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Technologie
Bing Streetside: Microsoft zieht den Stecker

Bing Streetside: Microsoft zieht den Stecker

Arne Behr | 24.05.12

Das Pendant zu Google Streeview ist deutschlandweit "vom Netz" gegangen. Es riecht nach Kapitulation.

Microsofts Panoramadienst Streetside sollte besser sein als Streetview, der große Konkurrent von Google. Nun ist Streetside „beurlaubt“, also auf unbestimmte Zeit runtergefahren. Zur Begründung des Takedowns gibt es seitens Microsoft im Presseblog die folgende Erklärung:

„Einige deutsche Kunden haben uns gegenüber Bedenken hinsichtlich der Art und Weise geäußert, wie mit Blurring-Anfragen auf Bing Streetside umgegangen wird. Da wir Datenschutz und die Privatsphäre unserer Kunden sehr ernst nehmen, haben wir vorsorglich entschieden, den Kartendienst Streetside Beta in Deutschland vom Netz zu nehmen, so lange wir diese Einzelfälle prüfen und an einer für alle Beteiligten zufriedenstellenden Lösung arbeiten.“

Erst 2011 hatte Microsoft seinen Service mit dem Ziel gestartet, über 50 Städte in Deutschland zu kartografieren. Unter anderem München, Frankfurt und Düsseldorf waren bis zum Wochenende verfügbar. Rund 81.000 User äußerten angesichts dieser Pläne ihren Wunsch nach Verpixelung ihres Grund und Bodens. Nachdem Microsoft die Anfragen zunächst ignoriert hatte, entschloss man sich nach kurzer Zeit, umzuschwenken. Wie Meedia berichtet, erklärte ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur dapd, man wolle den Dienst schnellstmöglich wieder verfügbar machen, prüfe aber derzeit noch die Kritik am Dienst.

Zum Vergleich: 2010 startete Google seinen Streetview-Service in 20 Städten – unter heftigsten Protesten. 244.000 Nutzer stellten damals Anträge auf Verpixelung. Aber offensichtlich gab es in diesem Fall keine schlechte Werbung, der Dienst gelangte so zu einiger Berühmtheit.

Im Falle von Microsofts Bing-Service scheint sich indes ein negativer Trend fortzusetzen. Obwohl Streetside mehr kann, fiel die Resonanz wesentlich moderater aus als noch beim Google-Äquivalent – ebenso, wie zuvor in den Bereichen Browser und Suchmaschinen. Seit 2011 brechen die Nutzerzahlen des Explorers dramatisch ein, gleichzeitig übernimmt Google Chrome die Pole Position. Noch deutlicher das Bild bei den Suchmaschinen, wo Google seine Kernkompetenzen und ein Heimspiel hat: Bing ist die zweitbeliebteste Suchmaschine hinter Google. Allerdings stehen letzteren 81,9% lediglich 5,5% entgegen.

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