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Aus Feind mach Freund: Springer investiert in Adblocker

Aus Feind mach Freund: Springer investiert in Adblocker

Tina Bauer | 03.08.16

Axel Springer ist nicht gerade dafür bekannt, ein großer Freund von Adblockern zu sein. Umso mehr überrascht nun das Investment des Verlages - in einen Adblocker.

Nachdem Axel Springer seit geraumer Zeit gegen Adblocker vorgeht – sei es gerichtlich oder per Contentsperre – beteiligt sich der Verlag nun selbst an einem Startup, das einen Adblocker entwickelt.

Das Addon soll nervende Anzeigen und Malvertising blocken

Er vor kurzem erzielte Axel Springer einen gerichtlichen Teilsieg gegen Adblock Plus. Zwar ist das Adblocking demnach ansich nicht verboten, das Geschäftsmodell des Anbieters hinsichtlich des Whitelistings aber unlauter. Dass Axel Springer aber nicht prinzipiell etwas gegen Adblocker hat, zeigt das Investment in das Berliner Startup ZenGuard GmbH, an dem die Axel Springer Plug and Play Accelerator GmbH mit 4,27 Prozent beteiligt ist. Wie Golem.de gestern in einem Artikel schreibt, bietet ZenGuard unter anderem eine Web-Firewall mit Adblocker für Google Chrome an.

Das Hauptprodukt des Anbieters ist indes ein Tool namens ZenMate, mit dem sich sichere Internetverbindungen über VPN aufbauen lassen. Eine Web-Firewall soll gegen Malware, Tracker und weitere Gefahren beim Surfen im Internet schützen und blockiert ebenfalls als nervend wahrgenommene Werbeanzeigen sowie Malvertising. Golem schreibt jedoch, dass das Addon „auf der Basis von Ublock und in Verbindung mit Filterlisten wie der Easy List […] allerdings wie ein ganz normaler Adblocker“ funktioniere. Und auch die Display Ads auf Bild.de werden von der Firewall geblockt.

ZenGuard verfolgt einen abweichenden Ansatz zum Adblocking

In einer Stellungnahme gegenüber Golem verteidigte Verlagssprecher Manuel Adolphsen das Investment, denn bei ZenGuard handele es sich nicht in erster Linie um einen Adblocker, sondern um einen Anbieter „umfassender Rundum-Sicherheitslösungen für den digitalen Bereich“, die Web-Firewall befinde sich ohnehin in der Beta-Phase und soll vor „Phishing, Malware und infizierten Ads“ schützen. Es geht also nicht um das generelle Blocken von Werbung, sondern um den Schutz vor Schadprogrammen. Zwar trifft diese Aussage bislang nicht zu, da das Addon jede Anzeige blockt. Doch handelt es sich beim Adblocker um ein relativ neues Feature, an dem ZenMate derzeit arbeitet – mit dem Ziel „sämtliche browserbasierten Sicherheitsbedrohungen filtern zu können“, so ZenGuard. Demnach arbeite das Unternehmen derzeit an der Entwicklung „proprietäre[r] Technologien, um Malvertising on-demand im Datenstrom erkennen, von regulärer Onlinewerbung unterscheiden und gezielt blocken zu können“.

Das Investment des Verlages erfolgte zu einem Zeitpunkt, als das Berliner Startup seinen Fokus noch auf andere Entwicklungen gelegt hat. Zudem verfolgt ZenGuard einen abweichenden Ansatz als Adblock Plus etwa: Nicht Werbeanzeigen sollen pauschal geblockt, sondern Malvertising unterbunden werden. Springer wolle sich nun aber „eventuell missverständliche Produktbeschreibungen“ gemeinsam mit dem Startup ansehen und gegebenenfalls anpassen.

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