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Technologie
Taylor Swift lässt heimlich die Gesichter ihrer Fans scannen

Taylor Swift lässt heimlich die Gesichter ihrer Fans scannen

Anton Priebe | 14.12.18

Auf einem Konzert wollte der Superstar so Stalker identifizieren. Die Kameras wurden hinter TV-Screens versteckt.

Taylor Swift ließ Konzertbesucher im Mai unbewusst von einer Gesichtserkennungssoftware in Augenschein nehmen und überprüfen. Damit wollte das Sicherheitsteam Stalker ausfindig machen.

Kameras im Aufsteller machen unbemerkt Aufnahmen der Fans

Die Technologie versteckte sich in einer Werbesäule, die im Rahmen der Show im Rose Bowl Stadion im kalifornischen Pasadena, L.A. County, aufgebaut wurde. Das verrät Mike Downing, Chief Security Officer von der Oak View Group, der den Einsatz der Software vor Ort überwachte. Im Aufsteller liefen Videos, die Swift beim Proben zeigten. Die Kameras befanden sich derweil unbemerkt im Hintergrund. In einem Interview mit dem Rolling Stone erklärt Downing:

Jeder, der vorbei ging, stoppte und starrte darauf. Und die Software begann ihre Arbeit.

In Nashville, Tennessee, liefen die Fotos dann zusammen und wurden mit einer Datenbank aus hunderten bekannten Stalkern abgegeglichen. Es bleibt unklar, ob und wie viele Stalker erkannt werden konnten und was mit den Informationen im Nachhinein geschah. Weder die Oak View Group noch das Team rund um Taylor Swift gaben einen Kommentar zum Fall ab.

Die Aktion war jedenfalls legal, auch wenn der moralische Standpunkt äußerst diskussionswürdig ist. In Kalifornien existieren keine Gesetze rund um den Einsatz von Gesichtserkennungssoftware, wie die New York Times berichtet. The Verge weist darüber hinaus darauf hin, dass auch in anderen Staaten keine Probleme zu erwarten wären. Demnach sei ein Konzert technisch gesehen ein privates Event, auf dem die Veranstalter nach Belieben überwachen dürften.

Stalker sind schon seit Jahren eine Belastung für Swift

Die extreme Maßnahme kommt nicht von ungefähr. Taylor Swift hat regelmäßig mit Stalkern zu kämpfen, wie die Times konstatiert. Erst diesen Monat geht Roger Alvarado nach einem Vergleich sechs Monate ins Gefängnis. Alvarado war im Vorfeld in Swifts New Yorker Haus eingebrochen und wurde schlafend in ihrem Bett vorgefunden. Gegenüber Esquire gab die Sängerin bereits 2014 an, seit sechs Jahren nicht mehr alleine mit dem Auto unterwegs gewesen zu sein. Die Security folge ihr auf Schritt und Tritt und Stalker machen ihr Angst:

I try to be lighthearted about it, because I don’t ever want to be scared. I don’t want to be walking down the street scared. And when I have security, I don’t have to be scared.

Inwiefern das die Aktion rechtfertigt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Gesichtserkennung auf dem Vormarsch?

Abgesehen von Sicherheitsmaßnahmen wird Gesichtserkennung schon länger auch von den Tech-Giganten weiterentwickelt. So ist die Software von Facebook oder Google beispielsweise mittlerweile deutlich effizienter als die, die vom FBI eingesetzt wird. Facebook nutzt diese unter anderem, um Gegenstände auf Fotos im Feed zu identifizieren und Google für seine Bildersuche. Amazon arbeitet im Rahmen der eigenen Technologie Rekognition mit der US-Regierung und verschiedenen Behörden zusammen.

Anwendungsfälle gibt es natürlich auch abseits von Strafverfolgung und Co. Ticketmaster investierte kürzlich in die Technologie von Blink Identity. Deren Sensoren können Menschen in der Bewegung innerhalb einer halben Sekunde identifizieren. Damit sollen beispielsweise VIP Gäste bei Veranstaltungen lästige Kontrollen übergehen können.

Kommentare aus der Community

Cori Telling am 14.12.2018 um 13:38 Uhr

Es ist klar, dass Sie SO nie wieder in Europa ein Konzert geben wird… DSGVO lässt grüßen

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