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Social Media Marketing
Facebook & Co. down: Wenn das Monopol deutlich wird und Twitter eskaliert
Quelle: Facebook, Instagram oder WhatsApp am 03. Juli 2019.

Facebook & Co. down: Wenn das Monopol deutlich wird und Twitter eskaliert

Tina Bauer | 04.07.19

Wohl dem, der gestern Abend kein Problem mit seiner vielen freien Zeit hatte. Und erschreckend, wie abhängig wir geworden sind.

Technische Probleme bei Facebooks App Family sorgten gestern vom späten Nachmittag bis nachts für ratlose Gesichter und nervöse Zuckungen. Ganz Deutschland wusste nicht, wie es sich beschäftigen sollte. Und Twitter eskalierte.

Facebook hat uns in der Hand

Über mehrere Stunden war es Nutzern in Europa, den USA und Teilen Südamerikas nicht möglich, Bilder, Videos, Stories oder Sprachnachrichten über die drei Apps Facebook, WhatsApp und Instagram hochzuladen und zu versenden. Facebook und Instagram zeigten im Feed statt Bildern oder Videos lediglich graue Felder an. Inzwischen ist das Problem laut Facebook weitestgehend behoben, doch zeigte uns der Vorfall sehr plakativ, wie weit Facebooks Marktmacht vorangeschritten ist und wie abhängig wir von der Facebook Family geworden sind.

Gestern nachmittag wollte ich mich mit einer Freundin treffen und habe ihr eine Sprachmitteilung geschickt. Da ich bereits unterwegs war und die Hände voll mit Tüten und Hundeleine hatte, wollte ich keine Nachricht eintippen, um ihr zu sagen, dass wir uns woanders als abgemacht treffen. Doch die Mitteilung kam nie an. Wir trafen uns trotzdem. Danach noch ein paar Bilder bei WhatsApp austauschen? Ging nicht. Da auch Instagram und Facebook betroffen waren, waren auch die Plattformen keine Alternative. Aber wie kann man denn ohne Facebook heutzutage Bilder senden? Snapchat? Hatte nur einer von uns. Twitter? Das gleiche Dilemma. An den Facebook Messenger hat keiner gedacht – wenn drei von vier Apps eines Anbieters ausfallen, ist die angenommene Wahrscheinlichkeit gering, dass die vierte funktioniert.

Wir versuchten es mit iMessage. SMS also. Nutzt heute keiner mehr und das hat auch einen Grund. Wenn es nicht im Mobilfunk-Vertrag geregelt ist, kostet das Senden von Bildern Geld – auch jedes einzelne Emoji wird als Bild gewertet. Unsere Konversation gestaltete sich entsprechend und der Screenshot zeigt, wer Bilder im Vertrag integriert hatte und wer nicht. Will man auf eine Nachricht antworten, in unserem Fall das Bild, dann funktioniert das nicht. Man kann eine Nachricht nicht zitieren, sondern ihr lediglich eine Reaction hinzufügen. Diese erscheint dann aber nicht neben dem Bild selbst, sondern wird dem Urheber als Nachricht übermittelt. Und das Ganze sieht dann so aus:

Weitere Alternativen wie Hangouts, Signal oder Threema wurden ob dieser kurzen Erfahrung dann recht schnell ausgeschlossen.

Und Twitter hatte wohl wohl die höchsten Daily Actives seit Langem

Nun haben wir zum ersten Mal über einen etwas längeren Zeitraum erlebt, was es heißt, wenn Facebook und Töchter mal nicht verfügbar sind. Wir sind kaum mehr in der Lage vernünftig zu interagieren und wissen bereits auch nicht mehr, wie wir uns die Zeit um die Ohren schlagen. Und da saß ganz Deutschland dann ratlos vor dem Second Screen (TV), der urplötzlich und ungewollt wieder zum Mittelpunkt des Familienabends wurde. Wer jetzt glaubt, ich wäre die einzige, die in eine leichte Abhängigkeit verfallen ist: Dem ist nicht so. Wer Twitter verfolgt hat, wurde schnell eines besseren belehrt.


Einige nutzten die Chance zum Influencer Bashing:

Andere sahen das eigentliche Problem:

Und wieder andere haben die Situation auch durchaus lustig zum Marketing genutzt:

Womit beschäftigt sich der Otto-Normal-Smartphone-Abhängige denn jetzt den ganzen restlichen Abend? 

YouTube hat’s zwischenzeitlich wohl auch kurz erwischt, Twitter berichtete ebenfalls von Problemen, aber immerhin haute der Feed hin und die Trending Hashtags #instagramdown, #whatsappdown und #facebookdown ließen sich in Real Time verfolgen. Glück gehabt! Die ganz jungen Nutzer hatten ja auch noch Snapchat und TikTok, für die Älteren unter uns ist das jedoch oft keine Option. Man muss das Kind leider beim Namen nennen: Ohne WhatsApp, Facebook oder Instagram fühlt man sich einfach aufgeschmissen.

Zwar sprechen wir oft von der Gefahr von Monopolen. Was das aber wirklich bedeutet, dürfte vielen erst gestern Abend so richtig klar geworden sein. Vielleicht findet ja demnächst ein Umdenken statt und Nutzer adaptieren auch andere Messenger Apps oder kleinere soziale Netzwerke. Der Breakdown ist auch eine Chance für die kleinen Underdogs, die sich gegen Facebook & Co. bisher nicht so recht behaupten konnten. Denn das war nicht der erste Ausfall dieser Art und wird auch vermutlich nicht der letzte gewesen sein.

Die Unannehmlichkeiten innerhalb der Facebook Familie sind nun größtenteils behoben, Deutschland hat wieder was zu tun in seiner Freizeit und Schuld waren angeblich Wartungsarbeiten:

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