzen und dasselbe Thema nochmal durchkauen, sondern, dass bis dahin endlich Änderungen erfolgt sind.

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