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SEO - Suchmaschinenoptimierung
ChatGPT – das Ende der Suchmaschine?  

ChatGPT – das Ende der Suchmaschine?  

Ein Gastbeitrag von Björn Lorenzen | 23.03.23

ChatGPT ist in aller Munde, wird millionenfach für Alltagsaufgaben, Arbeitsprozesse und das Marketing genutzt. Doch ist mit dem KI-Bot auch ein neues Zeitalter der Internetsuche angebrochen?

ChatGPT hat in den letzten Wochen und Monaten für Aufsehen gesorgt und wird seit seiner Einführung heftig diskutiert. Wie groß das Interesse an der neuen Technologie ist, zeigt eine aktuelle Statista-Studie: Nach fünf Tagen überschritt das KI-Tool die Schwelle von einer Million Nutzenden. Die Anwendungsbereiche des Bots sind dabei vielfältig: Inhalte zusammenfassen, Ideen gewinnen bis zum Verfassen ganzer Aufsätze. Viele sprechen daher schon von einer Revolution des Internets.

Da das Tool auch zur Beantwortung von Fragen eingesetzt wird, die bisher von herkömmlichen Suchmaschinen beantwortet wurden, war schnell vom möglichen Ende der Suchmaschine die Rede. Nachdem die erste Phase des Hypes abgeklungen ist, wird es Zeit den Blick zu weiten.

Macht ChatGPT die klassische Suche überflüssig?

Nein – zumindest derzeit nicht. Warum das so ist, zeigt ein Vergleich der beiden Lösungen. Schnell wird klar, dass beide ihre Stärken haben und sich im besten Fall ergänzen können. 

ChatGPT spielt enzyklopädisches Wissen besser aus als die Suchmaschine. Auf die Frage „Wie funktioniert eine Kfz-Versicherung?“ liefert der Bot Ergebnisse in Form einer zusammenhängenden Antwort. (Aber Vorsicht: Auch diese Inhalte müssen hinterfragt und auf ihre Gültigkeit überprüft werden.) Suchmaschinen liefern hingegen eine kurze Erklärung und weiterführende Links. Im direkten Vergleich ist die Informationsbeschaffung dort mit einem höheren Aufwand verbunden. 

Anders verhält es sich bei gezielten Suchanfragen wie „Die beste KfZ-Versicherungen in meiner Nähe?“. In diesem Fall sind die Antworten der klassischen Suche handlungsorientierter. Neben der Faktenausgabe liefert die Suchmaschine Vorschläge zu passenden Versicherungen und weiterführende Informationen, wie Auswertungen von Vergleichsportalen. 

Die Stärken von ChatGPT:

  •  Die Lösung schafft eine langsamere und mehr auf die Konversation ausgerichtete Erfahrung. Nutzer:innen profitieren von einer ausführlichen und detaillierten Antwort. 
  • Der Chat speichert den Verlauf der Konversation und kann ihn in spätere Fragen einbeziehen. Dies ermöglicht es den Nutzer:innen, Folgefragen zu stellen und bestimmte Themen zu vertiefen.

Die Stärken von Suchmaschinen:

  • Die traditionelle Suche bietet ein besseres Browsing-Erlebnis mit direkten Links zur Website oder zum Online Shop.
  • Die Suche macht es einfacher, Ergebnisse auf der Grundlage der Geschäftslogik zu vermarkten und zu kodieren. Im Chat-Universum ist dies schwieriger.
  • Die traditionelle Suche erfindet keine Inhalte und liefert Ergebnisse, die auf Informationen und Inhalten basieren, die in der Datenbank gespeichert sind (zum Beispiel in einem Knowledge Graph).

Dies verdeutlicht: Unternehmen sollten sich nicht fragen, welche Technologie besser ist, sondern wie sie diese am besten kombinieren können, um von den Stärken beider Welten zu profitieren. Mit konversationeller KI (auf der auch ChatGPT basiert) können Unternehmen Kommunikation in natürlicher Sprache anbieten. Der Chat ist in der Lage, Kontext zu liefern und Konversationen fortzusetzen – im Gegensatz zur Suche, die von Suchanfrage zu Suchanfrage begrenzt ist.

Mit der Suche können Unternehmen die Customer Journey rationalisieren und Kund:innenaktionen fördern. Sie ist außerdem schneller und liefert wertvolle Handlungsaufforderungen, Karten und andere aussagekräftige Ergebnisse, die die Kund:innenbindung stärken und den Umsatz steigern.  

Eine strukturierte Basis als Mittel zum Erfolg

Der Schlüsselfaktor sowohl für ein ansprechendes Chat- als auch Sucherlebnis liegt in den zugrunde liegenden Daten. Denn am Ende des Tages wollen Nutzer:innen – beim Suchen oder beim Chatten – die richtige Antwort.

Ein Teil dieser Daten wird aus dem Internet bezogen, was für die Beantwortung der „enzyklopädischen“ Anfragen hilfreich ist. Für viele Anfragen möchten Unternehmen jedoch spezifische Daten bereitstellen, für die sie die ultimative Autorität darstellen, wie zum Beispiel ihre Speisekarte oder ihre Öffnungszeiten.

Hier kommt der Knowledge Graph ins Spiel – eine Datenbank, in der alle relevanten Inhalte gespeichert sind und je nach Suchanfrage in Kontext gesetzt und ausgespielt werden. Technisch basiert die Technologie auf einem vom Frontend entkoppelten Headless-Content-Management-System (CMS), das mit realen Entitäten und deren Beziehungen zueinander strukturiert ist und so natürlichsprachliche Nutzer:innenerlebnisse ermöglicht. Ist diese Basis gelegt, können auch Chat- und Suchfunktionen auf der eigenen Website mit dem Wissen gepflegt werden. 

Diese Architektur schafft nicht nur eine nahtlose, konversationelle Erfahrung für Verbraucher:innen, sondern gibt dem Unternehmen auch die Kontrolle über die angezeigten Informationen.

Wir stehen aktuell noch ganz am Anfang, wenn es darum geht zu verstehen, wie konversationelle KI die Art und Weise verändern wird, wie wir auf Informationen zugreifen. Eins steht dabei aber schon fest: Angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich Informationen ändern, werden Unternehmen nach Wegen suchen müssen, um die richtige Erfahrung zur richtigen Zeit mit genauen und aktuellen Informationen zu kombinieren. Anpassungsfähigkeit wird dafür entscheidend sein. 

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