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Technologie
Löschen nicht möglich? Beschwerde gegen Datenspeicherung über Echo Dot Kids ist eingereicht

Löschen nicht möglich? Beschwerde gegen Datenspeicherung über Echo Dot Kids ist eingereicht

Aniko Milz | 10.05.19

Eine Gruppe von Anwälten reicht Beschwerde gegen Amazon ein: Der Echo Dot Kids soll gegen den Children's Online Privacy Protection Act verstoßen.

Amazon Echo hält nach Angaben von CIRP mit 70 Prozent des Marktanteils den ersten Platz in dem Smart Speaker-Markt, Google Home folgt mit 24 Prozent und der Apple HomePod liegt auf dem dritten Platz mit 6 Prozent. In vielen Haushalten finden sich sogar mehrere der kleinen Geräte. Auf ihrer Erfolgswelle reitend launchte Amazon vergangenes Jahr den Echo Dot Kids, als kinderfreundliche Alternative zu den ursprünglichen Produkten.

Verstößt der Echo Dot gegen den Children’s Online Privacy Protection Act?

Über genau dieses Produkt wurde am Donnerstag eine Beschwerde eingelegt. Ein Zusammenschluss von 19 Anwälten für Verbraucher und öffentliche Gesundheit reichte die Klage bei der Federal Trade Commission ein, in der Amazon beschuldigt wird, die Konversationen der Kinder mit dem Gerät weiterhin zu speichern, auch nachdem Eltern versuchten diese zu löschen. Erst nach direkter Anfrage bei dem Amazon-Kundenservice konnte das gesamte Profil und somit alle Daten gelöscht werden. Damit seien die Smart Speaker ein Verstoß gegen den Children’s Online Privacy Protection Act (COPPA). Das Gesetz enthält bestimmte Regelungen für Websites und Services, die speziell für Kinder gedacht sind, wie beispielsweise die Regelung, dass die Daten eines Kindes unter 13 Jahren nicht ohne die Einwilligung der Eltern gespeichert werden dürfen. Gegenüber The Verge weist Amazon die Vorwürfe von sich und gibt an, dass die Echo Dot Kids Edition konform mit den COPPA-Regelungen ist.


Kinder sind eine besonders angreifbare Bevölkerungsgruppe und Geräte, die zur Freizeitgestaltung der jungen Nutzer ausgegeben werden, dazu zu nutzen, um Daten über diese zu sammeln, wäre nicht nur rechtlich sondern auch moralisch extrem bedenklich. Doch nicht nur das: Zusätzlich zu der Sammlung von Daten das Löschen derselben zu erschweren bzw. unmöglich zu machen, ist ein Problem, das von Amazon unbedingt angegangen werden sollte.

Amazon markets Echo Dot Kids as a device to educate and entertain kids, but the real purpose is to amass a treasure trove of sensitive data that it refuses to relinquish even when directed to by parents,

sagte Josh Golin, CEO Campaign for a Commercial-Free Childhood.

„Delete just means that you can’t see it anymore.“

„’Delete‘ is never really ‚delete'“, erklärt Theresa Payton, eine frühere Informationschefin des Weißen Hauses und Gründerin des Cybersicherheitsunternehmens Fortalice. „Delete just means that you can’t see it anymore.“ Die Aufnahmen, die starten, sobald Nutzer eines der Worte wie „Alexa“, „Computer“ oder „Echo“ sagen, werden sofort transkribiert. Dieses Transkript soll dem System helfen, die Antworten zu verbessern. Selbst wenn die Sprachaufnahmen gelöscht werden, die Transkripte, die Alexa von den Gesprächen erstellt hat, bleiben gespeichert. Der Gedanke Amazons dahinter ist nachvollziehbar. Schließlich muss das Unternehmen Alexa Daten sammeln lassen, damit sie lernen und den Nutzern das Erlebnis bieten kann, das sie erwarten. Dessen sollten sich alle Anwender bewusst sein, wenn sie sich einen Smart Speaker ins Haus holen. Kritisch wird es, wenn die Geräte auf eine Gruppe von Anwendern ausgerichtet sind, die sich nicht in gleichem Maße über die Arbeitsweise des Speakers bewusst sein kann wie andere. Heißt: auf Kinder. In diesem Fall sollten die Erziehungsberechtigten eindeutig aufgeklärt werden und die Möglichkeit geboten bekommen, die Daten nachhaltig zu löschen.

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