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Social Media Marketing
Twitter will Verifikation für jeden Nutzer einführen – eine sinnvolle Idee?

Twitter will Verifikation für jeden Nutzer einführen – eine sinnvolle Idee?

Michelle Winner | 13.03.18

Jack Dorsey plant die Verifikation für jeden Twitter User. Was seinen Erklärungen nach wie eine gute Idee wirkt, wirft jedoch Fragen und Probleme auf.

Das blaue Häkchen neben dem Usernamen verspricht eine gewisse Authentizität. Doch was passiert, wenn plötzlich jeder User sein Profil verifizieren könnte? Denn genau das plant Twitters CEO Jack Dorsey momentan, wie er in einem Periscope Stream bekannt gab. Sein Vorhaben erklärt er wie folgt:

The intention is to open verification to everyone. And to do it in a way that’s scalable, where we’re not in the way and people can verify more facts about themselves, and we don’t have to be the judge or imply any bias on our part.

Seine scheinbar guten Intentionen stehen jedoch in der Kritik. Der schlimmste Fall wäre eine Real-Name-Policy wie auf Facebook. Noch steht es auf Twitter den Usern frei, ihren eigenen Namen zu verwenden oder unter einem Pseudonym zu tweeten. Der Vorteil daran ist, neben dem Schutz persönlicher Angaben, dass auch introvertierte Menschen aus sich herauskommen können. Nicht jeder hat das Selbstbewusstsein, seine Gedanken, Meinungen und Erfahrungen öffentlich zu teilen. Ein Pseudonym bietet Schutz. Andere sind vielleicht nicht introvertiert, möchten aber schlichtweg nicht, dass ihr Name in der Öffentlichkeit steht. So oder so bietet ein Pseudonym Anonymität.

Verifikation kein Schutz vor Hate

Natürlich nutzen manche User die Anonymität Twitters auch aus, seien es Fakeprofile, Scamming oder Mobbing. Doch sowas kommt auch vor, wenn die echten Namen in den sozialen Netzwerken benutzt werden, wie Facebook immer wieder beweist. Inzwischen schert es viele User nicht mehr, ob sie Beleidigungen und niveaulosen Content unter ihrem eigenen Namen veröffentlichen. Im Gegenteil, diese Leute rühmen sich dann auch noch damit, dass sie ja für ihre „Meinung“ einstehen. Eine Verifikation bietet also keinen Schutz vor Hetze und Mobbing. Wer Hass verbreiten möchte, schafft das so oder so.

Dorseys Pläne bergen Probleme

Das tatsächliche Risiko des Ganzen ist jedoch, dass im Worst Case gar keine Pseudonyme mehr erlaubt werden, oder eben Profile ohne Verifizierung nicht mehr ernst genommen werden. Natürlich muss sich jemand wie Kylie Jenner keine Sorgen um so etwas machen. Doch wie sieht es mit kleineren Künstlern, Youtubern, Entertainern, etc. aus, die eine im Vergleich kleine aber wichtig Fan Base haben, aber noch kein blaues Häkchen? Müssen die ihren Pseudonymen dann ade sagen und ihren echten namen preisgeben? Verschiedene Fragen werden durch Dorseys Plan aufgeworfen, vor allem zum Thema Real-Name-Policy.

Betrachtet man das ganze umgekehrt, bleibt auch rätselhaft wie man zukünftig erkennen soll, welche Profile wirklich noch von öffentlichem Interesse sind, wenn jeder eine Verifikation bekommt. So ist nämlich deren Funktion bisher auf Twitter definiert:

The blue verified badge on Twitter lets people know that an account of public interest is authentic.

Wenn jeder sich verifizieren lassen kann, trifft diese Aussage nicht mehr zu. Von daher sollten Dorsey und seine Mitarbeiter noch einmal ernsthaft darüber beraten, ob der Schritt sinnvoll ist und ob sie wirklich mehr und mehr zu Facebook werden wollen. Andernfalls könnte ihn einen großer Twitter-Shitstorm bevor stehen.

Kommentare aus der Community

Erik am 16.03.2018 um 10:27 Uhr

Michelle, was du über die Definition von der Verifikation schreibst, scheint mir falsch. Twitter definiert damit ja nicht, wer „von öffentlichem Interesse“ ist. Sondern ob es ein authentischer Account ist. Das ist ein Riesenunterschied.

Antworten
Jens am 14.03.2018 um 17:36 Uhr

Was für ein unsinniger Beitrag. Dann ändert Twitter halt die Definition des Badges, zumal auch so immer noch erkennbar ist ob ein Account authentisch ist. Fällt halt das public interest weg – who cares. Diese Definition ist kein Gesetz und sogar die kann man ändern. Ebenfalls braucht es keine Klarnamenpflicht um eine Verifizierung aller Nutzer umzusetzen – lediglich der Dienst bräuchte den Klarnamen – falls vom Benutzer Verifizierung erwünscht – um ggf. Verifizierung über den Ausweis durchzuführen.

Antworten
M. Ich Selberinksy am 14.03.2018 um 10:57 Uhr

Gute Idee! Jack kann direkt mal mit Julian Assange anfangen!

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Maria am 15.03.2018 um 19:55 Uhr

Wieso bei dem?

Im Übrigen finde ich, dass Realnamen ohnehin überbewertet sind.

Ich bin seit circa 15 Jahren im Internet aktiv. Innerhalb dieser Zeit habe ich unglaublich dumme oder beleidigende Dinge von Leuten mit real klingendem Nicknamen gelesen. Und auch unglaublich weise und philosophische Dinge von Leuten mit Nicknamen wie „Pupsbärchi1972“ (fiktives Beispiel).

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