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Social Media Marketing
Virales Verschwörungstheorie-Video lässt Social-Plattformen verzweifeln

Virales Verschwörungstheorie-Video lässt Social-Plattformen verzweifeln

Aniko Milz | 08.05.20

Die Verbreitung eines Videos über das Coronavirus zeigt, wie sehr Social-Plattformen noch mit Desinformationen zu kämpfen haben.

Ein virales Video über das Coronavirus stellt die Fake-News-Mechanismen der großen Plattformen derzeit auf die Probe. Das Video besteht aus einer Zusammenstellung verschiedener Verschwörungstheorien über die Coronapandemie und Facebook, YouTube, Twitter und Co. haben Schwierigkeiten, den Inhalt von ihren Plattformen zu löschen.

Die Inhalte des Videos stimmen nicht mit den Richtlinien der Plattformen überein

Wie Cnet berichtet, besteht das 26-minütige Video aus einer Reihe von Clips aus der Dokumentation „Plandemic“, die bald veröffentlicht werden soll. Dort werden verschiedene Verschwörungstheorien behandelt mit dem Ziel „[to] expose the scientific and political elite who run the scam that is our global health system.“ Zum Beispiel wird in dem Video die Aussage getroffen, dass Gesichtsmasken krank machen können. Die Empfehlung, keine zu tragen, könnte sich schädlich auf andere auswirken, daher nahm Facebook diese Aussage zum Anlass, das Video zu löschen. Auch YouTube geht gegen das Video vor. Doch trotz der Bemühungen, das Video zu löschen, waren entsprechende Inhalte am Donnerstagnachmittag immer noch auf der Videoplattform zu finden.

Auch Twitter gab an, die Hashtags #PlagueOfCorruption und #Plandemicmovie aus der Suche und den Trends entfernt zu haben. Jedoch wurde ein von Judy Mikovits, der Expertin in dem Film, getweetetes Video zu dem Thema nicht gelöscht. In dem Video ruft sie dazu auf, den Lockdown zu beenden und aufzuhören, Gesichtsmasken zu tragen. Laut Twitter verstoße dieser Inhalt nicht gegen die Bestimmungen der Plattform, lediglich der Link zu dem Clip wurde als unsicher markiert. So sollte seine Ausbreitung eingeschränkt werden.

Trotz Bemühungen taucht das Video immer wieder auf

Facebook und Co. hatten in letzter Zeit verstärkt Anstrengungen unternommen, um Desinformationen von ihren Plattformen fernzuhalten. Stattdessen soll proaktiv auf vertrauenswürdige Quellen verwiesen werden. Dennoch lässt sich die Verbreitung des Videos derzeit nicht stoppen. Sowohl auf Facebook als auch auf Twitter wird es immer wieder hochgeladen und zeigt so, dass die Mechanismen bei weitem noch nicht ausgereift sind. User finden immer neue Wege, das Video hochzuladen, zum Beispiel unter einem anderen Titel. Andere Hashtags werden etabliert und schnell lassen sich auf allen Plattformen mindestens Ausschnitte des Videos finden, die in einem kurzem Zeitraum Millionen von Views generieren.

Mikki Willis, der Produzent der Dokumentation, gab in einer E-Mail an, nicht gegen das Löschen des Videos vorgehen zu wollen. Stattdessen würde er an einer Möglichkeit arbeiten, das Video an den Gatekeepern vorbeizuschummeln. Solange also Menschen entschlossen sind, das Video zu verbreiten, haben Moderatoren und AI derzeit nur wenig Möglichkeiten, dies einzuschränken.

Kommentare aus der Community

Adrian am 08.05.2020 um 17:32 Uhr

Wo ziehen Sie persönlich die Grenze zwischen Inhalten, deren Verbreitung sinnvollerweise gehemmt werden müsste, und Zensur? Ist heutzutage alles, was inhaltlich nicht identisch mit der akzeptieren Meinung ist, zur Zensur freigegeben? Ist es nicht dienlich, unterschiedliche Sichtweisen zuzulassen und Menschen zur Eigenverantwortung zu ermuntern, als strenges Message-Controlling und propagandistischen Einheitsbrei gutzuheißen? Wissen Sie überhaupt was Propaganda ist und wie subtil diese auftreten kann? Wieso ebnen Sie mit solchen Artikeln autoritären Strömungen die Türen? Gelebter Diskurs ist essenziell für eine funktionierende Demokratie. Man muss auch die scheinbar dummen oder fehlgeleiteten Stimmen aushalten können und sachlich widerlegen. Das trifft vor allem auf sogenannte Verschw.Theorien zu. Einfach einmal unterschiedlicher Meinung sein und das offen ansprechen zu können, das wäre wichtig für unsere Zeit. Blinder Gehorsam und das unreflektierte Übernehmen fremder Meinungen haben nachweislich schon viel Schaden angerichtet. Mit Ihrer Politik, Sichtweisen, die nicht der akzeptierten Meinung entsprechen, zu zensieren bzw. dies gutzuheißen, verlieren Sie mich nun als jahrelangen Leser. Wären Sie einfach bei dem geblieben, wovon Sie Ahnung haben: Onlinemarketing.

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Aniko Milz am 11.05.2020 um 13:42 Uhr

Hallo Adrian,
vor allem verstehen wir uns auch als ein Onlinenews-Portal und als dieses veröffentlichen wir Nachrichten darüber, was in der Online-Welt passiert. In diesem Zusammenhang haben wir darüber berichtet, dass Facebook und Co. derzeit stark gegen dieses Video vorgehen, ohne dabei von richtig oder falsch zu sprechen. Aber es ist Fakt, dass die Plattformen ihre eigenen Regelungen haben, welche Inhalte sie zulassen. Das Video fällt nicht darunter und über die Maßnahmen, die die sozialen Netzwerke dagegen ergreifen, haben wir geschrieben.
Mit freundlichen Grüßen,
Aniko Milz

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Sven am 08.05.2020 um 16:57 Uhr

Hallo hr lieben, bis jetzt habe ich eure Artikel immer sehr geschätz, wenn Ihr aber jetzt auch damit anfangt und Menschen die eine andere Meinung haben als Virales Verschwörungstheoretiker zu bezeichen, muss ich mich leider von dieser Plattform verabschieden. Hat nicht das RKi, WHO und Herr Drosten selber gesagt, dass Masken keinen Sinn machen. Ich habe Ärzte und Biologen in meinem Freundeskreis und jeder sagt, es macht keinen Sinn wir benötigen die Herdenimmunität und diese kann nicht mit Masken erreicht werden. Menschen sterben mit Coronna, nicht durch Coronna. Genau was auch in der Grippe Welle passiert ist, aber davon berichten die Medien nicht. Wir haben immer noch eine Meinungsfreiheit oder?

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Aniko Milz am 11.05.2020 um 13:43 Uhr

Hallo Sven,
auch wir sind für Meinungsfreiheit. Beim Durchlesen des Artikels wirst du merken, dass dieser keine Wertung von uns beinhaltet oder wir angeben, einer Meinung mit Facebook und Twitter zu sein. Wir haben lediglich darüber berichtet, warum die verschiedenen Plattformen das Video nicht auf ihren Seiten haben möchten und deswegen dagegen vorgehen. Die News bestand hierbei darin, dass alle Online-Plattformen gewisse Mechanismen haben, um gegen Inhalte vorzugehen, die sie nicht auf ihrer Plattform haben wollen, aber dass diese Mechanismen noch nicht ausgereift sind. Ob sie dabei im Recht sind oder nicht, möchten wir als Redaktion gar nicht werten.

Mit freundlichen Grüßen,
Aniko Milz

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