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Social Media Marketing
Facebook profitiert auch 2014 noch vom Klickbetrug

Facebook profitiert auch 2014 noch vom Klickbetrug

Heiko Sellin | 04.08.14

Das Werk von Klickfarmen: Wer auf Facebook Likes kauft, erhält überwiegend ineffektive Follower. Fake-Likes: Ein für Facebook noch immer lohnendes Geschäft.

Derek Muller erklärt in einem Video auf seinem YouTube-Channel „Veritasium“ die Machenschaften der Facebook-Betrüger.

Facebook-Advertising ist ineffektiv

Facebook hat kürzlich erst verkündet, dass es 83.000.000 Fake Accounts identifiziert und gelöscht hat. Doch sind damit auch automatisch alle Fake-Likes verschwunden? „Nein, bei Weitem nicht“, sagt Derek Muller. Der investigative Video-Producer nahm dazu seine eigene Facebook-Seite als Beispiel, für die er auf natürlichem Wege Anzeigen schaltete, um Likes zu generieren.

Er zeigt im Video anhand einer Grafik, aus welchen Ländern seine Follower stammen und wie hoch die Engagement-Rate dieser ist. Aus den USA stammte ein großer Teil der Likes, von ihnen interagierten rund 30 Prozent mit Beiträgen von Derek Muller. Bei den Deutschen betrug diese Zahl 40 Prozent und bei den zwar rar gesäten österreichischen Likes sogar 58 Prozent. Zum Vergleich zog er nun die östlichen Länder wie Ägypten, Bangladesh und Indonesien heran, die den größten Teil der Likes ausmachten. Die Interaktions-Rate lag durchschnittlich bei einem Prozent:

fake

Diese Untersuchung hat gezeigt: Facebook-Likes bedeuten nicht automatisch mehr Interaktion beziehungsweise Reichweite. Nicht umsonst teilt Facebook die Anzeigenschaltung auf. Du kannst zum einen Anzeigen schalten, um Likes zu generieren, andererseits, um dein Engagement zu fördern.

Stammen alle Fake-Likes aus den östlichen Ländern?

Um zu untersuchen, ob nur aus den besagten Ländern Fake-Likes getätigt werden, hat Derek Muller eine Test-Facebook-Seite namens „Virtual Cats“ erstellt. Diese hat er extra minderwertig gestaltet und mit der Beschreibung:

virtual Cat is a virtual pet like none other. Here we’ll post only the worst, most annoying drivel you can imagine. Only an idiot would like this page

alles andere als Werbung für ein Like gemacht. Er bezahlte zehn Dollar und schaltete die Anzeigen lediglich in den USA, Kanada, Australien und Großbritannien. Aufgrund der Einrichtung der Seite, rechnete er noch nicht einmal mit einem Like – aber falsch gedacht: innerhalb von 20 Minuten hatte die Seite 39 „Gefällt mir“-Angaben. Die Personen, die „Gefällt mir“ klickten, hatten zusätzlich knapp 1.000 andere Dinge geliked – ein klarer Indiz für eine Klickfarm.

Aber hat Facebook diese Klickfarmen nun dafür bezahlt, dass sie die Anzeige klicken und das Netzwerk somit Umsatz generiert? Oder sind es ganz einfach Bots? Nein! Es hat sich herausgestellt, dass die Klickfarmen so gut wie alles liken, auch wenn sie kein Geld dafür bekommen. So kann Facebook sie nicht ausfindig machen, da die Vielzahl der Likes nicht mehr zugeordnet werden kann. Zum einen ist dies ärgerlich für Facebook im Kampf gegen die Fake-Likes, zum anderen profitiert das Zuckerberg-Netzwerk von jedem Like auf einer Anzeige. Egal, ob sie von einem Bot, einer Klickfarm oder einem normalen User stammen.

Detaillierte Informationen und Erklärungen findet ihr im Video. Unserer Meinung nach, absolut sehenswert:

Kommentare aus der Community

Björn am 05.08.2014 um 15:33 Uhr

@Melanie:

Sicherlich macht da jeder eigene Erfahrungen. Ich konnte oben beschriebenes Phänomen zumindest nicht für mein kleines Projekt feststellen. Auch bei anderen Projekten, die ich kenne, funktioniert die Werbung im großen und Ganzen ohne die im Artikel beschriebene Problematik (einzelne krude Likes gibt es sicherlich immer mal wieder, aber nicht in großen Massen). Ich glaube, je zielgerichteter man seine Werbung ausrichtet, desto geringer ist das Fraud-Problem.

Antworten
Melanie am 05.08.2014 um 15:00 Uhr

@Björn
Die Werbung die ich geschaltet habe hat sich auch explizit auf Deutschland bezogen.

Antworten
Björn am 05.08.2014 um 13:53 Uhr

Das Problem scheint aber primär für Werrbung zuzutreffen, die in erster Linie auf den englischen Sprachraum ausgerichtet ist. Für ein kleineres privates Projekt mit Nischenthema hat die Like-Werbung verhältnismäßig gut funktioniert ohne dass ein übermäßig großes Budget ausgegeben wurde und tatsächlich echte Likes gebracht, die auch interagieren bzw. dann in Folge auch einzelne Beiträge liken/teilen. Die Ausrichtung war alleine auf Deutschland bezogen und die Anzeigen nur auf Leute ausgerichtet, die sich explizit für das Thema und verwandte Themenfelder interessieren.

Bei einer groben Durchsicht der Likes (ohne die Seite durch ein Analysetool gejagd zu haben) bin ich mir sicher, dass die Likes:
– zu mindestens 95% aus Deutschland kommen
– zu ca. 3 oder 4 % aus anderen deutschsprachigen Ländern
– Typische Klickfarm-Nationen nur extrem selten auftauchen (eine einzige ist mir bewusst untergekommen)

Fazit: Mit einer zielgerichteten Ausrichtung der Anzeigen lässt sich ggf. viel erreichen.

Antworten
Melanie am 05.08.2014 um 13:14 Uhr

Wir beobachten das Phänomen schon sehr lange, wenn wir Werbeanzeigen schalten sind mindestens 70-80% ominöse Profile, die 1000de Seiten liken und oft auf ihrem eigenen Profil ungewöhnlich viele Abos haben. Sehr ärgerlich und das macht einfach jede Statistik kaputt. Warum also noch Werbung schalten?

Antworten
Casandra am 05.08.2014 um 09:46 Uhr

Ist ganz interessant nun zumindest im Ansatz zu wissen, wie das mit den Klickfarmen funtioniert. Ich hatte ehrlich gesagt nie darüber nachgedacht, dass Facebook sehr wohl davon profitiert.

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