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Von Trump retweetet: Social-Media-Plattformen entfernten Fake-News-Video zu spät

Von Trump retweetet: Social-Media-Plattformen entfernten Fake-News-Video zu spät

Nadine von Piechowski | 28.07.20

US-Präsident Donald Trump retweete ein Video, das falsche Informationen zum Coronavirus beinhaltete. Facebook, YouTube und Co. löschten das Video. Zu spät: Denn der Clip wurde zu diesem Zeitpunkt bereits millionenfach angeschaut.

Ein Video der rechtspopulistischen und rassistischen Internetseite Breitbart zum Coronavirus grassierte in den vergangenen Tagen auf sämtlichen Social-Media-Plattformen. Auch Donald Trump und sein Sohn Donald Trump Junior retweeten den Clip. Ganze 14 Millionen Mal wurde das Breitbart-Video angeschaut – und das laut CNN allein auf Facebook.

Facebook, Twitter und YouTube entfernten das Video 

Die großen Social-Media-Plattformen – also Facebook, Twitter und YouTube – löschten das Video, in dem Pseudowissenschaftler unter anderem die Notwendigkeit eines Mund-Nase-Schutzes in Frage stellten und gefährliche Praktiken zur Heilung von Covid-19 anpriesen. Allerdings wurde das Video erst entfernt, nachdem es bereits viral gegangen war. Ein Twitter-Sprecher sagte gegenüber dem Online-Magazin Business Insider:

Tweets with the video are in violation of our COVID-19 misinformation policy. We are taking action in line with our policy.

Auch Facebook meldete sich über Twitter zu Wort. So schrieb Andy Stone, ein Sprecher des Social-Media-Unternehmens:

Yes, we removed it for sharing false information about cures and treatments for COVID-19.[…] We’re showing messages in News Feed to people who have reacted to, commented on or shared harmful COVID-19-related misinformation that we have removed, connecting them to myths debunked by the WHO.

Trump verbreitet Video von Pseudowissenschaftlern  

Eine Reporterin der NBC News, Brandy Zadrozny, fand heraus, dass es sich bei den angeblichen Wissenschaftlern in dem Video um die Gruppe „America’s Frontline Doctors“ handelte. Einige der Zusehenden sind Physiker, bei anderen ist die berufliche Laufbahn nicht bekannt. In einer Pressekonferenz erläuterte die Gruppe ihre Theorien und erklärten unter anderem die Gesichtsmasken für unnötig. Und das obwohl diese Schutzmaßnahme nachweislich einer Infektion mit dem Coronavirus vorbeugt. Weder „America’s Frontline Doctors“ noch Breitbrat News haben sich bisher zu dem Clip geäußert.

 

Social-Media-Konzerne wollen gemeinsam gegen die Verbreitung von Desinformationen kämpfen

Laut Hopkins University sind in den USA bisher 147.000 Menschen an den Folgen einer Erkrankung mit Covid-19 gestorben und über vier Millionen Menschen haben sich mit dem neuartigen Virus infiziert. Seit Beginn der Coronapandemie kursierten immer wieder Gerüchte und irreführende Werbe-Anzeigen auf den Social-Media-Plattformen. So wurde unter anderem über Twitter verbreitet, dass das Trinken von Bleichmittel einer Infektion mit dem Virus vorbeugen könnte. Auch wurden auf Facebook Ads für Produkte geschaltet, die ein Gegenmittel gegen die Infektion mit Covid-19 versprachen. Da die Verbreitung derartiger Anzeigen nicht nur ausbeuterisch, sondern in manchen Fällen sogar lebensgefährlich sein kann, beschlossen Twitter, Facebook und YouTube gemeinsam, derartigen Content von ihren Plattformen zu verbannen. In einem Statement der Social-Media-Konzerne heißt es:

We’re helping millions of people stay connected while also jointly combating fraud and misinformation about the virus, elevating authoritative content on our platforms, and sharing critical updates in coordination with government healthcare agencies around the world. […] We invite other companies to join us as we work to keep our communities healthy and safe.

Trotz der Bemühungen stehen vor allen Dingen Facebook, Twitter und YouTube jetzt in der Kritik, weil sie nicht schnell genug reagierten und zuließen, dass der Breitbart-Clip viral ging. Ob dieser Vorfall zu noch strengeren Maßnahmen im Umgang mit Hate Speech, Fake News und Desinformationen führt, bleibt abzuwarten.

Social-Media-Plattformen löschten irreführendes Video, nachdem Trump es retweetete

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