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Technologie
Verbote, Klagen und Beschwerden: Ist Zoom der Coronakrise gewachsen?
© Zoom Video Communications, Inc.

Verbote, Klagen und Beschwerden: Ist Zoom der Coronakrise gewachsen?

Nadine von Piechowski | 09.04.20

In den vergangenen Wochen hatte der Videochat-Anbieter immer wieder mit Sicherheitslücken und der darauffolgenden Kritik zu kämpfen. Auch zukünftig scheint sich der Wirbel um den Konzern nicht zu legen.

Durch die Coronapandemie erlebte Zoom in den vergangenen Wochen ein enormes User-Wachstum. In Zeiten von Social Distancing und Home Office greifen immer mehr Menschen auf die Videochat App zurück. Zoom erfuhr dadurch vermehrt Aufmerksamkeit. Dies führte auch dazu, dass erhebliche Sicherheitslücken bekannt wurden. So hatte die App beispielsweise Schlagzeilen damit gemacht, dass heimlich Daten an Facebook weitergegeben wurden. Auch dass Zoom-Gespräche nicht im herkömmlichen Sinne Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind, sorgte für Aufsehen. Letzeres führte nun sogar dazu, dass ein Investor Zoom wegen erheblicher Sicherheitsmängel verklagte. Konkreter handelt es sich dabei um Michael Drieu, der eine Sammelklage gegen das Unternehmen einreichte. In diesem wird Zoom beschuldigt, gravierende Sicherheitsmängel verschleiert zu haben.

Google verbietet Mitarbeitern, Zoom zu nutzen

Zooms lascher Sicherheits- und Privatsphäreschutz führte bereits dazu, dass große Unternehmen ihren Mitarbeitern verboten haben, den Service auf den Arbeitsgeräten zu nutzen. Neben Elon Musks Unternehmen SpaceX verbannte jetzt auch Google die Videochat App von den unternehmenseigenen Devices. Google sendete eine E-Mail an alle Mitarbeiter, dass Zoom ab dieser Woche nicht mehr auf den Arbeitslaptops funktionieren würde. Ob der Suchmaschinenkonzern hier wirklich nur um die Sicherheit der eigenen Daten besorgt ist, bleibt fraglich. Schließlich ist Zoom ein Konkurrenzangebot zu Googles eigener Meet App. Jose Castaneda, ein Sprecher des Tech-Riesen, sagte gegenüber dem Online-Portal Buzzfeed zu dem Verbot:

We have long had a policy of not allowing employees to use unapproved apps for work that are outside of our corporate network. […] Recently, our security team informed employees using Zoom Desktop Client that it will no longer run on corporate computers as it does not meet our security standards for apps used by our employees. Employees who have been using Zoom to stay in touch with family and friends can continue to do so through a web browser or via mobile.

Zoom reagiert und engagiert Facebooks ehemaligen Head of Security

Zoom regierte in der Vergangenheit schnell auf die bekanntgewordenen Sicherheitslücken. Einen Tag nachdem die Datenweitergabe an Facebook bekannt wurde, behob das Unternehmen den Fehler. Um weitere Sicherheitslücken zukünftig vorzeitig schließen zu können, engagierte Zoom nun Facebooks ehemaligen Head of Security Alex Stamos als Berater. Stamos war bis 2018 bei dem Social-Media-Unternehmen für die Datensicherheit verantwortlich. Auf Twitter veröffentlichte er Anfang April 2020 einen Thread, in dem er erklärte, wie Zoom die eigenen Sicherheitsprobleme aus der Welt schaffen könnte. Laut Blogpost habe Stamos daraufhin eine E-Mail von Zoom-Gründer und CEO Eric Yuan bekommen, in der Yuan ihm die Stelle als Berater anbot.

https://twitter.com/alexstamos/status/1245197038083428352

Stamos nahm die Stelle an, da Zoom in Coronazeiten zu einem Tool des alltäglichen Lebens geworden wäre. Und hierin liegt wahrscheinlich auch der Grund für die vermehrt negative Berichterstattung über Zoom. Die Videochat App wurde – ebenso wie andere Unternehmen – von den Auswirkungen der Coronapandemie überrollt und erfährt plötzlich mehr Aufmerksamkeit. Das hat nicht nur Vorteile. Sicherheitslücken werden schneller detektiert, User erwarten einen ausgereiften Service, der auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Dass Zoom hierbei in der Vergangenheit viele Fehler gemacht hat, ist unbestritten. Daher bleibt für das Unternehmen und die User nur zu hoffen, dass die Sicherheitslücken schnell geschlossen werden und die in der zwischen Zeit gesammelten Daten nicht missbraucht werden.

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